Bewertung
David Cronenberg

Tödliche Versprechen - Eastern Promises

Jede Sünde hinterlässt eine Spur.

Foto: Copyright: 2008 Universum Film GmbH
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Inhalt

Das junge Mädchen Tatiana stirbt während der Geburt ihres Kindes im Londoner Krankenhaus. Über die Frau ist nichts bekannt. Die Hebamme Anna (Naomi Watts), die während der Geburt anwesend war, nimmt das Tagebuch der Verstorbenen mit nach Hause. Ihr einziger Hinweis ist eine Adresse eines russischen Restaurants. Anna gerät bei ihrer Suche nach Angehörigen in die Machenschaften der Russenmafia. Als ihr Onkel (Jerzy Skolimowski) das Tagebuch übersetzt, erfährt sie eine brutale Wahrheit und konfrontiert den Chauffeur Nikolai (Viggo Mortensen) und Kirill (Vincent Cassel), Sohn des Restaurantinhabers Semyon (Armin Mueller-Stahl), mit ihren Informationen. Sie wird von Kirill angegriffen.

Anna gibt trotz indirekter Bitten von Nikolai keine Ruhe und so gerät selbst Nikolai bald in eine heimtückische Falle von Semyon, die ihm beinahe das Leben kostet. Semyon ist jedes Mittel recht, nur damit die Wahrheit nicht ans Licht kommt, und damit jeder, der davon weiß, schweigt. Egal, welchen Preis derjenige dafür zahlen muss.

Kritik

Nach "A History of Violence" (2005) war "Tödliche Versprechen" die zweite Zusammenarbeit zwischen Schauspieler Viggo Mortensen und Regisseur David Cronenberg. Der umstrittene, dennoch erfolgreiche Regisseur widmete sich erneut einem dunklen Kapitel und schuf wiederum einen Thriller, in dem es um Mord, Sex, Menschenhandel und Gewalt geht.

Der Thriller war stellenweise sehr langatmig. Dennoch kam keine Langeweile auf, weil der Film so einige Überraschungen parat hat. Aber überzeugen konnte er - anders als "A History of Violence" - trotz allem nicht. Das Thema Menschenhandel wurde zwar durch die Geschichte der jungen Tatiana thematisiert, doch ansonsten wurden, was das Thema angeht, dem Zuschauer nicht viele Bilder geboten. Da legte Cronenberg doch mehr Wert auf Gewalt, Mord und nochmals Gewalt. Dieser Thriller ist sehr brutal. Also wer kein Blut sehen kann, wenn jemandem ganz "spontan" der Kopf abgetrennt wird, der sollte sich den Film nicht ansehen. Um nochmals auf Tatiana zu kommen: Sie liest während des Filmes aus ihrem Tagebuch vor und gibt so dem Zuschauer noch einen besseren Einblick in ihr Leben, als sie als Prostituierte bei der Russenmafia arbeitete und was mit ihr dort geschah. Aus diesem Grunde ist sie trotz ihres Todes immer präsent. Cronenberg zeigt aber nicht nur Gewalt, sondern ebenso die andere Seite, die normale Seite in Form von Anna mit ihrer Familie, die wiederum das komplette Gegenteil darstellte.

Der Film wurde sehr dunkel gehalten, was im Prinzip die ganze Stimmung widerspiegelte und sehr gut passte zu dem ganzen Mafia-Szenario, genauso wie die russische Musik, die oft einsetzte. Naomi Watts, Viggo Mortensen und Armin Mueller-Stahl überzeugten in ihren Rollen von Anfang bis zum Schluss. So war Semyon (Mueller-Stahl) nur der Böse. Anna (Watts) glaubte an das Gute im Menschen und war auf der Suche nach der Wahrheit und Antworten. Nikolai (Mortensen) dagegen hatte etwas von beiden - er war der gute Böse. Er stellte sowohl das Gute als auch das Böse dar. Sein Charakter wurde immer undurchschaubarer, deshalb war seiner auch am interessantesten. Ich hätte mir allerdings noch mehr Tiefgang bei den männlichen Charakteren gewünscht. Letztlich wirkten sie doch ziemlich blass im Gegensatz zu Anna.

Das Ende wiederum hat mich nicht zufrieden gestellt. Es war zu unklar. Während bei sehr vielen Thrillern ein offenes Ende von Vorteil ist und auch gut passt, weil alles gesagt und gezeigt wurde, passte dieses meiner Meinung nach überhaupt nicht zu diesem Film. Doch das war mal wieder Cronenbergs Absicht, wie bereits bei "A History of Violence", nur da passte das Ende wunderbar.

Fazit

Ein solider, gut umgesetzter Thriller mit einem fantastischen Staraufgebot. Die Schauspieler konnten mehr überzeugen als Cronenbergs Film.

Dana Greve - myFanbase
19.01.2009

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