Bewertung
Lasse Hallström

Lachsfischen im Jemen

"When things get tricky in my life, I talk to my fish."

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Inhalt

Scheich Muhammed ibn Zaidi bani Tihama (Amr Waked) hat einen Traum – er will fischen und dafür nicht immer seine Heimat verlassen. Als der überreiche Scheich seine britische Investmentberaterin Harriet Chetwode-Talbot (Emily Blunt) bittet, für ihn diesen Traum in die Tat umzusetzen, ahnt der Fischereiexperte Dr. Alfred Jones (Ewan McGregor) noch nicht, dass er bald das Abenteuer seines Lebens erlebt. Der etwas zugeknöpfte und spießige Brite verlebt seinen Alltag im britischen Ministerium für die Fischerei – ohne große Vorkommnisse. Die erste Anfrage von Chetwode-Talbot wird konsequent abgelehnt – immerhin brauche ein Lachs zum Leben und Leichen kühle Gewässer und der Jemen sei nun mal ein Wüstenstaat. Doch damit nicht genug, bald wird die Pressesprecherin des Premierministers (Kristin Scott Thomas) auf die Situation aufmerksam, die nach guter PR für die Regierung sucht. Gesucht – gefunden, denn schon bald wird Jones von höchster Stelle damit beauftragt, den Lachs in den Jemen zu bringen.

Kritik

Es hört sich schon skurril an – Lachsfischen im Jemen. Auch wer im Biologieunterricht nicht immer aufgepasst hat, für den wird dies wohl seltsam klingen. Der Lachs, der zum Leben kalte Gewässer bevorzugt und der Jemen, der wohl vieles bietet, jedoch keine kalten Gewässer sind nicht unbedingt die Dinge, die man zusammenbringen würde. Auf dem Roman von Paul Torday basierend, will dieser Film jedoch genau das: Er bringt den Lachs in den Jemen und beschert dem Zuschauer dabei großartige Unterhaltung und einen Film, den er so schnell nicht vergessen wird.

Dabei ist es vor allem die erste Hälfte des Films, die vollkommen zu überzeugen weiß. Mit großartigem britischen Humor, einem genial aufgelegten Ewan McGregor und einer Pointe auf der nächsten ist er so amüsant wie kaum einer zuvor. Gerade hier könnte man fast denken, dass ein Brite am Werk ist – immerhin trotzt der Film nur vor Anspielungen auf das Königreich. Jedoch ist hier kein Brite, sondern ein Schwede, genauergesagt Lasse Hallström, der zuvor mit Filmen wie "Chocolat" und "Das Leuchten der Stille" von sich reden machte, am Werk. Leider jedoch hält diese großartige Stimmung nicht lange und Hallström macht bald das, wofür er berühmt wurde – er dreht eine Liebesgeschichte.

Diese wird in die wunderschöne Kulisse des Jemens verlegt, was dank einiger witziger Details und vor allem der Leistung von Ewan McGregor und Emily Blunt die Geschichte nicht vollkommen absacken lässt. Einzig die Storyline um ein paar Fundamentalisten, die in der weltoffenen Art des Scheichs eine Bedrohung sehen, hätte sich der Regisseur sparen können. Leider ist Hallström nicht ganz fähig, dem Ernst dieser Angelegenheit den nötigen Spielraum zu geben und so kommt einem gerade diese Storyline wie ein schlechter Witz vor.

Fazit

Der Film beginnt großartig, verliert jedoch im Verlauf etwas an Qualität. Dank der Hauptdarsteller Ewan McGregor und Emily Blunt schwächt der Film jedoch nicht völlig ab und man findet sogar an der etwas übertrieben dargestellten Liebesgeschichte seinen Gefallen.

Eva Klose - myFanbase
17.05.2012

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