Bewertung
Scott Frank

Regeln der Gewalt, Die

Wer das Geld hat, hat die Macht.

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Chris Pratt (Joseph Gordon-Levitt) war ein erfolgreicher und beliebter Highschool-Sportler, bis ein Autounfall alles veränderte. Chris' Freunde kamen bei der Tragödie ums Leben. Vier Jahre später leidet Chris als Folge des Unfalls unter Gedächtnislücken und motorischen Einschränkungen. Er lebt in einer Wohngemeinschaft mit dem blinden Verkäufer Lewis (Jeff Daniels) und arbeitet als Putzhilfe in einer Bank. Als eines Tages der coole Gary Spargo (Matthew Goode) den Kontakt zu Chris sucht, scheint es, als könne Chris wieder an sein altes Leben anknüpfen, doch Gary hat ganz eigene Pläne. Er will mit Chris' Hilfe die Bank ausrauben, in der dieser arbeitet.

Kritik

Es ist kein spektakulärer Hochglanz-Thriller, den Regisseur und Drehbuchautor Scott Frank mit "Die Regeln der Gewalt" kreiert hat, vielmehr hat er das genaue Gegenteil geschaffen. Statt atemberaubende Action aufzufahren und eine besonders verzwickte Handlung zu präsentieren, setzt "Die Regeln der Gewalt" in erster Linie auf die Charaktere, die sehr viel Raum und Tiefe erhalten. Dass dies letztlich auch wunderbar funktioniert, ist zu einem großen Teil den Darstellern zu verdanken, allen voran Joseph Gordon-Levitt. Er spielt die Rolle des seelisch, geistig und körperlich angeschlagenen Chris Pratt mehr als überzeugend.

Dem Zuschauer wird glaubhaft und eindringlich vermittelt, dass Chris einst ein Goldjunge war, ein Sportstar, den alle bewundert haben. Doch bei einem Autounfall, an dem er eine große Mitschuld trägt, hat er nicht nur seine Freunde, sondern auch seine Gesundheit verloren. Aufgrund seines beschädigten Gedächtnisses muss er sich nun jedes Detail aufschreiben, er ist mit den simpelsten Dingen überfordert, niemand traut ihm mehr etwas zu. Der Junge, dem einst alle Türen offen standen, ist nun ein Außenseiter, der all die Dinge, die ihn früher ausgemacht haben – Sportkarriere, Erfolg bei Frauen, Selbstbewusstsein, Charme – nicht mehr besitzt. Man hat als Zuschauer keine Mühe, mit diesem Charakter mitzufühlen und sich um ihn zu sorgen, als er in Kontakt mit dem Gangster Gary Spargo gerät. Dabei kann man gut nachvollziehen, dass Chris einfach nur wieder dazugehören und mehr als ein Sozialfall sein will.

Auch den blinden Lewis, stark von Jeff Daniels porträtiert, schließt man schnell ins Herz. Er ist clever, sarkastisch, ein bisschen versaut und der einzige Halt in Chris' Leben, wofür man ihn auf Anhieb bewundert.

Die Story ist, wie bereits erwähnt, nicht sehr verzwickt, sondern verläuft sehr geradlinig. Auf überraschende Wendungen legt der Film wenig wert. Somit kann man "Die Regeln der Gewalt" sicher nicht als übermäßig spannend und temporeich bezeichnen, doch dies ist so gewollt, um den Film von den Charakteren und den Dialogen tragen zu lassen.

Fazit

"Die Regeln der Gewalt" ist ein kleiner, feiner Thriller, der auf Charaktertiefe setzt und mit hervorragenden Darstellern umgesetzt wurde.

Maret Hosemann - myFanbase
12.02.2009

Diskussion zu diesem Film