Bewertung

Bridge of Spies: Der Unterhändler

"We are engaged in a war. This war does not for the moment involve men at arms; it involves information."

Foto: Copyright: 2015 Twentieth Century Fox
© 2015 Twentieth Century Fox

Inhalt

Im Jahre 1957 befindet sich der Kalte Krieg auf seinem Höhepunkt. Es gelingt den USA, den Sowjetischen Spion Rudolf Abel (Mark Rylance) gefangen zu nehmen. Dieser verweigert allerdings die Aussage und erhält James Donovan (Tom Hanks) als Pflichtverteidiger an seine Seite gestellt. Durch seine Bemühungen, für die Freilassung Abels zu kämpfen, bringt Donovan nicht nur sich selbst, sondern ebenso seine Familie in höchste Gefahr, da er als Landesverräter angesehen wird. Die CIA hingegen ist begeistert von seinem Kampf und rekrutiert den Anwalt für eine Mission nach Ost-Berlin. Dort soll Donovan mit den Sowjets über die Freilassung des US-Piloten Francis Gary Powers (Austin Stowell) verhandeln, dessen Maschine auf einer Spionagemission abgeschossen wurde, sodass er nun in der DDR gefangen gehalten wird.

Kritik

Bei "Bridge of Spies: Der Unterhändler" handelt es sich um ein hervorragendes Polit-Drama und gleichzeitig einen Spionage-Thriller von Meisterregisseur Steven Spielberg. Angelehnt an wahre Ereignisse schafft man es hier, die Beklemmung und die Ausmaße des Kalten Krieges auf erschreckend realistische Art und Weise darzustellen. Als Hauptakteur fungiert Tom Hanks, der mit der Verkörperung des James Donovan voll in seinem Element steckt. Von einem Niemand entwickelt er sich im Laufe des Films zu einem Helden, der von ganz Amerika gefeiert wird.

Für James Donovan ist es ein schwieriger Job, als Pflichtverteidiger eines verfeindeten Spions zu fungieren. Er selbst weiß, wie gefährlich dies sein kann und was für Auswirkungen seine Taten haben können, doch sind ihm Recht und Ordnung wichtiger, weshalb er für Rudolf Abel so gut kämpft, wie es ihm nur möglich ist. Auch wenn Donovan nach der Gerichtsverhandlung als Verräter seines eigenen Landes dargestellt wird, so behält er nichtsdestotrotz einen kühlen Kopf. Er hat richtig gehandelt, auch wenn das viele Menschen nicht einsehen wollten. Als Anwalt ist es seine Pflicht, für seinen Mandanten einzustehen und sich an die Verfassung zu halten. Es ist ganz egal, ob dieser Freund oder Feind ist - es geht darum, für Recht zu sorgen. Donovan ist ein Mann, für den Moral und Prinzipien ganz weit oben stehen und das macht seinen Charakter aus. Hanks vermittelt dies auf unfassbar authentische Weise und füllt Donovan mit Leben. Schon öfter hat der Schauspieler Rollen dieser Art verkörpert, doch mit jedem Film scheint sich seine Leistung zu steigern und zu verbessern. Als James Donovan ist er perfekt und er überzeugt auf ganzer Linie.

Besonders beeindruckend sind die gemeinsamen Szenen von Donovan und Abel, in denen verdeutlicht wird, dass die beiden eine grundlegende Gemeinsamkeit haben: ihre Menschlichkeit. Sie sehen sich nicht als Feinde an, sondern scheinen sich gegenseitig zu respektieren. In Zeiten des Krieges ist dies keine Selbstverständlichkeit. Abel ist ein älterer Mann, der sein Leben hinter sich hat. Er braucht zum glücklich sein kaum etwas, außer ab und zu eine Zigarette und Bleistift und Papier zum Zeichnen. Es ist rührend, wie Donovan dafür sorgt, dass Abel eben dies erhält, während er seine Zeit im Gefängnis absitzt. Beide fungieren als Sympathieträger des Films, auch wenn sie eigentlich absolut gegensätzliche Charaktere sind, ja theoretisch eigentlich Feinde sein sollten.

Die Szenerie ist ebenso hervorragend gelungen. Die Schauplätze Ost-Berlins katapultieren einen direkt zurück in die Zeit, in der die Mauer noch stand. Im Film wird diese gerade errichtet und trennt somit den westlichen Teil der Stadt vom östlichen. Es herrschen Tulmulte und Aufstände, Menschen wollen fliehen, doch werden beim Versuch einfach von den Wärtern erschossen, die nicht einmal mit der Wimper zucken. Zwar gelingt es durchaus, die Atmosphäre einzufangen, jedoch fehlt die Beklemmung an der einen oder anderen Stelle. Manches wirkt dann doch etwas zu heiter für die schlimmen Umstände, die damals geherrscht haben.

Fazit

Auch wenn die Story keine neue ist und auch die die Moral der Geschichte bekannt, so gelingt es "Bridge of Spies" doch, durch Bilder und Darsteller einen überzeugenden Thriller auf die Leinwand zu bringen. Ein patriotischer Hollywoodblockbuster ganz nach Steven Spielberg, welcher durch ein gutes Drehbuch und hervorragende Schauspieler hervorsticht.

Sanny Binder - myFanbase
21.02.2016

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