Bewertung
Michael Spierig & Peter Spierig

Daybreakers

Die kostbarste Ressource im Jahr 2019 ist ... der Mensch!

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Inhalt

Im Jahr 2019 beherrschen Vampire die Erde. Auf die wenigen verbliebenen Menschen wird gnadenlos Jagd gemacht, denn die Vampire brauchen dringend deren Blut zum Überleben. Die zunehmende Blutknappheit führt unter den Vampiren bereits zu schrecklichen Mutationen und gesellschaftlichem Aufruhr. Der Blutforscher Edward Dalton (Ethan Hawke), natürlich auch ein Vampir, soll verträgliches Kunstblut für seine Artgenossen entwickeln, doch sein eigentliches Bestreben ist ein anderes: Er will die Menschheit retten. Als er die menschliche Audrey (Claudia Karvan) kennen lernt und von ihr zu dem mysteriösen Lionel Cormac (Willem Dafoe), genannt Elvis, geführt wird, bekommt er die nicht mehr für möglich gehaltene Chance, den Verlauf der Evolution zu verändern.

Kritik

Wer sich angesichts der ungeheuren Popularität des Vampirismus in Film, Fernsehen und Literatur schon einmal gefragt hat, wie die Welt wohl aussehen würde, wenn 95% der Bevölkerung Vampire wären, findet in dem Film "Daybreakers" die recht beeindruckende Antwort.

In dem Horrordrama, das im Jahr 2019 spielt, haben die Vampire die Menschen weitestgehend verdrängt, was die Vampire auch nicht weiter belasten würde, bräuchten sie nicht Menschenblut, um zu überleben. Der Vampirgesellschaft droht angesichts der verheerenden Blutknappheit der totale Zusammenbruch. Die Reichen wollen nicht mit den Armen teilen und die Hungernden sowie jene, die aus Verzweiflung Vampirblut trinken, verwandeln sich in ausgemergelte, animalische Untergrundwesen, die von der Öffentlichkeit gefürchtet und verabscheut werden. Der Kampf um Menschenblut wird immer primitiver und brutaler. Diese Situation wird überzeugend dargestellt und ist dabei durchaus als eine Metapher für Wasserknappheit zu verstehen, die sich auf unserer realen Erde mehr und mehr zum Problem entwickelt.

Die gesamte Welt des Jahres 2019 wurde von den Brüdern Michael und Peter Spierig, die sowohl für die Regie als auch für das Drehbuch verantwortlich waren, in starken Bildern und mit einigen hervorragenden Ideen umgesetzt. Diese Welt ist düster und kalt, die Nacht ist die Hauptzeit des Tages und viele technische Entwicklungen sind darauf ausgerichtet, die Sonne auszusperren und die Vampire vor dem Tageslicht zu schützen. Einige bekannte Symbole der amerikanischen Kultur, wie die allseits beliebte Werbefigur Uncle Sam, sind grotesk verzerrt auch noch in der Vampirgesellschaft zu finden.

Ethan Hawkes Charakter Edward – keine Ahnung, ob dies als Anspielung auf "Twillight" gedacht ist – erweist sich als trauriger, geplagter Vampir, der seiner eigenen Existenz überdrüssig geworden ist und Mitleid mit den Menschen hat. Er begeht schleichenden Selbstmord, indem er bewusst kein Blut mehr trinkt, und wirkt daher körperlich und seelisch am Rande des Abgrunds. In einigen Szenen wird sehr schön der Kontrast zwischen dem Tageslicht und der düsteren Umwelt, in der Edward lebt, deutlich. Erst durch die Begegnung mit den Menschen um Audrey und Elvis findet der gebildete Vampir wieder neue Hoffnung. Da zwei Brüder diesen Film geschaffen haben, überrascht es nicht, dass es auch in der Handlung ein Brüderpaar gibt. Im Gegensatz zu Edward ist sein jüngerer Bruder Frankie, gespielt von Michael Dorman, stolz darauf, ein Vampir zu sein, und jagt die Menschengruppe, der sich Edward angeschlossen hat.

Ein kleiner Schwachpunkt ist die Figur Audrey, der es angesichts der Tatsache, dass sie schon seit vielen Jahren ein Leben auf der Flucht führt, doch irgendwie an Tiefe mangelt. Man erfährt viel zu wenig über ihren Hintergrund und weiß eigentlich gar nicht, warum sie so schnell bereit ist, Edward zu vertrauen.

Fazit

Mit "Daybreakers" ist den Gebrüdern Spierig ein faszinierender Vampirfilm gelungen, der bewusst nicht so massentauglich wie "Twilight" und Co. daherkommt, aber definitiv Beachtung verdient.

Maret Hosemann - myFanbase
04.09.2010

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