Revenant, The - Der Rückkehrer
"As long as you can still grab a breath, you fight. You breathe. Keep breathing. When there is a storm. And you stand in front of a tree. If you look at its branches, you swear it will fall. But if you watch the trunk, you will see its stability."
Inhalt
1820er: Nach einem misslungenen Auftrag müssen die Männer unter Kapitän Andrew Henry (Domhnall Gleason) zu Fuß durch das zu Eis gefrorene Amerika gehen, um zurück zu ihrem Lager in Sicherheit zu gelangen. Dabei wird der Trapper Hugh Glass (Leonardo DiCaprio) von einem Grizzly schwer verletzt. Die Wunden sind tief und es ist seinen Kameraden nicht möglich, ihn durch die Kälte zu tragen, weshalb Glass' Sohn Hawk (Forrest Goodluck), der kaltblütige John Fitzgerald (Tom Hardy) und der junge Jim Bridger (Will Poulter) bei ihm bleiben sollen, bis er stirbt. Von Tag zu Tag geht es Glass immer schlechter, doch das Leben möchte nicht aus ihm weichen. Fitzgerald ist die Lage allerdings zu riskant, da die Indianer hinter ihnen her sind. Kurzerhand beschließt er, Hawk zu töten und gemeinsam mit Bridger aufzubrechen und Glass unbewaffnet zum Sterben zurückzulassen. Was Fitzgerald allerdings nicht ahnen konnte ist, dass Glass neuen Lebenswillen geschöpft hat und aufbricht, um sich an ihm zu rächen.
Kritik
Vor einem Gang ins Kino muss man sich bewusst machen, dass es sich bei "The Revenant – Der Rückkehrer" nicht um das Meisterwerk handelt, als welches dieser Film überall angepriesen wird. Perfektion ist das nicht im Geringsten; eher eine nette Story, mit atemberaubenden Bildern, der es leider an ausgereiften Charakteren und Darstellern mangelt. Eigentlich besteht der Cast aus Hollywoodgrößen wie Leonardo DiCaprio, Domhnall Gleeson und Tom Hardy, allerdings schafft keiner von ihnen es, seinem jeweiligen Charakter das nötige Leben einzuhauchen, wie es bei einem solch langen Film von Nöten gewesen wäre. Da helfen auch all die wunderschönen Landschaftsaufnahmen nichts, denn aufgrund mangelnder Spannung kann schnell ein Gefühl der Langeweile auftreten.
"The Revenant" lebt von den Kameraaufnahmen, die beeindruckender nicht hätten sein können. Die schneebedeckten Berge, die Wanderungen über zugefrorene Seen, Stürze von Klippen in tiefe Wälder und brutale Kämpfe gegen die Stammesleute Amerikas: All diese Aspekte sind durchaus faszinierend und atemberaubend. Das Setting ist realitätsgetreu und wurde perfekt ausgewählt, genau wie die Kostüme jedes einzelnen Charakters. Die Kameramänner und Kostümbildner beweisen ein hervorragendes Händchen und haben den Fokus auf das Wesentliche gelenkt, wodurch sie wohl jedermann restlos überzeugen können. Durch genau diese Aspekte kann der Film einiges an Minuspunkten wieder wettmachen, die durch die Story und Charaktere angesammelt werden.
Leonardo DiCaprio verkörpert den Trapper Hugh Glass, der nach einem Kampf mit einem ausgewachsenen Grizzlybären von seinen Kameraden zum Sterben zurückgelassen wird. Die Verletzungen, die er sich durch diesen Angriff zugezogen hat, sind schwerwiegend: Er hat zahlreiche tiefe Schnitte am gesamten Körper, die Kehle wurde ihm aufgeschlitzt, Teile seines Fleischs herausgerissen. Mit anderen Worten: zum Sterben verurteilt. Doch nein, Glass schafft es ohne wirkliche medizinische Versorgung bei eisigen Wintertemperaturen diese Verletzungen zu überleben und sich auf eigene Faust auf den Weg ins Camp zu machen. Zwar soll die Geschichte in Teilen an eine wahre Begebenheit angelehnt sein, diese Art der Darstellung wirkt nichtsdestotrotz sehr unrealistisch. In der einen Sekunde befindet er sich noch in einem halbtoten Zustand und in der nächsten gelingt es ihm, über den Boden zu kriechen und sich kurze Zeit später laufend vorwärts zu bewegen. Vielleicht soll zwischen den jeweiligen Sequenzen mehr Zeit vergangen sein, als es den Anschein macht, die Überleitung ist an dieser Stelle allerdings nicht gut gelungen. Etwas enttäuschend ist auch DiCaprios Darstellung des Charakters Hugh Glass. Durch seine halb zerrissene Kehle ist es Glass nach den ersten 20 Minuten des Films nicht mehr möglich zu sprechen, weshalb viel mit Gestik und Mimik hätte gearbeitet werden müssen. Diese ändert sich allerdings während der gesamten Laufzeit nicht, wodurch die Darstellung sehr eintönig wirkt.
Auch den anderen Charakteren fehlt es ein wenig an Feinschliff, wobei Tom Hardy und Will Poulter die überzeugenderen Darstellungen abgeliefert haben, da man bei ihnen eine charakterliche Entwicklung vernehmen kann. Hardy spielt einen geldgierigen Bösewicht, den das Leid anderer egal ist, solange er profitiert. Die Rolle passt zu dem Schauspieler, weshalb er es schafft, diese einigermaßen überzeugend darzustellen. Domhnall Gleeson hat allerdings etwas wenig Screentime erhalten und ist nur in wenigen Sequenzen zu sehen, weshalb es schwer fällt, seine Rolle wirklich zu beurteilen. Er ist ein fabelhafter Schauspieler, das hat er besonders im Jahre 2015 in vielen Filmen bewiesen, in "The Revenant" bleibt er allerdings ein wenig eindimensional und blass.
Leider kann auch der Handlungsverlauf nicht durchweg überzeugen. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die parallel ablaufen und gegen Ende hin zusammengefügt werden. An Erklärungen mangelt es allerdings, wodurch sehr viele Fragen unbeantwortet bleiben. Hinzu kommt die Schlussszene, die sehr typisch für Filme mit DiCaprio ist, und zu der sich jeder selbst eine eigene Meinung bilden muss. Man hätte im Mittelteil getrost einiges an Landschaftsbildern weglassen können, da diese den Großteil der 150 Minuten ausmachen und sich teilweise sehr in die Länge ziehen und sich wiederholen. Auch wenn sie schön anzuschauen sind, zieht sich die ohnehin schon eher unspektakuläre Handlung dadurch noch unnötig wie Kaugummi. Ein paar mehr zwischenmenschliche Szenen hätten den Film etwas runder machen können.
Fazit
Bei "The Revenant" handelt es sich leider um kein Meisterwerk, sondern um einen durchschnittlichen Film mit atemberaubenden Bildern. Die Charaktere sind nicht einwandfrei ausgearbeitet und die Handlung zieht sich durch den Überfluss an Landschaftsbildern und wenigen Dialogen doch etwas sehr in die Länge. Zu viele Fragen bleiben unbeantwortet, als dass dieser Film lange in Erinnerung bleiben wird.
Sanny Binder - myFanbase
08.01.2016
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: The RevenantVeröffentlichungsdatum (USA, Kanada): 08.01.2016
Veröffentlichungsdatum (DE): 07.01.2016
Länge: 156 Minuten
Regisseur: Alejandro González Iñárritu
Drehbuchautor: Alejandro González Iñárritu, Mark L. Smith
Genre: Thriller, Drama, Abenteuer
Darsteller/Charaktere
Domhnall Gleason
als Andrew Henry
Leonardo DiCaprio
als Hugh Glass
Forrest Goodluck
als Hawk
Tom Hardy
als John Fitzgerald
Will Poulter
als Jim Bridger
Paul Anderson
als Anderson
Kristoffer Joner
als Murphy
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