Bewertung
Jay Roach

Dinner für Spinner

Finde einen Spinner, werde zum Gewinner.

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Inhalt

Tim (Paul Rudd) hofft auf eine Beförderung, die tatsächlich zum Greifen nahe scheint, als er von seinem Chef (Bruce Greenwood) zum Dinner eingeladen wird. Doch die Sache hat einen Haken: Jeder Gast muss einen besonders eigenartigen Begleiter zu dem Event mitbringen. Wer den größten Spinner im Schlepptau hat, gewinnt. Als Tim zufällig den Steuerberater und Mäusepräparator Barry (Steve Carell) kennen lernt, scheint er den perfekten Spinner gefunden zu haben. Unglücklicherweise taucht Barry nicht erst zum Dinner, sondern schon vorher vor Tims Haustür auf und beginnt sogleich, das Leben seines neuen Freundes komplett auf den Kopf zu stellen.

Kritik

Die treffendste Bezeichnung, die mir für diesen Film einfällt, ist "Fettnäpfchen-Komödie". Als Zuschauer sollen wir uns darüber amüsieren, dass Tim von Barry in eine peinliche Situation nach der anderen gestürzt wird und sein Privatleben dabei den Bach runtergeht. Wer also während eines Films gerne voller Fremdscham die Hände vors Gesicht schlägt, und zwar immer schon Minuten im Voraus, weil stets offensichtlich ist, welches Debakel als nächstes kommt, der ist beim "Dinner für Spinner" sehr gut aufgehoben.

Mir persönlich fällt es recht schwer, über vorhersehbare Demütigungen und Missverständnisse zu lachen, zumal sie in diesem Film absolut vermeidbar wären. Statt sich einfach von Barry zu lösen, bietet Tim der Nervensäge auch noch Unterkunft an. Das ist in etwa so, als würde man einem Elefanten den Weg in den Porzellanladen zeigen und ihm gleich noch die Tür aufhalten. Dass Tim die personifizierte Katastrophe Barry für das Dinner braucht, ist keine ausreichende Erklärung dafür, dass er geradezu darum bettelt, von Barry in jedes nur erdenkliche Fettnäpfchen gestoßen zu werden. Ein gutes Beispiel ist hier auch die Szene, in der von der Seite und von hinten auf Tims Wagen eingeschlagen wird und er nicht einmal Anstalten macht, wegzufahren. Wo liegt da die Logik? Paul Rudd schafft es nicht, seinem Charakter Tim so etwas wie eine plausible Persönlichkeit zu verleihen, und die gesamte Handlung strahlt von Anfang bis Ende pure Unnötigkeit aus.

Steve Carell will die Lacher auf seine Seite ziehen, doch die Katastrophen, die seine Filmfigur Barry heraufbeschwört, sind, wie bereits erwähnt, vorhersehbar und immer nach dem gleichen Muster gestrickt. Zudem wirkt Barry nicht wirklich ausgereift, denn man kommt nie dahinter, was mit ihm eigentlich nicht stimmt. Er soll Steuerberater sein, wirkt aber teilweise geistig unterbelichtet. Auch war er verheiratet, doch in sexuellen Dingen ist er hilflos wie ein Zehnjähriger. Bei einem solchen Charakter ist man sich als Zuschauer nie ganz sicher, ob man nicht vielleicht eher weinen als lachen sollte, um dann letztlich weder das eine noch das andere zu tun.

Die Nebencharaktere, die sich um Tim und Barry gruppieren, bleiben entweder ziemlich blass oder sind total überzeichnet. Sie tragen ihr Übriges dazu bei, dass die Handlung sehr gezwungen wirkt.

Fazit

Mehr Spinner als Gewinner. Dieser Film, der übrigens das Remake einer französischen Komödie ist, enttäuscht durch seinen vorhersehbaren, bemühten Fettnäpfchen-Humor.

Maret Hosemann - myFanbase
07.02.2011

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