Bewertung
Michael Winnick

Guns and Girls

"Native Americans, cowboys, Elvis impersonators and blonde women - they are all trying to kill me."

Foto: Copyright: 2013 ASCOT ELITE Entertainment GmbH
© 2013 ASCOT ELITE Entertainment GmbH

Inhalt

John Smith (Christian Slater) entschließt sich dazu, sein Glück in einem von Apachen geführten Casino zu versuchen. Dort angekommen entschließt er sich dazu noch, an einem Elvis-Imitationswettbewerb teilzunehmen. Gewinnen kann der diesen zwar nicht, trotzdem partizipiert er schließlich noch an einer Pokerrunde mit den anderen Elvis-Imitatoren. Nach einem heiteren Abend erwacht er am nächsten Morgen alleine am Pokertisch und wird sogleich von diversen Sicherheitsmännern in ein Hinterzimmer gezerrt und beschuldigt, eine wertvolle indianische Maske gestohlen zu haben. Fest steht aber nur, dass irgendeiner der Elvis-Imitatoren die Maske gestohlen hat und als der Casinobetreiber einen Finderlohn in Höhe von einer Millionen Dollar ausschreibt, beginnt die wilde Jagd auf die Maske, in die auch John Smith ungewollt hineingezogen wird.

Kritik

1992 schaffte der ehemalige Mitarbeiter einer Videothek namens Quentin Tarantino mit seinem Debütfilm "Resevoir Dogs" den Durchbruch und avancierte schnell zu einem Kultregisseur mit Vorliebe für brutale, mit Genrereferenzen vollgestopfte und clever inszenierte Filmwerke. Darauf folgten allerhand Nachahmer, die inspiriert von diesem einzigartigen Tarantino-Stil selbst versuchten, in die gleiche Kerbe zu schlagen. Zu dieser Art von Filmen zählt zweifellos auch die Actionkomödie "Guns and Girls", die in Deutschland nur im Heimkinomarkt erschien und versucht, eine verschachtelte, humorige und actiongeladene, kleine Gangstergeschichte zu erzählen, die schließlich aber an sich selbst scheitert. Hier wollte man schlussendlich einfach zu viel und stopft in einen etwas über 80-minütigen Film unzählige Nebenfiguren, Handlungsstränge und Storydreher hinein, die nie einen homogenen, in sich funktionierenden Film ergeben.

Die Grundidee des Films von Michael Winnick, die sich um die Jagd auf eine alte indianische Maske dreht, in die verschiedene Parteien involviert sind, ist zunächst schon recht dünn, wird dann aber nach und nach ungeheuer aufgeblasen. Fast im Minutentakt werden neue Figuren eingeführt, die zumeist einen recht kurzen Auftritt haben, um dann wieder zu verschwinden, um für neue Platz zu machen. Der Film ist über die ganze Laufzeit ungemein hektisch und ohne klare erzählerische Linie. Keine der Figuren wirkt ansatzweise interessant, alle sind irgendwelche Abziehbilder und Klischees, mit denen dann aber nicht einmal wirklich clever gespielt wird. Es scheint oft so, als ob Regisseur und Drehbuchautor Winnick einfach zu viele absurde Ideen gehabt hätte, die aber in solch einer Fülle einfach nicht wirklich zünden wollen. So ist eine blonde Killerin, die die ganze Zeit Edgar Allan Poe zitiert, sicherlich auf dem Papier ein netter Einfall, im schlussendlichen filmischen Kosmos beginnt dies aufgrund seiner ständigen Benutzung schnell nur noch zu nerven.

Genauso geht es der Idee, mit typischen Stereotypen und Klischees zu spielen: Hier hat Winnick ein paar schale Witzchen parat, die er dann aber ständig wiederholt und die auch beim zehnten Mal einfach nicht witziger werden. Die Story wird dann immer absurder, verdrehter und überschlägt sich irgendwann selbst in seinem ganz eigenen konstruierten Wahnsinn. Im Finale läuft dann alles komplett aus dem Ruder, all der Wahnsinn soll dann noch irgendwie zusammengeführt werden und so werden noch weitere Nebenplots und Schlenker aufgemacht, die den Film dann irgendwann komplett zum Einsturz bringen. Hier wäre weniger sicherlich mehr gewesen. Es wird die ganze Zeit leider nur versucht, durch aufgesetzt wirkende coole Sprüche, wilde Zeitsprünge und überdrehte Actionsequenzen krampfhaft cool und lässig zu wirken. Was bei Tarantino wie aus einem Guss genau den richtigen Ton trifft, wirkt hier einfach nur plump kopiert. Dabei gibt es in all dem Durcheinander ab und an schon ganz nett inszenierte Szenen und auch ein paar Sprüche sind durchaus ganz witzig, diese mehr gelungenen Momente gehen dann aber leider in dem ganzen filmischen Chaos viel zu schnell unter. Auch die recht prominent besetzte Darstellerriege, unter denen sich unter anderem ein renommierter Filmstar wie Gary Oldman, ein irgendwann auch mal in besseren Filmen zu sehen gewesener Christian Slater, und "True Blood"-Star Sam Trammell befinden, kann den Film auch nicht mehr wirklich retten.

Fazit

Dieser wilde Genre-Mix aus Gangsterfilm und Actionkomödie trifft selten den richtigen Ton und verliert sich in einer Fülle von Ideen und Charakteren, die nie einen homogenen, erzählerisch funktionierenden Film ergeben. Irgendwann wirkt der ganze hier zur Schau gestellte Wahnsinn einfach nur noch anstrengend und viel zu gewollt. Da helfen auch die durchaus guten Darsteller und einige nette Ideen nicht. Hier läuft schlussendlich viel zu wenig zusammen.

Moritz Stock - myFanbase
02.03.2013

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