Bewertung
Lewis Gilbert

James Bond 007 - Moonraker - Streng geheim

Ab sofort gehört der Weltraum 007

Foto: Copyright: 2015 Twentieth Century Fox Home Entertainment, Inc.
© 2015 Twentieth Century Fox Home Entertainment, Inc.

Inhalt

James Bond (Roger Moore) muss ein gestohlen geglaubtes Space Shuttle vom Typ Moonraker wiederfinden. Dieses sollte von Amerika nach Großbritannien gebracht werden und ist nun verschollen. Um die nationale Ehre zu retten, beginnt Bond seine Suche bei dessen Hersteller, dem Weltraumversessenen Sir Hugo Drax. Zunächst mit Hilfe der Pilotin Corinne Dufour (Corinne Cléry) und später in Zusammenarbeit mit der Astronautin Dr. Holly Goodhead (Lois Chiles) versucht Bond das Space Shuttle aufzuspüren und muss sich dabei in verschiedenen Ländern diversen Gefahren stellen, bis ihn eine Spur bis ins Weltall führt...

Kritik

Weltraum. Unendliche Weiten. Das sind die Abenteuer... eines anderen Franchises. In "Moonraker" verschlägt es James Bond neben Kalifornien, Italien, Brasilien und Mexiko nun aber ebenfalls ins Weltall. Nachdem "Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung" 1977 im Kino ein enormer Erfolg vergönnt wurde, zögerten auch die Bond_Macher nicht lange und bescherten den Fans ein Bond-Abenteuer, das nicht von dieser Welt ist. Roger Moore mimt den britischen Agenten dabei zum vierten Mal und agiert in der Rolle vertraut. Zu vertraut. Sein Abenteuer wirkt allzu routiniert, der Bösewicht und die Bondgirls bleiben blass. Mehr Witz und Charme hätte dem Ganzen gut getan.

Eines kann man dem Film nicht vorwerfen: Regisseur Lewis Gilbert inszenierte seinen zweiten Bondfilm mit jeder Menge Action und tollen Stunts. Bond ist immer auf der Flucht vor Drax' Handlangern. Dabei entstehen wilde Verfolgungsjagden, bei denen man aber nie Angst um James Bond haben muss. Es geht in solch einem Franchise vielmehr um neue Ideen, deren Umsetzung und die Inszenierung. Das gelingt dem Film sehr gut. Auch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten wird Freude bei allen Fans wecken. Der von Richard Kiel gespielte Beißer hat mal wieder alle Hände (und Zähne!) damit zu tun, James Bond zu erledigen. Dass man dem sympathischen Antagonisten am Ende gar eine Liebesgeschichte gibt, strapaziert die Glaubwürdigkeit bei lauter technischen Wundern dann auch nicht mehr.

Und dennoch, Houston, wir haben ein Problem: Neben Richard Kiel bleibt leider keiner der Schauspieler in Erinnerung. Corinne Cléry hat die undankbare Rolle des zweiten Bondgirls. Sie spielt Bond ein paar Informationen zu, verbringt eine Nacht mit ihm und schon ist sie sowohl aus dem Gedächtnis von Bond als auch den Zuschauern verschwunden. Lois Chiles hat dann schon etwas mehr zu tun: Trotz ihres fast schon lächerlichen Nachnamens spielt sie eine Astronautin, die dann mit Bond gemeinsame Sache macht. Nachdem die Frauenrolle im Bond-Universum in "Der Spion, der mich liebte" aufgepeppt wurde, hat man es nun mit einer zwar durchaus intelligenten und smarten Frau an Bonds Seite zu tun, letztendlich lässt sie sich aber trotz erster Zweifel zu schnell auf Bond ein und bleibt neben ihm eher blass. Das gleiche Schicksal ergibt sich für Sir Hugo Drax. Diesmal ist Bonds Gegenspieler nicht nur größenwahnsinnig, sondern spielt sich gleich als Schöpfer einer neuen Generation von Menschen auf. Trotz aller bösen Ambitionen bleiben Michael Lonsdales Dialoge aber eintönig. Ein bisschen Smalltalk mit James Bond, ein paar böse Blicke zu seinen finsteren Ansprachen und dann wird er weltraumgerecht entsorgt. Immerhin ein außergewöhnlicher Abgang für einen langweiligen Antagonisten.

Neben der Action punkten vor allem die visuellen Effekte. Hier hat man an nichts gespart und das kommt dem Film sehr zu Gute. Der Beginn ist temporeich und die Schauplätze können sich sehen lassen. Nach einem zu langem Mittelteil kann die Weltraumstory dann wieder einiges rausholen und wartet mit etwas "Star Wars"-Feeling auf. Ob das im Bond-Universum angebracht ist, mag angezweifelt werden. Fakt ist, dass die Macher ihre Geschichten immer am Puls der Zeit anlegen, was die Langwierigkeit und Ausdauer der "James Bond"-Filme in Anbetracht der Jahrzehnte bestätigt. Auch Roger Moore hatte trotz diesem schwächeren Auftritt noch weitere Abenteuer vor sich und war zugleich als fester Nachfolger von Connery und Lazenby etabliert. Die durchwachsenen Kritiken konnten ihm dann auch nichts anhaben. Die Macht war weiterhin mit ihm.

Fazit

Der Film ist keine Perle des Franchises und dennoch trotz Weltraum-Utopie für jeden Fan sehenswert. James Bond, bitte auf dem Teppich bleiben! Oder zumindest auf der Erde...

Zum großen "James Bond"-Special auf myFanbase

Gabriel Knierim - myFanbase
12.04.2015

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