Bewertung
Herbert Ross

Magnolien aus Stahl

"Ich weiß nicht, wie es in deinem Inneren aussieht, aber deine Haare liegen perfekt."

Foto: Copyright: Sony Pictures Home Entertainment GmbH
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Inhalt

Im Süden der Vereinigten Staaten stehen sich sechs Frauen immer zur Seite. Während Truvy (]people=Dolly Parton]1831[/people]) eine neue Angestellte (Daryl Hannah) in ihrem Friseurladen anlernt, müssen die diabeteskranke Shelby (Julia Roberts) und ihre Mutter (Sally Field) sich mit der launischen Nachbarin Ouiser (Shirley MacLaine) herumplagen. Die hat ihre eigenen Probleme, denn Clairee (Olympia Dukakis) möchte ihr einen neuen Mann zur Seite stellen, was der kratzbürstigen Einsiedlerin alles andere als gefällt. Im Friseursalon ist das Leben für den jeweils anderen ein offenes Buch. Ihre Zusammenkünfte gehen weit über Klatsch und Tratsch hinaus, sie stehen sich in allen Lebenslagen bei. Als der Gesundheitszustand von Shelby sich immer mehr zuspitzt, braucht ihre Mutter ihre Freundinnen dabei umso mehr...

Kritik

Im Sommer 1989 trafen sich sechs Frauen, deren Persönlichkeiten und Karrieren nicht hätten unterschiedlicher sein können. Und dennoch schufen sie einen Film, dessen Botschaft nicht offensichtlicher sein kann: Freundschaft verbindet. "Magnolien aus Stahl" ist eine bekannte Redewendung, die die Stärke und Ausdauer von Frauen aus den US-Südstaaten kennzeichnet. Unter der Regie von Herbert Ross brillieren einige der größten Schauspielerinnen der Filmbranche und beweisen darüber hinaus, dass das Leben genau so tragisch wie komisch sein kann.

Auch wenn ihr Bekanntheitsgrad damals noch gering war, so konnte Julia Roberts auch vor "Pretty Woman" schon in ersten Rollen überzeugen, was man anhand eines Golden-Globe-Awards für ihre Darstellung der unter Diabetes leidenden Shelby erkennen kann. Neben der illustren Starbesetzung ist sie das Küken in der Runde, begeistert aber dafür umso mehr durch ihre warmherzige Naivität und ihren jugendlich anmutenden Leichtsinn. Sie und ihre Filmmutter Sally Field markieren die Identifikationsfiguren des Films. Field, die fast schon etwas zu jung wirkt, um die besorgte Mutter darzustellen, brilliert in ihrer Rolle nichtsdestotrotz und entwirft gemeinsam mit ihrer Filmtochter eine angenehme Wohlfühlatmosphäre zwischen Familienglück und Familiendrama. Starke Frauen stehen in diesem Film im Vordergrund und so bleiben auch die anderen Damen in Sachen Liebe und Freundschaft, nicht auf der Strecke. Während Shirley MacLaine in einer herrlich kratzbürstigen Rolle für die Lacher sorgt, holen Dolly Parton und Daryl Hannah in ihren Rollen das Beste aus dem jeweils anderen hervor.

So banal die Geschichte auch klingen mag, es die ist intime Verbindung zwischen den Frauen, die während eines Friseurbesuchs mehr emotionale Bandbreite zeigen, als manch andere Filme im Ganzen zu bieten haben. Der ganze Film atmet die Spielfreude der Darstellerinnen, die ihr ganzes Herzblut in ihre Charaktere zu stecken scheinen. So trivial und vorhersehbar die Geschichte manchmal scheint, fesseln kann sie den Zuschauer allemal. In einer relativ kurzen Laufzeit sorgen neben den schreiend komischen Frisuren der 1980er diverse Oneliner über die Frömmigkeit von Annelle oder das Liebesleben von Ouiser für zahlreiche Lacher. An mancher Stelle hätte man sich vielleicht weniger Sprunghaftigkeit gewünscht. Die unterschiedlichen Entwicklungen beispielsweise einer Annelle sind nicht immer greifbar für den Zuschauer, tun der ansonsten stringent erzählten Geschichte aber keinen Abbruch.

Erst am Ende, als die Freundschaft und der Zusammenhalt der Freundinnen auf die härteste Probe gestellt werden, zeigt sich, wie wichtig diese Verbindungen für das Leben und vor allem das Weiterleben sind. Dass das Leben nach jedem Rückschlag weitergeht, offenbart der Film auf traurig-sentimentale Art und Weise. Dass dabei garantiert kein Auge trocken bleibt, ist so sicher wie das Aufblühen der Magnolien im Frühjahr. Vor allem wenn sie aus Stahl sind.

Fazit

Ein kurzweiliger Film über das Lieben und Leben von sechs Frauen. Vorhersehbar, aber anrührend. Frauenpower in ihrer wohl schönsten Form.

Gabriel Knierim - myFanbase
10.10.2015

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