Bewertung
Lisa Azuelos

LOL (Laughing Out Loud) ®

"Naja, die Gespräche von alten Leuten sind nicht gerade interessant."

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Inhalt

Ein neues Schuljahr und auch gleich ein paar neue Probleme: Kaum aus den Ferien zurück, erfährt die 15-jährige Lola (Christa Theret), von allen nur Lol genannt, von ihrem Freund Arthur (Félix Moati), dass er sie im Urlaub betrogen hat. An der Trennung hat sie jedoch nicht lange zu knabbern, scheint ihr Freund Maël (Jérémy Kapone) seine Gefühle für sie aus Rücksicht auf seinen besten Freund Arthur nur zurückgehalten zu haben. Aber nicht nur ihre, auch die Gefühlswelt ihrer Freunde durchläuft eine reine Achterbahn.

Auch zuhause befindet sich einiges im Wandel: Ihre Mutter Anne (Sophie Marceau) hat mit einigen Problemen zu kämpfen. Sie schläft wieder mit ihrem Ex-Mann Alain (Alexandre Astier), findet den Polizisten Lucas (Jocelyn Quivrin) jedoch auch nicht unattraktiv. Ihre grösste Herausforderung gestaltet sich jedoch in Form von Lol, die nun mehr und mehr andere Ansichten vertritt.

Kritik

"LOL" als moderne Version von "La Boum – Die Fete"? Ja, das könnte man so unterschreiben. Der Film beschäftigt sich mit den kleinen und großen Wehwehchen des Erwachsenwerdens und zeigt, wie sich die Jugendlichen verändern. Im Mittelpunkt steht Lol, ein Mädchen, das mit der Schule, ihrer Mutter und den Problemen jedes Jugendlichen zu kämpfen hat. Die Schule wird eher als Treffpunkt für die Freunde verstanden als als Ort zum Lernen, die Mutter hat mit ihrem eigenen Liebesleben zu kämpfen, und unter den Freunden herrscht auch nicht immer nur eitel Sonnenschein.

Die Schauspieler, allen voran Christa Theret als Lol, spielen ihre Rollen überzeugend und real. Geholfen hat ihnen dabei sicher das Drehbuch, das, im Gegensatz zu amerikanischen Filmen, auf Gespräche mit authentischer Wortwahl setzt und die Jugendsprache benutzt. So, wie man es eben in Deutschland und Frankreich an jeder Ecke hören würde, wird auch in dem Film gesprochen.

Ein weiterer Unterschied zur amerikanischen Teeniekomödie findet sich bei der Musik. Natürlich werden nur aktuelle Lieder gespielt, doch interessanter ist, wie sie eingesetzt werden. Die spärlich eingesetzten Songs sind nicht zur Untermalung da, sondern betonen die verschiedenen Szenen und heben sie von anderen deutlich hervor. Es ist etwas Besonderes, wenn die Musik einsetzt.

Allgemein macht der Film allein schon durch die durchgehend grau-blaue Farbgestaltung einen nicht so lollypop-bunten, fröhlichen Eindruck, sondern geht eher nüchtern an die zu behandelnden Themen heran. Deswegen verstehe ich auch nicht, warum man den Film in die Kategorie Komödie eingeordnet hat. Natürlich hat er auch seine lustigen und ironischen Momente, Stichwörter sind hier "generationenübergreifender Joint" und "Oma", doch setzt der Film eher auf die Gefühlslage und Sorgen der Protagonisten und nicht auf den humoristischen Anteil.

Trotz seiner etwas anderen Aufmachung kann der Film jedoch nicht ganz überzeugen. Hin und wieder haben sich ein paar Längen eingeschlichen und ein schon lange ausgelutschtes Klischee muss auch hier noch einmal seine Ehrenrunde absolvieren.

Ganz im Zeitalter der Elektronik angekommen, muss zum Schluss natürlich noch auf den Titel des Films eingegangen werden. "LOL (laughing out loud)" zeigt das Bild einer typischen 15-jährigen Jugendlichen, die ohne ihr Handy, das Telefon und ihren Laptop nicht mehr auskommen könnte, denn gesimst, telefoniert und gechattet werden muss immer. Amüsanterweise steht Anne ihr in diesen Dingen in nichts nach und verabredet sich mit ihrer Tochter sogar per SMS zum gemeinsamen Kuscheln – wenn das mal nicht modern ist!

Fazit

Ein schöner Streifen, der sich mit dem Erwachsenwerden auseinandersetzt.

Carolin F. - myFanbase
02.09.2009

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