Bewertung
David Ayer

End of Watch

"So Mr. Big Evil, why do they call you Big Evil?" - "Because my evil is big."

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Inhalt

Brian Taylor (Jake Gyllenhaal) und Mike Zavala (Michael Peña) sind einfache Polizisten in Los Angeles und dazu auch noch sehr gute Freunde. Gemeinsam sorgen sie mit ihren Kollegen für ein wenig Recht und Ordnung in den gefährlichen Straßen, wo nachts rivalisierende Bandenkriege herrschen. Bei einer einfachen Autokontrolle wird Mike beinahe vom Fahrer im Gesicht getroffen, doch sie können diesen überwältigen und einen überraschenden Fund machen. Neben einer Menge Geld finden sie auch noch eine vergoldete Kalaschnikow und eine mit Diamanten besetzte Pistole. Dieser Fund führt die Beiden immer tiefer in die Abgründe einer Bande, die sich irgendwann aufmacht, den beiden Polizisten eine tödliche Falle zu stellen.

Kritik

Von Gefühl her ist es gar nicht all zu lange her, da konnten die Zuschauer Jake Gyllenhaal in dem Film "Source Code" sehen, doch tatsächlich ist dieser Film schon über ein Jahr her. Für die Produktion dieses Filmes begab sich der Hollywoodstar gemeinsam mit seinem Kollegen Michael Peña für fünf Monate auf Streife mit echten Polizisten in Los Angeles. Ein solches Erlebnis ist wohl nur Schauspielern und Polizisten selbst vorbehalten, und doch stand es in einem guten Dienst. Wie sonst hätten die beiden einfache Polizisten realistisch darstellen können, wie sie es hier getan haben? Zum Beispiel die wiederholten Patrouillenfahrten, bei welchen sie über ihr Privatleben reden und scherzen und dabei nicht zu kurz über einander herfallen. Wie sie immer wieder im Anschlag ihre Waffe griffbereit halten und unkonventionelle Mittel als normal empfinden. Ebenso spürt der Zuschauer deutlich, dass das Adrenalin der Schauspieler in die Höhe steigt, sobald sie etwas nicht Erwartetes erwartet.

Neben der recht einfachen Sprache und dem extrem anstrengenden US-Slang bietet der Film zusätzlich den Stil von Self-Made-Movies. Dabei führt Bryan Taylor immer eine Handkamera mit sich, und zusätzlich haben die Akteure noch kleine Kameras an ihrer Uniform hängen. Diese beiden Methoden zeigen das Geschehen zum einen sehr realistisch und zum anderen zeugen sie von einer ausgefeilten Schnitttechnik, die das ausgearbeitete Drehbuch unterstützt. Diesem Stil ist der Zuschauer aber nicht die ganze Zeit ausgesetzt. Es kommt bei entscheidenden Szenen zu einem Wechsel zu einer außenstehenden Perspektive, wodurch der Blick auf das Geschehen nicht völlig eingeschränkt wird. Der ständige Wechsel zwischen Handkamera und professioneller Kamera macht das Anschauen deutlich erträglicher, und es entsteht dadurch eine Kontinuität in den Einstellungen dieses Films.

Der vermeintlich einfache und langweilige Polizeialltag von Brian Taylor und Mike Zavala wird von Regisseur und Drehbuchautor David Ayer ("Street Kings") durch haarsträubende Situationen gekonnt in Szene gesetzt. Beispielsweise finden die Cops ein leeres Haus vor, in welchem sie dann neben einer Menge Drogen auch noch eine Menge Leichen finden. Diese Szene spiegelt unter anderem sehr deutlich die Situation wieder, welche in Mexiko und den Grenzstaaten der USA vorzufinden ist, und wie machtlos die Regierungen eigentlich gegen die Auswüchse von Drogenkriegen und Menschenhandel sind. In den deutschen Nachrichten, sei es Fernsehen, Internet oder Printmedien, wird hauptsächlich davon berichtet, welche chaotischen und brutalen Zustände im Zusammenhang mit den Drogenkartellen in Mexiko bestehen. Gerne wird dabei darüber hinweggesehen, dass diese Auswüchse schon längst auf die Vereinigten Staaten übergegangen sind, und die Polizisten immer mehr in Beschlag nehmen, als alle anderen Tätigkeiten. Dass dabei die Menschenrechte in gewissen Punkten wie Dreck behandelt werden, ist in einem solch brutalen Umfeld nachvollziehbar, da Machtlosigkeit immer zu unkonventionellen Mitteln führt, doch akzeptieren muss man dies noch lange nicht.

Fazit

Ausgeklügelt spannender und realistischer Film über den Alltag zweier Polizisten in einer Region, in welcher die Mordrate fast zehnmal so hoch ist wie im Rest der USA.

Ignat Kress - myFanbase
30.11.2012

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