Bewertung
Garth Jennings

Per Anhalter durch die Galaxis

"Am Anfang wurde das Universum erschaffen.
Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen"

Foto: Copyright: 2005 Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© 2005 Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Es ist ein wahrhaft schwarzer Tag für den Erdling Arthur Dent (Martin Freeman): Nicht genug, dass sein Haus auf der Erde zwecks Bau einer Umgehungsstraße abgerissen werden muss und sein bester Freund Ford Prefect (Mos Def) sich als Außerirdischer outet, der in Wirklichkeit nicht aus dem beschaulichen Gilford, sondern von einem kleinen Planeten irgendwo in der Nähe von Beteigeuze stammt. Mehr noch, die Existenz der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel, als die Vogonen, ein grausames außerirdisches Bürokratenvolk, eine Hyperraumexpressrute durch den Planeten Erde bauen wollen.

Ehe er sich versieht findet Arthur sich an Bord des Sternenschiffs "Herz aus Gold" unter der Leitung des verrückten Zaphod Beeblebrox (Sam Rockwell), dem flüchtigen Präsidenten der Galaxis und Fords Cousin, wieder. Dieser befindet sich gerade auf der Suche nach der ultimativen Antwort auf die große Frage nach "dem Leben, dem Universum und Allem" und verwickelt den Engländer prompt in ein halsbrecherisches und ziemlich skurriles Abenteuer. Und das alles vor der ersten Tasse Tee!

Kritik

Als im Jahr 1978 die Hörspielreihe "Per Anhalter ins All" des englischen Schriftstellers Douglas Adams erstmals vom BBC-Radio ausgestrahlt wurde, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass die Geschichte des spießig anmutenden Erdenbürgers Arthur Dent solche Wellen schlagen würde: Die Reihe, später ausgeweitet zu einer fünfteiligen Romanfolge, avancierte schnell zu Adams bekanntestem Werk und wurde zunächst als Fernsehserie, später auch als Musical, Computerspiel und schließlich im Jahr 2005 als Film adaptiert. Warum aber fasziniert eine Erzählung so viele Menschen über Jahrzehnte hinweg, in den Siebzigern genauso wie zu Beginn des neuen Jahrtausends?

Zuerst einmal muss über "Per Anhalter durch die Galaxis" wohl gesagt werden, dass es sich bei der Handlung wie den Charakteren wohl um absolut verrückte, außergewöhnliche Phänomene handelt. Jede Aussage scheint widersprüchlich, jede Erfindung absolut hirnrissig. Der Kreativität sind in den unendlichen Weiten des Weltraums keinerlei Grenzen gesetzt. Alles ist möglich, aber nichts wahrscheinlich und schon gar nichts vorhersehbar. Jedoch macht genau das den grandiosen Charme des Buches, wie auch dessen filmischer Adaption aus. "Erwarten Sie das Unerwartete!" wäre wohl ein guter Leitspruch für die Zuschauer oder wie der Film es formuliert: "Don't panic!".

Viele Kritiker des Sci-Fi-Satire-Spektakels werden den Film voreilig in die Trash-Schublade stecken, wo er jedoch gänzlich falsch aufgehoben ist:

Das Drehbuch, an dem Adams selbst bis zu seinem Tod entscheidend mitwirkte, bleibt dem Stil seiner intelligenten und charmanten literarischen Vorlage treu und wird von Garth Jennings, der bisher vor allem als Produzent zahlreicher Musikvideos Bekanntheit erlangt hatte (u.a. R.E.M., Blur), in neuartiger und damit mehr als angemessener Weise in Szene gesetzt. Die Weite und Vielfalt des Weltalls, die skurril-witzigen Außerirdischen und ihre farbenfrohen Planeten, sowie tolle Momentaufnahmen des Planten Erde rechtfertigen die Adaption für die große Leinwand und geben der Geschichte endlich Raum, um sich in Gänze zu entfalten. Unterstützt wird diese positive Entwicklung durch den Einsatz eines talentierten und durchaus nicht unbekannten Casts, der sichtlich mit Herzblut bei der Sache ist.

Letztendlich sollte man also nicht fragen, warum die Geschichte "Per Anhalter durch die Galaxis" knapp 30 Jahre nach ihrer erstmaligen Veröffentlichung immer noch Anklang findet, sondern eher, wie sie es früher – ohne filmische Mittel – zu solcher Berühmtheit bringen konnte. Antwort darauf kann wohl nur das literarische Genie Adams sein, der mit seinem leicht neurotischen, sich jeder Logik entziehenden Witz die Kreativität des Zuschauers anregt und Mut zur Andersartigkeit propagiert.

Fazit

Ein Film zum Zehn-Mal-sehen-und-immer-wieder-schmunzeln. Wer jedoch besonderen Wert auf Logik und Ordnung legt, sollte lieber abschalten, denn hier lauert hinter jeder Ecke eine neue, haarsträubende Verrücktheit.

Vinona Wicht - myFanbase
08.10.2012

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