Bewertung
Joey Lauren Adams

Come Early Morning - Der Weg zu mir

"You got no say over your heart, Lucy. And if you think you do, you'd best not let yours roam too far."

Foto: Copyright: 2011 Universum Film GmbH
© 2011 Universum Film GmbH

Inhalt

Lucy Fowler (Ashley Judd) lebt in dem kleinen Ort Little Rock in Arkansas und arbeitet in einem Bauunternehmen. Sie ist mit ihrem Leben nicht besonders zufrieden, weshalb sie ihre Wochenenden damit verbringt, sich in einer Bar zu betrinken und irgendwelche Männer aufzureißen. Ihre Beziehung zu ihrem Vater ist gestört, was sich auf ihre eigenen Beziehungen zu Männern auswirkt. Eines Tages lernt sie Cal Percell (Jeffrey Donovan)kennen und merkt, dass er nicht wie alle anderen Männer ist. Er versucht, Lucy näher kennenzulernen, doch diese macht es ihm nicht einfach. Als Lucy erkennt, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann, versucht sie, dieses wieder in den Griff zu bekommen, um endlich glücklich zu werden.

Kritik

Ich muss zugeben, dieser Film macht es einem nicht leicht. Als ich die ersten Minuten gesehen habe, war ich sofort begeistert von der Kulisse, denn der Film spielt in den Südstaaten der USA. Dies hat mich sofort an meine Zeit dort erinnert, weshalb ich mich wahnsinnig auf die Story gefreut habe, die nicht, wie die meisten Hollywoodfilme, in einer Großstadt spielt, sondern auf dem Land. Und das war der Schauplatz wirklich. Ein kleines Dorf im Nirgendwo, das es mir sehr angetan hat, weil es eben anders ist und man dieses Leben nicht so oft zu sehen bekommt. Die Kulisse hat also gepasst, doch der Teil, der es einem am Anfang schwer macht, ist im Grunde der Hauptcharakter Lucy. Ich habe ziemlich lange gebraucht, um mich auf sie einzulassen, weil Ashley Judd die kalte Person, die sie verkörpert, einfach so unglaublich gut spielt. Sie lässt niemanden an sich heran, weshalb es auch für den Zuschauer nicht einfach ist, eine Verbindung zu ihr aufzubauen.

Doch ziemlich schnell wird klar, dass Lucy kein einfaches Leben hat, weshalb es für sie auch so schwer ist, andere Menschen an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Als Zuschauer entwickelt man Mitleid für sie und wünscht ihr, dass sie endlich aus dieser Situation herauskommt, in der sie sich befindet. Ihr Leben hat tägliche Routinen, die sie durchführt. Sie fährt zur Arbeit, abends schaut sie in der Bar vorbei, kümmert sich um ihre Großeltern und am Wochenende hat sie betrunken Sex, nur um am nächsten Tag so schnell wie möglich zu fliehen. Sie fällt in Loch, weshalb sie nicht mitbekommt, wo die schönen Dinge des Lebens sind. Ihre Mitbewohnerin Kim, die unglaublich toll von Laura Prepon gespielt wird, ist der einzige Mensch in Lucys Leben, dem sie sich anvertrauen kann. Alle anderen Menschen versucht Lucy auf Abstand zu halten, was sehr schnell klar wird, da sie eigentlich nur an der Bierflasche hängt und auf keine wichtigen Konversationen eingeht.

Als Zuschauer fragt man sich, wie diese schöne Frau ein solches Leben führen kann. Doch das ändert sich sehr schnell, als Cal in ihr Leben kommt und sie dazu bringt, Gefühle für ihn zu entwickeln. Die Love-Story zwischen den beiden ist wirklich schön romantisch und man freut sich für Lucy, der diese Beziehung richtig gut tut, weil sie Dinge erlebt, die sie schon lange vergessen hat.

Das Besondere an diesem Film ist die Entwicklung von Lucy, die irgendwann erkennt, dass ihr Glück nicht an anderen hängt, sondern an ihr selbst. Sie muss es selbst in die Hand nehmen, um etwas zu verändern und endlich glücklich sein. Es ist schön zu sehen, wie Gegenstände im Film genutzt werden, um Parallelen zu Lucy zu ziehen. Da wäre zum einen die Jukebox mit allen alten Country-Songs, die Lucy unbedingt behalten will, weil sie Erinnerungen an all die Lieder hat. Diese Jukebox taucht zum ersten Mal mit Cal auf, ebenso wie der Hund Bessy, den Lucy bei sich aufnimmt. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt und sie muss erstmal für sich herausfinden, was sie will und wie ihr Leben sein muss. Deshalb braucht es auch den ganzen Film über, bis Lucy den richtigen Platz für die Jukebox findet. In diesem Moment hat Lucy sich selbst gefunden, weiß, wo sie im Leben stehen will und kann mit der Vergangenheit abschließen, bzw. akzeptieren, das Dinge einfach so sind, wie sie sind. Eine schöne Story über eine verlorene Frau, die grandios von Ashley Judd gespielt wurde und von deren Talent ich begeistert bin.

Fazit

Obwohl mich Ashley Judd als Schauspielerin überzeugt hat und die Story von Lucy wirklich schön war, so konnte ich mich nicht ganz mit dem Film anfreunden, da es doch Momente gab, die ich nicht verstanden habe und die bis zum Schluss auch nicht aufgedeckt wurden. Man steht plötzlich da und hat ganz viele Fragen, die nicht beantwortet werden. Außerdem sind viele Nebencharaktere zu kurz gekommen, darunter auch Kim, die Mitbewohnerin von Lucy, die einen so wichtigen Teil ihres Lebens ausmacht. Die Kulisse des Filmes war perfekt gewählt und obwohl die Schlussszene eine starke emotionale Wirkung hatte, so hätte ich mir ein anderes Ende für diesen schönen Film gewünscht.

Technische Details

Tonformat/Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel für Hörgeschädigte: Deutsch
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

Alex Olejnik - myFanbase
18.08.2011

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