Bewertung
Richard LaGravenese

Beautiful Creatures - Eine unsterbliche Liebe

"Some lose all mind and become soul, insane.
Some lose all soul and become mind, intellectual.
Some lose both and become accepted."
- Charles Bukowski

Foto: Copyright: 2013 Concorde Filmverleih GmbH
© 2013 Concorde Filmverleih GmbH

Inhalt

Seit Monaten hat Ethan Wate (Alden Ehrenreich) nicht gut geschlafen, denn immer und immer wieder träumt er von einem Mädchen, das in großer Gefahr schwebt. Doch jedes Mal, wenn er versucht sie zu retten, stirbt er und erwacht.

Als das 15-jährige Mädchen Lena Duchannes (Alice Englert), Nichte des Gutsbesitzers Macon Ravenwood (Jeremy Irons), in seine Klasse kommt, ist es für beide Liebe auf den ersten Blick und schnell erkennt Ethan, dass sie das Mädchen aus seinen Träumen ist. Allerdings verbirgt sich hinter Lena und ihrer Familie ein schreckliches Geheimnis: Sie alle sind Caster und besitzen die unterschiedlichsten übernatürlichen Kräfte. An ihrem sechzehnten Geburtstag wird Lena berufen und es wird sich entscheiden, ob sie auf die lichte oder dunkle Seite der Caster übergeht. Durch ihre Liebe zu dem jungen Sterblichen bringt Lena nicht nur sich selbst, sondern auch Ethan in tödliche Gefahr.

Kritik

Vorweg muss ich eines sagen: Ich bin ein großer Fan der Bücher von Kami Garcia und Margareth Stohl und habe mich somit sehr über die Verfilmung von Band eins "Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe" gefreut. Aus diesem Grund war ich von dem Film ehrlich gesagt mehr als nur enttäuscht.

Geht man ohne Vorkenntnisse des Romans in die Vorstellung sieht das Ganze nicht ganz so grausig aus. Richard LaGravenese hat sich in den letzten Jahren schon an mehreren Literaturverfilmungen wie "P.S. Ich liebe dich" und "Wasser für die Elefanten" versucht und für ihn war sofort klar, dass er auch "Beautiful Creatures" auf die große Leinwand bringen möchte. Als Zuschauer merkt man sofort, dass der Regisseur viel Wert auf Details legt und sehr viel Liebe in diesen Film gesteckt hat.

Angefangen bei der Wahl der Schauspieler. Alice Englert und Alden Ehrenreich sind beide eher unbekannte Schauspieler, die ihre jeweiligen Rollen nichtsdestotrotz hervorragend verkörpern. Die Liebe, die Lena und Ethan füreinander empfinden, wirkt alles andere als aufgesetzt. Ihre Beziehung wird nicht in den übermäßigen Kitsch gezogen und man kann gut nachvollziehen, weshalb sie nicht ohne einander auskommen können. Man spürt, dass ihre Gefühle wahrhaftig sind, was gerade jüngeren Schauspielern vor der Kamera oftmals eher weniger gelingt. Hierfür gibt es von meiner Seite aus ein großes Lob.

Die beiden Hauptcharaktere vollziehen eine einzigartige Entwicklung während des Filmes. Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, ob es eine Möglichkeit gibt, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Für Lena würde es nichts Grausameres geben, als eine dunkle Caster zu werden und ihrem Ethan etwas anzutun oder gar zu töten. Ihr wird klar, dass diese Rolle für sie vorhergesehen ist, doch hilft Ethan ihr durch diese schwere Zeit. Er ist es, der ihr zu verstehen gibt, dass sie eine Wahl hat. Auch wenn es Sterblichen und Castern verboten ist, einander zu lieben, ist doch diese Liebe das Einzige, was Lena die Kraft und den Mut gibt weiterzumachen und sich ihrem Schicksal zu wiedersetzen. Die beiden haben eine ganz besondere Bindung, die das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse durcheinander zu bringen scheint. Es ist auch faszinierend, über wie viele Weisheiten der 17-jährige Ethan und die 15-jährige Lena verfügen. Durch ihr gemeinsames Schicksal reifen sie sehr schnell und verfügen über mehr Wissen als manch Erwachsener. Dieser Aspekt des Filmes hat mich sehr bewegt.

Die Geschichte selbst plätschert leider oftmals nur so dahin. Die Beziehung zwischen Ethan und Lena hat sich nur sehr langsam entwickelt, doch als die beiden endlich zueinander gefunden haben, passieren alle Ereignisse Schlag auf Schlag und man wird förmlich überrumpelt. Aufgrund dessen werden einige Zusammenhänge nicht wirklich deutlich und es ist schwer nachzuvollziehen, aus welchem Grund dieser schreckliche Fluch auf den Caster lastet.

Was LaGravenese allerdings sehr gut gelungen ist, sind die Szenen, in denen die Gegenwart und die Vergangenheit aufeinander treffen und zu einem verschmelzen. Hier war ich eher skeptisch, wie man dies vor die Kamera bringen soll, doch es ist gelungen. Die Welt der Sterblichen und die der Caster wurde hervorragend miteinander verknüpft, auch durch die Kostüme. Der Kostümbildner Jeffrey Kurland hatte die Herausforderung, Kostüme aus mehreren Jahrhunderten zu gestalten, für die Menschen, als auch für die Caster. Diese Aufgabe ist ihm ausgezeichnet gelungen, denn die Kostüme waren bei Weitem das Beste am ganzen Film.

Als Ausgleich zu den Jungschauspielern hat LaGravenese es geschafft, wahre Hollywood-Größen wie Jeremy Irons, Emmy Rossum und Emma Thompson zu integrieren, die den Film auch für die älteren Zuschauer zu einem unterhaltsamen Kinogang werden lassen. Jeremy Irons verkörpert Lenas rätselhaften Onkel Macon Ravenwood, um den die Bewohner der kleinen Gemeinde Gatlin alle einen Bogen machen. Es gibt diverse Vorurteile und die Leute halten ihn und die Mitglieder seiner Familie für Satansanbeter. Lernt man ihn jedoch erstmal kennen, wird schnell klar, dass es sich bei ihm um einen stilvollen und witzigen Caster handelt, der einfach nicht viel von den Sterblichen hält. Er liebt seine Nichte Lena über alles und möchte nichts weiter, als sie zu beschützen. Ihr Wohl steht bei ihm an aller erster Stelle. Ebenso hat Emma Thompson in ihrer komplizierten Doppelrolle der Mutter von Ethans bestem Freund Link (Thomas Mann) und Lenas Mutter Serafina geglänzt. Es ist immer wieder einmalig zu sehen, wie ein Schauspieler es scheinbar mühelos schafft, zeitgleich zwei unterschiedliche Figuren zu verkörpern.

Um nochmal auf die Handlung zurückzukommen, sei noch eines gesagt: Der Film ist so konzipiert, dass es keinen zweiten Teil geben kann, bzw. ich kann mir absolut nicht vorstellen, wie man das zweite Buch "Seventeen Moons – Eine unheilvolle Liebe" nun verfilmen sollte. Das Ende wurde von vorne bis hinten abgeändert und ist leider so weit vom Original entfernt, wie es nur hätte sein können. Einerseits ist es eine gekonnte Abwechslung zu den ganzen Trilogien und Mehrteilern, die zur Zeit ins Kino kommen, doch für echte Fans der Buchreihe ist dies eine bittere Enttäuschung. Ich kann nicht sagen, was man sich dabei gedacht hat, denn das Ende des Buches ist wirklich wundervoll und spannend. Die letzten 30 Minuten des Filmes hingegen sind eher eine Qual.

Fazit

Ein solider Film mit hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Hätte man einige Szenen abgeändert, wäre aus "Beautiful Creatures" sicherlich ein einmaliger Film geworden, doch so ist er zwar unterhaltsam, jedoch nichts Besonderes. Kann man gucken, muss man aber nicht.

Sanny Binder - myFanbase
22.03.2013

Diskussion zu diesem Film