Mademoiselle Populaire
"Sie haben vielleicht bloß die Fähigkeit Maschine zu schreiben, aber auf dieser Welt reicht es, nur eines zu können. Das reicht schon!"
Inhalt
In der Normandie der 50er Jahre: Kleinunternehmer Louis (Romain Duris) sucht eine Sekretärin. An hübschen Bewerberinnen mangelt es nicht. Dennoch ist Louis wie verzaubert, als ihm die scheinbar untalentierte Rose Pamphyle (Déborah François) auf der Schreibmaschine spontan das Gegenteil beweist. In Louis reift schließlich ein Plan. Rose wiederum ist erstaunt, als Louis ihr ein etwas seltsames Angebot unterbreitet. Sie bekommt den Job, wenn sie gleichzeitig für die beliebten Wettkämpfe im Schreibmaschinenschnellschreiben trainiert und teilnimmt. Nach einem kleinen Misserfolg zieht Rose zunächst nur wiederwillig bei Louis ein. Doch neben dem ermüdenden Training vor Schreibmaschine, Klavier und Joggingrunden im Wald, schlägt bald auch der Sekretärin Herz für den selbstverliebten Chef einen ordentlichen Takt schneller. Einer romantischen Beziehung steht jedoch Louis' verbissener Ehrgeiz im Weg. Er will Rose bei den Weltmeisterschaften in New York antreten und siegen sehen.
Kritik
Amerika ist gut fürs Geschäft. Frankreich für die Liebe. Diese Feststellung bringt es im Schlussakt von "Mademoiselle Populaire" fabelhaft auf den Punkt. Nebenbei sei erwähnt: Für eine filmische Überraschung sind die Franzosen hin und wieder ebenfalls gut. Beste Beispiele: "Willkommen bei den Sch'tis" und "Die Fabelhafte Welt der Amelie". Die romantische Komödie "Mademoiselle Populaire", inszeniert von Drehbuchautor und Regisseur Régis Roinsard, vermag von der Kreativität des Drehbuchs da nicht unbedingt mitzuhalten, verzückt aber mit viel Herz, französischem Charme und einer sympathischen Darstellerriege. In die nostalgische Kulisse der 50er Jahre integriert sorgt das für ganz großes Kino mit einem emanzipierten Sportsgeist als perfekten Unterhaltungskünstler.
Mit "Mademoiselle Populaire" wagte sich Régis Roinsard an seinen ersten Langzeitspielfilm, nachdem er bereits für zahlreiche Kurzfilme national und international ausgezeichnet wurde. Mit Erfolg! In Frankreich zumindest avancierte das 15-Millionen-Euro-Projekt alsbald zum Publikumsliebling.
Erzählt wird im Grunde genommen eine simpel gestrickte Liebesgeschichte über ein tollpatschiges Mädchen, das sich in ihren Chef verliebt und schließlich Karriere macht. Wie das ausgeht, ist wohl kein Geheimnis. Was vielmehr fasziniert, ist die Idee hinter dem Projekt. Mit Betätigen der Play-Taste katapultiert sich der Zuschauer in eine Zeit fernab des Social Media. Der Beruf der Sekretärin galt im Jahre 1958 als nahezu populär, während das Schnellschreiben auf der Schreibmaschine zu einem virtuosen Volkssport unter dem weiblichen Geschlecht ausartete. Nationale wie internationale Wettbewerbe in dieser Disziplin wurden live im Radio übertragen und enthusiastisch verfolgt wie heutzutage die Bundesliga im TV. Nicht minder spannend und unterhaltsam wird es für den Zuschauer. Spätestens wenn es Landpomeranze Rose in die einzelnen Finalrunden verschlägt, gleicht ein eiliger Papierwechsel mit Zeilenumschwung schon mal einem Pistolenduell, indes sich die Konkurrentinnen mit Blicken zu erdolchen drohen. Plötzlich wird das 10-Finger-Tastschreiben, neben dem farbenprächtigen wie detailgetreuen Setting, ganz im Stile der 50er, höchst sehenswert.
Im Fall der unorganisierten Rose Pamphyle zeigt sich dann wieder einmal, dass man mit einem Ziel vor Augen und schweißtreibenden Trainingseinheiten fast alles erreichen kann. Der hart erarbeitete Ruhm wiederum aber auch ein gewisses Opfer verlangt. Déborah François als mieseste Sekretärin aller Zeiten und Romain Duris als kettenrauchender Arbeitgeber mit verbissenen Trainerqualitäten, harmonieren unterdessen perfekt miteinander. Mittels witziger Wortgefechte und einer erfrischenden Situationskomik spielt sich das Dreamteam rasch in die Herzen des Publikums. Aus schematisch gezeichneten Charaktertypen mausern sich allmählich zwei erstklassige Hauptfiguren mit Ecken und Kanten. Hier brilliert insbesondere Romain Duris, der sich u. a. mit der französischen Komödie "Der Auftragslover" einen Namen gemacht hat und in der Rolle des arroganten Louis Échard über seinen mürrischen Schatten springen muss. Absolut ein Chef zum Verlieben!
Bei solch einer hinreißenden Darbietung verzeiht man das eine oder andere Klischee gerne. Werden erst einmal die frisch bedruckten Blätter vom Winde verweht und das leidenschaftliche Tanzbein unter dem Weihnachtsbaum geschwungen, kann man sich der nostalgischen Magie des Films nur noch schwerlich entziehen.
Fazit
"Kiss the Coach" auf Französisch, nur weitaus besser inszeniert und mit einer längst vergessenen Wettkampfdisziplin als sympathischer Unterhaltungskünstler. Alles in allem eine bezaubernde und gut pointierte Romantikkomödie, die in keinem DVD-Regal fehlen sollte. Die 50er Jahre rocken!
Doreen B. - myFanbase
23.09.2013
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: PopulaireVeröffentlichungsdatum (Frankreich): 17.11.2012
Veröffentlichungsdatum (DE): 11.04.2013
Länge: 111 Minuten
Regisseur: Régis Roinsard
Drehbuchautor: Régis Roinsard, Daniel Presley & Romain Compingt
Genre: Komödie
Darsteller/Charaktere
Romain Duris
als Louis Échard
Déborah François
als Rose Pamphyle
Bérénice Bejo
als Marie Taylor
Shaun Benson
als Bob Taylor
Frédéric Pierrot
als Jean Pamphyle
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