Bewertung
Matt Reeves

Planet der Affen: Revolution

"Wir haben beide eine Familie – du willst deine beschützen und ich meine. Das ist unsere einzige Chance auf Frieden."

Foto: Copyright: 2015 Twentieth Century Fox Home Entertainment, Inc. All Rights Reserved.
© 2015 Twentieth Century Fox Home Entertainment, Inc. All Rights Reserved.

Inhalt

Nach einem verunglückten Laborversuch hat sich ein Virus ausgebreitet und nahezu die gesamte Menschheit vernichtet. Die letzten Überlebenden fristen ein Dasein in verwüsteten Siedlungen. Die Versuchsaffen hingegen, die knapp zehn Jahre vorher aus den Laboren entkommen konnten, haben sich eine eigene Welt, einen Stamm aufgebaut und leben dort ein zufriedenes Leben. Auf der Suche nach neuen Ressourcen treffen Affen und Menschen aufeinander – mit fatalen Folgen. Ein vernichtender Kampf zwischen den klugen Tieren und den letzten Menschen scheint die Frage aufzuwerfen, welche Rasse als letzte die Erde bevölkern wird.

Kritik

Bevor ich anfange, solch eine Kritik zu schreiben, befasse ich mich natürlich nicht nur mit dem Film selbst, sondern auch mit anderen Kritiken, Bewertungen und Meinungen. Und es ist das Selbstverständlichste der Welt, dass diese auseinander gehen. In diesem Fall jedoch muss ich sagen, gehen sie stark auseinander. Während der Film generell sehr gut abschneidet, war ich persönlich eher minder begeistert. Und eine Filmrezension ist nun mal was Subjektives, wonach ich im Folgenden mit einer eher negativen Einschätzung über diesen Film sprechen muss – auch wenn Andere das ganz anders sehen mögen.

Insgesamt hat der Film durchaus Unterhaltungscharakter. Wir erleben ein Endzeitszenario, in dem sich Affen deutlich besser zurecht finden als wir Menschen. Soweit schön und gut – erschreckend, aber auch nachvollziehbar. Menschen suchen Strom, treffen Affen, die von eben solchem nicht abhängig sind, jeder kämpft für sein Gebiet. Doch schnell entwickelt der Film absurde Stränge. Die Affen haben eine eigene Sprache UND sie sprechen Menschensprache? Okay – nur leider verstehe ich sie kaum. Macht aber nichts – denn wirklich was Gehaltvolles zu sagen haben sie in den meisten Fällen nicht. Man kann den Film sicher auch sehr philosophisch betrachten, aber irgendwie bleibt alles sehr stumpf und nur oberflächlich angekratzt.

Sicher empfinden Fürsprecher des Films nun die Machart erstaunlich und die Effekte sind auch nicht schlecht, aber spielen einfach nicht in derselben Liga wie viele andere aktuelle Streifen. Und nur weil ich einen Affen schön am Computer zum Leben erwecken kann, reicht es nicht, bei einer Schießerei bunte Sternchen über die Waffen zu photoshoppen. Alle Effekte, die mit den Affen selbst und auch zusammenfallenden Gebäuden/Bäumen etc. zu tun haben, sind sehr liebevoll gestaltet. Alle weiteren Effekte wirken plump und können bei Weitem nicht mit Filmen mit vergleichbarem Budget mithalten.

Bei den Darstellern ist das nicht anders. Jeder erfüllt seinen Part und erzählt seine Geschichte, reißt einen aber auch nicht wirklich mit. Die Charaktere bleiben meiner Meinung nach flach und unausgereift. In der Story wird sich (logischerweise) so viel mit dem Krieg zwischen Affen und Menschen beschäftigt, dass die einzelnen Erzählstränge und Hintergründe voll auf der Strecke bleiben. Ich möchte mehr erfahren von Ellie (Keri Russell) und Malcolm (Jason Clarke) und dem jungen Alexander (Kodi Smit-McPhee); mehr von ihrer Geschichte; ich will sehen, wie die Menschen leben. Ich soll um ein selbsterbautes Dorf bangen, in dem Menschen leben, die mir irgendwie egal sind. Daher ist meine Sorge, ob die Affen nun die Menschen überrennen und ihr Dorf niederbrennen oder nicht, ziemlich gering. Selbst die Tode verschiedener Menschen und Affen gehen einem nicht wirklich nah. Einzig als der Affenanführer Caesar (Andy Serkis) zu sterben scheint, regt sich ein kleines Gefühl, doch die Tatsache, dass dieser nicht wirklich tot ist, ist so vorhersehbar, dass auch hier der Emotionshaushalt eher im Keller bleibt.

Am interessantesten finde ich die beiden Welten, die sich die Menschen und die Affen erbaut haben. Jeder mit einer eigenen sozialen Struktur und eigenen Grundsätzen. Während die Affen in der Wildnis ein zufriedenes Dasein fristen, sind die Menschen auf Technik, Strom etc. angewiesen. Dennoch schlagen sich beide soweit gut in diesem Endzeitszenario. Und am Schluss ist es dann doch der alte Kampf um Macht, der bei beiden Parteien die Ketten des zivilen Lebens sprengt.

Fazit

Der Vorgänger dieses Films hat mir deutlich besser gefallen. Insgesamt fehlt mir einfach die Tiefe der Handlung, die Nähe zu den Figuren und die Spannung in der recht vorhersehbaren Storyline. Dennoch schafft es der Film, halbwegs kurzweilig zu unterhalten - auch wenn er ziemlich bald nach dem Schauen wieder in Vergessenheit geraten wird.

Janina Funk - myFanbase
06.07.2015

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