Bewertung
Rodrigo Cortés

Red Lights

"There are two kinds of people out there with a special gift: The ones who really think they have some kind of power and the other guys who think we can't figure them out. They are both wrong."

Foto: Copyright: 2012 Senator Film
© 2012 Senator Film

Inhalt

Nach dem tragischen Unfall ihres Sohnes widmet sich die Psychologin und Universitätsdozentin Dr. Margaret Matheson (Sigourney Weaver) einer besonderen Lebensaufgabe: Der Wiederlegung und Aufklärung paranormaler Phänomene. Zusammen mit ihrem Assistenten und engem Vertrauten Dr. Tom Buckley (Cillian Murphy) observiert sie vermeintliche Wunderheiler und Hellseher, um diese schließlich als Scharlatane zu entlarven und die abergläubischen Massen der offensichtlichen Manipulation zu entziehen.

Matheson glaubt fest an die Unumstößlichkeit ihrer These, alles "Übernatürliche" sei ausnahmslos rational und auf wissenschaftlicher Basis erklärbar, bis schließlich ihr größter Widersacher, der berühmte blinde Mentalist Simon Silver (Robert De Niro), seine Rückkehr auf die Showbühne ankündigt. Da selbst die sonst so beharrliche Dr. Matheson verdeckte Nachforschungen über Silvers Künste entschieden ablehnt, beginnt Tom auf eigene Faust mit den Ermittlungen – und stößt auf Unerwartetes...

Kritik

"Red Lights", das sind laut Erklärung durch Filmcharakter Margaret Matheson genau jene Hinweise auf einen Betrug bei scheinbar übernatürlichen Fähigkeiten und Erscheinungen, das heißt zum Beispiel Menschen oder Dinge, die sich auffällig oder zumindest ungewöhnlich verhalten. Aber was sind eigentlich solche "Red Lights" für einen guten Film? Ist es beispielsweise ein gutes Omen, wenn sich möglichst viele bekannte Schauspieler die Klinke in die Hand geben oder wenn bereits der Trailer besonderes verwirrend klingt und zahlreiche Fragen offen lässt? Beides ist beim neuen Projekt des spanischen Regisseurs Rodrigo Cortés wohl der Fall. Und dass weder Sigourney Weaver noch Robert De Niro dem Streifen schaden, sollte auch direkt vorweggenommen werden.

Das von Cortés erkundete Feld des Übernatürlichen und der ewig währende Kampf um Glauben oder Wissen hat selbstverständlich Potential, seine Herangehensweise erinnerte mich stellenweise stark an Christopher Nolans hochgelobtes Werk "Prestige – Die Meister der Magie" aus dem Jahr 2007. Aber zu einem guten Film gehört wahrlich noch mehr, besonders wenn dieser sich selbst in das Horror/Thriller-Genre einordnet. Nicht abzusprechen ist "Red Lights" sein düsterer Grundton. Von Anfang an baut Cortés kontinuierlich Spannung auf und versetzt damit den Zuschauer zumindest in der ersten Hälfte des Films in angespannte Erwartung. Diese entlädt sich aber leider, wie bei vielen modernen "Gruselfilmen", nur in einigen kurzen Schocker-Momenten durch laute Sound-Effekte in dunklen Gassen, nicht aber durch die Intensität der Storyline an sich.

Überhaupt entwickelt sich die Handlung in der zweiten Filmhälfte nicht zu ihrem Besten: Die Geschichte wird absurder, die Überraschungen vorhersehbarer. Am Ende kann sich der erfahrene Filmliebhaber die Lösung des Rätsels - vielleicht sogar vor den Charakteren - selbst zusammenreimen. Ob darüber hinaus der gefundene Ausweg aus dem Netz der Geheimnisse jedem Zuschauer gefallen wird, ist fraglich.

Wenn bei diesem Film also nicht sofort alle roten Alarmlichter angehen, ist das kein Wunder: Cortés verschenkt viel Potential, insbesondere indem er die Charaktere mit zu wenig Tiefe versieht und keinen logischen Ausweg aus der eigenen Geschichte findet. Die Neugier des Zuschauers auf ein kurioses, kreatives Ende bleibt damit unbefriedigt. Doch leider ist es genau das, was ein guter Film dieses Genres leisten sollte: Uns zu überraschen.

Fazit

Nicht unterirdisch, aber auch nicht "übernatürlich" gut. Lasst euch nicht täuschen!

Vinona Wicht - myFanbase
06.08.2012

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