Bewertung
Michel Gondry

Green Hornet, The

"This city needs our help. We could be heroes!"

Foto: Copyright: 2011 Sony Pictures Releasing GmbH
© 2011 Sony Pictures Releasing GmbH

Inhalt

Britt Reid (Seth Rogen), Sohn des Zeitungsmoguls James Reid (Tom Wilkinson), genießt den Reichtum seines Vaters in vollen Zügen: Partys, Mädchen und viel Alkohol sind für ihn tägliche Routine, Verantwortung ist ihm fremd. Das ändert sich jedoch nach dem Tod seines Vaters schlagartig, als er den Mechaniker seines Vaters, Kato (Jay Chou), kennenlernt und beschließt, mit dem technisch und in Kampfsportdingen sehr begabten jungen Mann auf Verbrecherjagd zu gehen. Zu Hilfe steht ihm dabei die neue, attraktive Sekretärin Lenore (Cameron Diaz), die sich in kriminalistischen Fragen ausgezeichnet auskennt. Als grüne Hornisse verkleidet zieht Reid nun mit seinem Sidekick durch die Straßen und gerät dadurch dem Verbrechergenie Chudnofsky (Christoph Waltz) in die Quere.

Kritik

Betrachtet man sich die Personen, die an diesem Film vor und hinter der Kamera beteiligt waren, so reibt man sich zunächst verwundert die Augen: Der witzige, wenig heldenhaft wirkende Seth Rogen in der Hauptrolle eines Superheldenfilmes? Ein hierzulande völlig unbekannter, taiwanesischer Rap- und R&B-Star in der Rolle seines Sidekicks? Der deutsche Oscarpreisträger und eher für abseitige, anspruchsvolle filmische Werke bekannte Christoph Waltz als Antagonist in einem amerikanischen Blockbuster? Ein Regisseur, der bekannt wurde durch irrwitzige, allen Erzählkonventionen des Mainstream entgegensteuerten Kunstfilme, wie "Eternal Sunshine of the Spotless Mind", als treibende Kraft in einem Actionfilm über Superhelden? Und dann spielt da auch noch Cameron Diaz mit. Und zuletzt basiert der Charakter der grünen Hornisse auch noch auf einer eher unbekannten, kurzlebigen Serie mit Jet Li. Eine kuriosere Mischung kann es eigentlich

kaum geben.

Leider ist das filmische Resultat aus dieser bemerkenswerten Mischung erstaunlich konventionell und überraschungsarm ausgefallen. Die Figuren bleiben an der Oberfläche, die Konflikte sind konstruiert und nehmen einen wenig mit, und die Entstehungsgeschichte des titelgebenden Superhelden wird zu hastig herunter gespult und ist deshalb wenig glaubwürdig und nachvollziehbar.

Der Humor ist der typische Seth-Rogen-Humor, den man mögen muss, der aber in anderen Filmen wesentlich pointierter herüberkam und hier nicht immer wirklich gute Lacher erzeugt. Die Actionsequenzen jedoch sind dynamisch

und mitreißend inszeniert, und machen somit richtig Spaß.

Man kann vieles an dem Film kritisieren, vor allem seine Substanz- und Ideenlosigkeit, wegen denen man in kaum einer Szene die Handschrift seines Regisseurs erkennen kann. Doch trotz aller Kritik unterhält der Film insgesamt ganz ordentlich. Das liegt weniger an der Geschichte, sondern vielmehr an den spielfreudigen Darstellern, unter denen Seth Rogen überraschend gut in die Rolle der grünen Hornisse passt und wunderbar mit seinem Sidekick, der eigentlich gar kein Sidekick ist, harmoniert. Eine wahre Freude ist aber wieder einmal Christoph Waltz, der eine ähnlich angelegte Rolle wie in seinem Oscartriumph "Inglourious Basterds" spielt, auch hier wieder herrlich böse und skrupellos agiert, und dabei sogar echtes komödiantisches Talent zeigt. Cameron Diaz veredelt den tollen Cast dann mit einer kleinen, aber für den Film keineswegs unwichtigen Rolle, in der sie wieder äußerst charmant auftritt.

Aufgrund seines hohen Tempos langweilt der Film auch kaum, nur hätte man sich bei der Besetzung und diesem Regisseur einen innovativeren und vor allem klügeren Film erhofft, der nicht so uninspiriert und überaschungsfrei vor sich hin läuft und den man nach dem Kinobesuch nicht schon fast wieder vergessen hat. Fast-Food-Kino also: Zunächst schmeckt das alles gar nicht mal so schlecht und macht kurzzeitig satt, doch nach ein paar Stunden ist es verdaut und der Magen ist wieder leer.

Fazit

Auch die tollen Actionsequenzen und der überzeugende Cast helfen diesem Film nicht aus dem Mittelmaß, da die Geschichte, die er erzählt, kaum Neues, geschweige denn irgendeinen innovativen Ansatz bietet.

Moritz Stock - myFanbase
29.01.2011

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