Bewertung

Viel Lärm um nichts

"You are an ass"

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Inhalt

Don Pedro (Reed Diamond) kehrt mit seinen Kriegsgefährten Claudio (Fran Kranz) und dem selbstbewussten und von sich selbst eingenommen Benedikt (Alexis Denisof) aus dem Krieg zurück und richtet sich zunächst im Hause des Gouverneurs Leonato (Clark Gregg) ein. Dort angekommen wirft Claudio sofort ein Auge auf die schöne Tochter des Gouverneurs Hero (Jillian Morgese) und entschließt sich, früh um ihre Hand anzuhalten. Derweil umschwirren sich auch Benedikt und Leonatos Nichte Beatrice (Amy Acker), die beide nicht an die Ehe und die große Liebe glauben und lieber ihre Freiheit genießen wollen. Als die anderen Hausgäste aber beschließen, die beiden miteinander zu verkuppeln, setzt dies eine Reihe romantischer Verwicklungen in Gang, die Beatrcie und Benedikt immer näher zueinander bringt.

Kritik

Das Shakespeare-Stück "Viel Lärm um nichts" oder im Original "Much Ado about Nothing" aus dem Jahr 1600 ist ein Klassiker des legendären britischen Dramatikers und spielt im Grunde nur in einem Setting und zwar dem Anwesen des Gouverneurs Leonato, was Nerd-Ikone Joss Whedon auf die Idee brachte, dieses Stück um Liebe, Intrigen und romantische Verwicklungen in seinem eigenen Anwesen, mit einer Gruppe von Freunden und ehemaligen Weggefährten, zu verfilmen. Die grundlegende Idee entstammte dem privaten Kontext von Whedon selbst, der gerne Freunde in sein Haus einlädt, um Shakespeare Stücke nachzuspielen: So spielten die ehemaligen "Angel - Jäger der Finsternis"-Stars Alexis Denisof und Amy Acker die Rollen des Benedikts und der Beatrice auch schon abseits der Kamera im beschwingten Party-Kontext und waren darin wohl so überzeugend, dass Whedon beide auch gleich für sein kleines, in einer Drehpause des ersten "Avengers"-Films in nur 12 Tagen gedrehtes, Shakespeare-Projekt einspannte und damit eine goldrichtige Entscheidung traf. Denisof und Acker erfüllen ihre Rollen ganz wunderbar und spielen vollkommen befreit und ungezwungen. Sie genießen es förmlich, mit den Versen Shakespeares gekonnt zu spielen.

Das Besondere an Whedons-Verfilmung des bekannten Shakespeare-Stücks ist einerseits die Werktreue, übertrug er das Originalstück doch fast vollständig in die Filmhandlung, andererseits aber auch das Spiel mit dem Modernen, kommen in seinem Film doch sowohl Smartphones, wie auch moderne Spiegelreflexkameras vor. Moderne und Tradition gehen hier also Hand in Hand und ergeben eine schöne, herrlich absurd-witzige Mixtur, zu der auch die Entscheidung beiträgt, den Film in Schwarz-Weiß in die Kinos zu bringen.

Die Geschichte ist im Kern eine Komödie, aber mit dramatischen Zügen. Wie so oft bei Shakespeare geht es um Liebe, Verrat, Eifersucht, Manipulation, Missverständnisse und Verwechslungen. Hat man sich erstmal an die altmodische und ungewohnte Sprache gewöhnt und hat einen ersten Überblick über die verschachtelten und miteinander verwobenen Charakterkonstellationen gewonnen, kann der Spaß losgehen, der immer dann seinen Höhepunkt erreicht, wenn Whedon seine Liebe zur Albernheit und zum Slapstick freien Lauf lässt. Besonders Alexis Denisof genießt es förmlich, mit den Shakespeare-Versen seinen Unfug zu treiben und sich zusammen mit Amy Acker gegenseitig die Dialogpfeile gegenseitig nur so zuzuschießen.

Für Kenner und Fans des Whedonuniversums ist der Film dann auch abseits der eigentlichen Handlung ein Highlight für sich, sind doch alle tragenden Rollen mit bekannten Gesichtern aus seinen Serien besetzt: So sorgt der ehemalige "Firefly"-Star Nathan Fillion in der Rolle eines dümmlich-überforderten Polizisten für die vielleicht größten Lacher und wird dabei vom ehemaligen "Buffy - Im Bann der Dämonen"-Star Tom Lenk wunderbar unterstützt. Toll ist natürlich auch "Avengers" und "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D."-Star Clark Gregg als Gouverneur und Jillian Morgese als zärtlich-schöne Hero, die Whedon am Set der "Avengers" entdeckte, wo sie als Statistin arbeitete.

Wie bei Whedon üblich wechseln sich auch bei "Viel Lärm um Nichts" genüsslich zelebrierte Albernheiten mit Momenten tiefer Dramatik ab, wobei hier vor allem klar der komödiantische Anteil überwiegt, trotzdem arbeitet Whedon gekonnt auch die düsteren Seiten des Shakespeare-Stückes heraus und zeigt schließlich, dass er neben dem inszenieren von gigantischen Superhelden-Blockbustern und dem entwickeln der besten Serie der vergangenen Dekade auch ein Gespür für die Umsetzung von klassischer Literatur besitzt und auch daraus etwas ganz eigenes macht.

Fazit

Joss Whedons Shakespeare-Verfilmung "Viel Lärm um Nichts" ist ein heiterer, aber auch dramatische Momente nicht aussparender Sommerfilm, der das Rad zwar nicht komplett neu erfindet, als kleine launige Fingerübung mit illustrer Starbesetzung aber viel Spaß bereitet und das ungemeine Talent Whedons nur noch weiter unterstreicht.

Moritz Stock - myFanbase
02.08.2014

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