Bewertung
Ramin Bahrani

Um jeden Preis - At Any Price

Das Zac Efron-Drama kann, hat er bereits bewiesen – in "Wie durch ein Wunder" etwa und "The Paperboy". Mit "Um jeden Preis" möchte er weiter untermauern, dass er facettenreich spielen kann. Ob ihm das gelingt?

Foto: Copyright: 2014 Concorde Home Entertainment
© 2014 Concorde Home Entertainment

Inhalt

Auf den ersten Blick wirkt die Familie Whippers wie ein typischer Südstaatenclan: Vater, Mutter, zwei kräftige Söhne, die große Farm ist schon ewig in Familienbesitz. Doch auch in der Landwirtschaft muss man mit der Zeit gehen und so schließt Henry (Dennis Quaid) einen Pakt mit einem Multikonzern und steht dadurch in noch stärkerer Konkurrenz zu anderen Farmern, denn jeder will an der Spitze stehen und die meisten Kunden haben. Um beim Vertrieb von Maissaatgut noch mehr zu verdienen, probiert er allerhand irritierende Touren aus...

Kritik

"Wie das Schwarzkopieren von DVDs" nennt Cadance Farrow (Maika Monroe) Henrys Vorgehen. Das hilft in der Tat besser zu verstehen, was passiert, denn nicht jeder Zuschauer hat Grundkenntnisse in Agrarwirtschaft. Cadance ist die süße Freundin von Henrys jüngstem Sohn Dean (Zac Efron). Sie ist White Trash wie man ihn kennt, mit einem Vater im Gefängnis, und so fungiert sie zunächst aus Langeweile als Henrys Praktikantin, später aus Ehrgeiz und Vaterkomplex. Dean währenddessen hegt kein Interesse mehr an der Farm, nachdem alle seine Ideen ins Leere laufen und er ohnehin lieber Stock-Car-Rennen fährt. Diese sind rasant gestaltet und eine schöne Abwechslung zu Zeitlupen und Blenden.

Den Hof übernehmen sollte eigentlich der älteste Sohn, Grant. Doch dieser beschließt, lieber argentinische Berge zu besteigen – eine weitere Enttäuschung für Henry. Auch die Mutter, Irene (Kim Dickens), würde lieber die Welt sehen. Stattdessen schuftet sie zwischen schweren Geräten, während Henry - sehr vorhersehbar - seine Geliebte Meredith (Heather Graham) besucht. So wird es schwer, der Figur des Henry etwas abzugewinnen, wenngleich Dennis Quaids bübisches Grinsen immer mal wieder versucht, den Zuschauer doch auf seine Seite zu ziehen. Mitleid verspürt man durchaus bei all der überladenen Handlung, doch natürlich ist alles viel zu viel und der Überlebenstrieb ist gefragt.

"Um jeden Preis" besticht durch lange Einstellungen, bei denen die Psyche im Gesicht der Charaktere flackert, dramatische Musik, abgewechselt mit krachendem Heavy Metal, starke Bilder von Feldern aus Iowa. Irgendwo zwischen Schmutz und Schweiß, Deans Muskeln und Henrys schmerzendem Rücken werden die Wendungen also immer dramatischer, die die Familie immer tiefer in die Krise ziehen. So ist der Zuschauer stets gebannt, wünscht sich aber doch auch eine kleine Miserenpause.

Fazit

Ja, es gelingt Zac Efron, sich weiter als Dramadarsteller zu etablieren – zumindest auf jeden Fall als Erwachsener, wie eine explizite Szene mit Heather Graham im Maissilo gut zeigt. "Um jeden Preis" ist eine Familientragöde mit schockierendem Ende, das dennoch irgendwie glücklich ist. So hinterlässt der Film den Zuschauer in einer merkwürdigen Stimmung – und in der Gewissheit, niemals eine Maisfarm führen zu wollen.

Technische Details

Erscheinungstermin: 27. März 2014
Freigabe: ab 12 Jahren
Bildformat: 2,35:1 (16:9)
Sprache (Tonformat): Deutsch (DTS, Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial:

  • Featurette: "Um jeden Preis" auf dem Toronto-Filmfest
  • Audiokommentar mit Dennis Quaid und Regisseur Ramin Bahrani
  • Deutscher und Original-Kinotrailer
  • Programmtipps
  • Wendecover


Simone Bauer - myFanbase
08.04.2014

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