Bewertung
Rawson Marshall Thurber

Wir sind die Millers

"Du küsst viel besser als meine Schwester."

Foto: Copyright: 2013 Warner Bros. Ent.
© 2013 Warner Bros. Ent.

Inhalt

David Clark (Jason Sudeikis) ist ein kleiner Drogendealer, der Gras an Hausfrauen und Yuppies vertickt. Als Straßendiebe ihm seine Ware und sein Geld stehlen, steckt er in großen Schwierigkeiten, da er nun seine Schulden bei seinem Zulieferer Brad Gurdlinger (Ed Helms) nicht mehr bezahlen kann. Brad verlangt daraufhin von David, eine große Menge Gras aus Mexiko in die USA zu schmuggeln. David kommt die Idee, sich als harmloser Familienvater auszugeben, um so unauffällig über die Grenze zu gelangen. Als Ehefrau engagiert er die Stripperin Rose (Jennifer Aniston), für die Rollen seiner Kinder spannt er den Nachbarjungen Kenny (Will Poulter) und die Ausreißerin Casey (Emma Roberts) ein. In einem Wohnmobil macht sich die 'Familie Miller' auf den Weg und gerät von einer gefährlich-schrägen Situation in die nächste.

Kritik

Als David zu Beginn des Films auf einen ehemaligen College-Freund trifft, der mittlerweile eine solide Arbeit und eine Familie hat, während David immernoch wie zu Studienzeiten Gras vertickt und ein Junggesellendasein ohne jede Bindung führt, weiß der Zuschauer sofort, was ihn in den nächsten 110 Minuten erwartet: Davids Wandlung vom beziehungsgestörten Loser zum Familienmensch.

"Wir sind die Millers" steht nicht für "Wir sind besonders originell". Auch in Sachen Logik und Charaktertiefe gibt sich das Drehbuch keine große Mühe. Die Stripperin Rose lässt sich sehr schnell von Davids gewagtem Plan, der ihr mal eben 25 Jahre Gefängnis einbringen könnte, überzeugen, da just zu diesem Zeitpunkt der Geschäftsführer des Clubs, in dem sie tanzt, neue, unmoralische Bestimmungen einführt, denen sie sich nicht fügen will. Da muss schnell ein neuer Job her, und internationaler Drogenschmuggel bietet sich eben gerade an. Auch die beiden Kids Kenny und Casey sind auf Anhieb mit von der Partie. Was es mit Kennys Mutter auf sich hat, die einfach nicht mehr nach Hause kommt, und warum Casey aus ihrem Elternhaus ausgerissen ist, wird nie enthüllt. Für all dies ist kein Platz in "Wir sind die Millers".

Die Komödie von Regisseur Rawson Marshall Thurber ("Voll auf die Nüsse") ist typischer Hollywoodklamauk, der auf simple Mittel setzt. Ein großer Teil der Gags dreht sich um männliche oder weibliche Genitalien, um Brüste oder um Sex. Allerdings schafft es der Film dabei so gerade noch, die Schmerzgrenze nicht zu überschreiten. Weiterhin bedient sich die Handlung vieler Mexiko-Klischees, die am Ende letztlich die altbekannte Botschaft transportieren, dass die USA das bessere bzw. smartere Land sei.

Bei dem Versuch, als Familie durchzugehen und ihre verbotene Fracht sicher und unbemerkt ans Ziel zu bringen, kommt es für die 'Millers' immer wieder zu kuriosen, aber selten überraschenden Missverständnissen, besonders im Zusammenhang mit der nervigen Familie Fitzgerald, die auch gerade im Wohnmobil unterwegs ist.

Was die Komödie "Wir sind die Millers" davor bewahrt, mit einem klar gesenkten Daumen abgestraft zu werden, sind vereinzelte Ideen und Gags, die recht gut gelungen sind, und die Schauspieler. Sie schaffen es, ihren Charakteren trotz fehlender Tiefe ein sympathisches Antlitz zu geben und Herzlichkeit in den Film zu bringen. Wenn Casey leise lächelt, nachdem Rose und David wie echte, besorgte Eltern auf ihre grenzdebile Campingplatz-Bekanntschaft Scottie P. (Mark L. Young) reagiert haben, dann lächelt man als Zuschauer leise mit - und wünscht sich, der Film hätte etwas weniger unübersehbare Schwächen.

Fazit

Eine originelle, intelligente Komödie ist "Wir sind die Millers" nicht, aber dank der Schauspieler und einigen netten Ansätzen kann man den Film schauen, ohne es zu bereuen.

Maret Hosemann - myFanbase
02.09.2013

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