Bewertung
Emily Young

Veronika beschließt zu sterben

"Killing myself"

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Inhalt

Veronikas (Sarah Michelle Prinze) Leben ist scheinbar perfekt. Sie ist jung, schön, hat einen gutbezahlten Job und lebt in einer schicken Wohnung in New York City. Doch ihr Leben ist so kühl, elegant und leer wie ihre teure Wohnung. So beschließt sie ihrem leidenschaftslosen Dasein ein Ende zu bereiten. Eine Überdosis Schlaftabletten befördert sie jedoch nicht wie erhofft in den Tod, sondern in eine psychiatrische Anstalt.

Als Veronika dort erwacht, eröffnen ihr die Ärzte, dass sie einen Herzschaden erlitten hat und nur noch wenige Tage leben wird. Nun muss Veronika sich damit abfinden, den Zeitpunkt ihres Todes nicht mehr selbst wählen zu können. Bald schon wird sie wieder mit ihrem Leben und ihren Eltern konfrontiert, die ihren Entschluss nicht nachvollziehen können. Zudem stellt sie fest, dass in der Anstalt ein Haufen Verrückter sind, und sie so gar nicht in dieses Schema zu passen scheint. Als sie unerwartet eine neue Liebe entdeckt, muss sie um ihr zukünftiges Leben kämpfen.

Kritik

Ist's denn Sünde,

Zu stürmen ins geheime Haus des Todes

Eh' Tod zu uns sich wagt?

Wirklich treffend ist Shakespeares Zitat aus "Antonius & Kleopatra" über den willentlichen Selbstmord, gibt es in unserer normativen Gesellschaft seit längerem eine ausgereifte Diskussion darüber. Zu einem Ergebnis sind die Denker und Politiker bis heute nicht gekommen, obwohl es suizidale Menschen schon immer gab, und geben wird. Diesen Wunsch in Frage zu stellen, ist dementsprechend zweifelhaft.

Daher kommt Emily Youngs "Veronika beschließt zu sterben" gerade richtig. Der lakonische Titel trägt zu einem großen Teil dazu bei, dass dieser Film nicht ohne Begutachtung an den Menschen vorbei geht. Empörend kann es auf die - dank Thilo Sarrazin wieder ins gesellschaftliche Leben gestoßenen - Gutmenschen wirken. Ernüchternd auf die Zuschauerschaft, welche sich dann letztlich mit diesem Thema auseinander setzen möchte.

Letztlich bietet aber diese Verfilmung mit Sarah Michelle Prinze, für einige immer noch bekannt unter ihrem alten Namen Sarah Michelle Gellar, kaum einen Ansatz, nachvollziehen zu können, aus welchen Beweggründen sich vor allem junge Menschen für den Freitod entscheiden. Dabei gibt sich Prinze sichtlich Mühe eine zunächst depressive, verstörte, attraktive und erfolgreiche Frau zu spielen, die letztlich durch einen Höhepunkt - hatte sie vorher noch nie einen? - sichtlich anders über das Leben nachdenkt. Zudem bietet der Film einige interessante Untermalungen über den Beschluss von Veronika, während sie mit ihrem Psychiater Dr. Blake ein Gespräch führt. Dieser Arzt wird von "Harry Potter"-Star David Thewlis grandios gespielt.

Somit gibt es aber kein wirkliches Befassen mit dieser Materie, was dem Film aber nicht anzuschreiben ist. Dafür bietet er eine wirklich gute, für manche verstörende Liebesgeschichte mit einem Happy End. Das ganze wird durch einen wirklich gelungenen Soundtrack untermauert.

Fazit

Die Thematik wird nicht erheblich bereichert, aber dafür bietet der Film gute Schauspielkunst made in Hollywood mit schöner musikalischer Begleitung. Dementsprechend ist dies ein Film für gemütliche Stunden mit dem oder der Liebsten.

Ignat Kress - myFanbase
26.09.2010

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