Bewertung
Anne Fletcher

Unterwegs mit Mum

"You ungrateful little shit."

Foto: Copyright: Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Inhalt

Um sein neues Putzmittel in großen Konzernen vorzustellen, plant der bislang erfolglose Chemiker Andy Brewster (Seth Rogen) einen Trip quer durch die USA. Zuvor besucht er seine Mutter Joyce (Barbara Streisand) in New York, die seit dem Tod ihres Mannes zurückgezogen lebt. Als diese Andy offenbart, dass es vor seinem Vater eine andere große Liebe in ihrem Leben gab, an die sie heute noch denken muss, recherchiert Andy nach ihrem verschollenen Lover und wird fündig. Joyces Verehrer wohnt in San Francisco und scheint ebenfalls alleinstehend zu sein. Kurzerhand entschließt sich Andy, seine Mutter mit auf seine Reise zu nehmen und einen Zwischenstopp in San Francisco einzulegen. Unter dem Vorwand, mehr Zeit mit ihr verbringen zu wollen, begleitet Joyce freudig ihren Sohn. Doch keine Stunde unterwegs muss Andy feststellen, wie anstrengend seine Mutter tatsächlich ist.

Kritik

Ein Sohn und seine Mutter auf einem gemeinsamen Trip durch die Staaten. Ob das gut gehen kann? Sicherlich nicht und genausowenig auch auf der Leinwand. Allein die deutsche Titelvergabe ist irreführend. Statt die Reise mit einem Koffer voller Schuldgefühle im Stile eines Dramas, wie es der Originaltitel "Guilt Trip" ausdrückt, zu bestreiten, wird man bei "Unterwegs mit Mum" auf einen fröhlichen Roadtrip mit allen Peinlichkeiten und Blockaden gestimmt. Schade, denn diese falschen Erwartungen schmälern den Gesamteindruck des Films zusätzlich.

Es liegt nicht allein an der mangelhaften Titelinterpretation, dass der Film nur mäßig unterhält. "Unterwegs mit Mum" ist zwar ein Roadtrip, der die genretypische Comedy auszukosten versucht. So machen Andy und Joyce unterwegs die Gegend unsicher. Oder sie versuchen die Autofahrt mit Hörspielen und unangenehmen Unterhaltungen zu verkürzen. Stellenweise gibt es sogar den ein oder anderen Moment, in dem Joyce ihren Sohn Andy ungewollt der Lächerlichkeit preisgibt und durch ihre Überfürsorglichkeit genau das Gegenteil bewirkt. Aber von einem Film mit Seth Rogen in der Hauptrolle ist man Humor gewohnt, bei dem man ausgiebig lachen kann. Dies ist bei "Unterwegs mit Mum" leider nie der Fall, denn mehr als ein Schmunzeln kann der Film dem Zuschauer bei den schon aus etlichen anderen Roadmovies bekannten Gags nicht abringen.

Zudem sind nicht nur die Witze, sondern auch das gesamte Konzept der Mutter-Sohn-Beziehung auf zu viele Klischees gebaut. Während zu Beginn der Reise zwischen Andy und seiner Mutter eine Barriere der Entfremdung steht, lernen sie im weiteren Verlauf ihre eigenen Schwächen zu überwinden und die des anderen zu akzeptieren. Leider wird dieser Entwicklung aber zu wenig Platz eingeräumt, um den Zuschauer auf irgendeine Weise zu berühren oder die Figuren zugänglich zu machen. Die Figuren selbst profitieren nur durch die sympathische Darstellung und die gute Chemie zwischen ihren beiden Hauptdarstellern. Dennoch wird das Potential von Rogen und Streisand bei weitem nicht ausgeschöpft und ihre Schauspielkunst durch das Drehbuch ausgebremst.

Der Höhepunkt an sich, nämlich das Aufeinandertreffen von Joyce und Andrew, wird mit vielen belanglosen Dialogen und albernen Szenen hinausgezögert. Das Ende ist jedoch für eine Überraschung gut. Zudem ist immerhin Andys berufliche Entwicklung gut in die Story integriert, wenn auch sehr vorhersehbar. Trotzdem überwiegen die negativen Aspekte des Films, denn für einen echten Feel-Good-Movie fehlen die Situationskomik und die herzhaften Lacher, für ein Drama hält sich das Mitfühlen mit den Figuren in Grenzen.

Fazit

Tapfer kämpfen Seth Rogen und Barbara Streisand gegen das schwache Drehbuch an. Doch "Unterwegs mit Mum" erfindet weder das Genre Roadmovie neu, noch nimmt der Film die Zuschauer mit auf eine emotionale Reise.

Tanya Sarikaya - myFanbase
27.04.2013

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