Bewertung
Robert Lorenz

Back in the Game

Jede freie Minute mit meinem Vater Baseball gucken, das sind die besten Plätze im Stadion.

Foto: Copyright: 2014 Warner Bros. Ent.
© 2014 Warner Bros. Ent.

Inhalt

Gus Lobel (Clint Eastwood) lässt sich nichts vormachen, geht es um seine Leidenschaft für das Baseballspiel, die er seit Jahrzehnten zu seinem Beruf gemacht hat - als erfahrener Talentsucher. Selbst als seine Augen langsam den Dienst versagen, ist verlass auf seine Ohren und sein Gespür für talentierte Nachwuchsspieler. Das sehen seine Vorgesetzten jedoch ein wenig anders. Im modernen Zeitalter angekommen setzt man lieber auf Computerstatistiken, statt auf Erfahrungswerte und somit befindet sich Gus' Karriere allmählich auf dem absteigenden Ast. Doch Gus gibt nicht auf und findet schließlich unerwartete Unterstützung in seiner vernachlässigten Tochter Mickey (Amy Adams), die sich nicht nur als ehrgeizige Anwältin durchs Leben beißt, sondern auch in puncto Baseball einiges auf dem Kasten hat. Ein bissiger Vater-Tochter-Schlagabtausch nimmt seinen Lauf, in dessen Mitte sich der rivalisierende Talentscout Johnny Flanagan (Justin Timberlake) sichtlich wohlfühlt...

Kritik

Es gab Zeiten, in denen Clint "Dirty Harry" Eastwood dem Dienst vor der Kamera abschwor und sich nach erfolgreichen Kinoproduktionen wie "Million Dollar Baby" ausschließlich auf seine Arbeit als Regisseur und Produzent (z.B. in "Hereafter – Das Leben danach") konzentrieren wollte. Doch kleine Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel und so kehrte er 2012 unter der Regie von Robert Lopez noch einmal zurück auf die Kinoleinwand und zeigte sich dem Filmtitel entsprechend "Back in the Game". Mit Stars wie Amy Adams, Justin Timberlake und John Goodman befindet er sich unterdessen in bester Gesellschaft, sodass am Ende ein sympathisches Sportlerdrama entstanden ist, das zwar nur wenige Überraschungen im Plot bereithält, dennoch aber eines Blickes wert ist – vor allem im heimischen Kinosessel!

Was passiert, wenn man sich dem Ruhestand nähert und plötzlich überflüssig erscheint? In "Back in the Game" darf sich Eastwood als altgedienter Baseball-Talentscout Gus Lobel mit dieser Frage quälen und sich von seiner schlechtesten Seite präsentieren. Es ist eben nicht einfach, das aufzugeben, was man liebt und das ist in erster Linie Gus' Leidenschaft für den Beruf als Talentsucher. Nicht nur seine Augen versagen langsam den Dienst, wie es die Kamera mit verschleierten Bildern plastisch einzufangen vermag, auch das soziale Gespür der Vorgesetzten lässt allmählich zu Wünschen übrig. Angekommen im 21. Jahrhundert sollen Statistiken das Auge des Scouts ersetzten und Nachwuchstalente mittels Computerauswertungen eingekauft werden. Dass das so nicht funktionieren kann, zeigt sich bald auf dem Spielfeld, während auf der Tribüne reichlich Platz für zwischenmenschliche Dramen und Gefühlsentwicklungen geboten wird.

Als einen der großen Filme kann man "Back in the Game" sicherlich nicht bezeichnen. Sobald der nächste Ball über das Spielfeld rollt, weiß man eigentlich, in welche Richtung sich die Story in etwa bewegen wird, ganz gleich ob charakterlich oder plottechnisch. Dennoch lässt sich dieses Spiel um ein weniger innovativ skizziertes Vater-Tochter-Drama durchaus genießen. Der Grund: Die stimmige Balance zwischen Drama, Humor und Lovestory, die durch das harmonische Zusammenspiel des bunt gemixten Casts wunderbar ergänzt wird. So ist es schon höchst amüsant, wenn Eastwood sich aufgrund der geringen Sehstärke mit allerhand Hindernissen konfrontiert sieht und fluchen darf was das Zeug hält. Das wiederum hat manch zynische Dialoge zur Folge. Diesen alten Kauz nicht in sein Herz zu schließen, ist also nahezu unmöglich.

Ebenfalls an vorderster Front vertreten ist Amy Adams als vernachlässigte Tochter Mickey Lobel, die sich von ihrem Vater eigentlich nur eines wünscht: Sie möchte von ihm geliebt und geschätzt werden. Somit ist bei diesem Vater-Tochter-Gespann das Drama von Vornherein vorprogrammiert, inmitten verqualmter Pubs oder am Rande eines Baseball-Spiels. Für Adams eine Rolle, die sie sichtbar beherrscht und neben einem alten Hasen wie Clint Eastwood facettenreich ausführt. Als leicht zugeknöpfte/beziehungsunfähige Anwältin macht sie ihren Job ganz ordentlich und bekommt dabei erfrischenden Gegenwind von Justin Timberlake geboten. Dieser hat es als "konkurrierender" Talentscout und baldiger Love-Interest auf Mickeys Bindungsangst abgesehen, deren Bezwingung eigentlich nur eine Frage der Zeit ist. Seiner witzig coolen Art kann man (selbst als Beobachter) kaum widerstehen, darf Timberlake sich wie einst in "Freunde mit gewissen Vorzügen" doch wieder einmal von seiner romantisch-humorvollen Seite präsentieren und mit seinem lässigen Charme punkten.

Natürlich ist auch in diesem Flirt der eine oder andere kalkulierbare Konflikt vorprogrammiert, das stimmige Zusammenspiel zwischen Adams und Timberlake obsiegt im Gegenzug aber mit atmosphärischen Momentaufnahmen - etwa während einer nächtlichen Schwimmrunde - sowie einer spürbaren Leidenschaft für das Baseballspiel. Insgesamt betrachtet bietet "Back in the Game" somit eine gute Mischung aus Sportler- und Familiendrama, gemixt mit einem Schuss romantische Komödie – sympathisch, witzig und kurzweilig erzählt.

Fazit

Mit einer Mischung aus Drama, Humor und Lovestory trifft "Back in the Game" vielleicht nicht immer ins Schwarze, dafür aber ins Herz. Clint Eastwood, Amy Adams, Justin Timberlake und John Goodman spielen sich gekonnt die Bälle zu und wissen sportlich gut zu unterhalten. Alles in allem genau das Richtige für einen relaxten Filmabend auf dem heimischen Sofa.

Doreen B. - myFanbase
22.06.2014

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