Bewertung
Amy Heckerling

Hauptsache verliebt

Find Yourself. In Love.

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Inhalt

Rosie (Michelle Pfeiffer) ist geschieden, hat eine 14-jährige, aufmüpfige Tochter (Saoirse Ronan) und ist zudem noch Produzentin einer quotenschwachen Fernsehserie. Doch das schlimmste ist: Sie befindet sich bereits in den Vierzigern. Da kommt der junge, witzige und attraktive Adam (Paul Rudd) gerade recht, der als neuer Darsteller die Quoten bessern und wieder Liebe in ihr Leben bringen könnte.

Kritik

Zunächst muss angemerkt werden, dass der deutsche Titel dieses Films an Unkreativität und Dummheit kaum noch zu überbieten ist. "Hauptsache verliebt" passt weder zur Thematik des Films, noch klingt er ansatzweise interesseweckend. Leider ist der Inhalt des Films auch nicht viel besser, als sein einfallsloser Titel.

Die Voraussetzungen für eine gelungene Romantikkomödie sind eigentlich gegeben: Michelle Pfeiffer ist eine sympathische, erfahrene und für ihr Alter auch noch ziemlich gut aussehende Schauspielerin und Paul Rudd konnte in der jüngsten Vergangenheit auch schon des Öfteren zeigen, dass er sympathisch und witzig sein kann. An den Schauspielern liegt es zum größten Teil auch gar nicht, dass der Film als Gesamtprodukt einfach nur furchtbar unlustig und - was das schlimmste ist - auch noch hoffnungslos unromantisch ist.

Damit komme ich auch gleich zum ersten Problem dieses Films: Die Lovestory zwischen Rosie und Adam funktioniert einfach nicht. Das liegt weder am Altersunterschied, noch an der Chemie von Pfeiffer und Rudd. Das liegt schlicht und einfach am Drehbuch, das über den ganzen Film kaum erinnerungswürdige, romantische Szenen schafft und die beiden Hauptcharaktere einfach nur als klischeehafte Abziehbilder darstellt. Paul wird auf die Eigenschaften "jung" und "witzig" beschränkt. Mehr ist da nicht. Von einer Entwicklung seiner Figur wird auch abgesehen. Das gleiche bei Rosie: Sie wird auf die Eigenschaften "alt" und ein wenig "unsicher" beschränkt. Okay, die Hauptintention des Films ist ja auch, zu zeigen, dass man sich auch ab 40 aufwärts noch verlieben kann und dass man zu seinem Aussehen stehen soll. Aber trotzdem muss man seine Hauptfiguren nicht auf die Eigenschaften "jung" und "alt" reduzieren, um die Botschaft auch wirklich jedem zu vermitteln.

Auch das Zusammenkommen der beiden ist an Unkreativität kaum zu überbieten: Sie sieht ihn. Er macht einen oder zwei Witze. Sie gehen zusammen tanzen. Er benimmt sich dabei ungemein albern und sie findet das lustig. Danach sind sie dann auch schon irgendwie zusammen. Dann wird noch eine intrigante Sekretärin in den Film eingebaut, sodass die junge Liebe auf die Probe gestellt wird. Diese Probleme sind dann auch nicht weiter erwähnenswert, da ungemein einfallslos.

Ein weiterer Aspekt, der einen sehr großen Raum in diesem Werk einnimmt, ist Fernsehkritik oder so was ähnliches. Denn Rosie ist die Produzentin einer ungeheuer dümmlichen und vor Klischees nur so strotzenden Serie. Die Darsteller sind bereits alle Ende 20 und spielen Teenager und sind auch ansonsten alle magersüchtig. Die Drehbuchautorin wollte damit wohl sagen, dass das Fernsehen uns nur oberflächliche, essgestörte und zudem selten dumme Menschen zeigt. Da mag ja auch etwas dran sein, nur ist das nichts wahnsinnig Neues oder Innovatives und vor allem in einem Film, der selbst nur so vor Klischees strotzt, irgendwie auch unpassend.

Ich habe mich dann die ganze Zeit gefragt, was der Film eigentlich will und bin dann zu folgendem Schluss gekommen: Er will Frauen zeigen, dass man sich im Alter auch ohne Schönheitsoperationen noch jung und schön fühlen kann. Mehr hat der Film dann auch gar nicht zu sagen, außer vielleicht, dass das Fernsehen dumme Sendungen produziert. Toll, und für solche wahrlich nicht besonders neuen Erkenntnisse habe ich mir jetzt diesen Film angesehen? Ja, denn mehr hat der Film leider nicht zu bieten.

Eine Storyline habe ich noch vergessen: Die um die kleine Tochter von Rosie, die sich in einen ultracoolen Klassenkameraden verliebt. Aber auch diese ist größtenteils fade, langweilig, klischeehaft und vorhersehbar. Einzig der Song, den sie am Schluss zum besten gibt, konnte mir ein Lächeln abgewinnen.

Fazit

Auch zum einfachen Abschalten ist diese so genannte romantische Komödie nicht geeignet, da sie im Großen und Ganzen nichts wirklich richtig macht: Anstatt von echten Gefühlen oder wahrhaftigen Emotionen, bekommt man abgestandene Weisheiten serviert. Das hat mir überhaupt nicht geschmeckt und ich frage mich ehrlich, wem so ein liebloser Film überhaupt gefallen könnte. Einzig und allein große Fans von Michelle Pfeiffer könnten einen Blick riskieren, wobei ich dann doch lieber empfehlen würde, ihren anderen Film aus dem Jahr 2007, "Der Sternwanderer", ein zweites Mal zu schauen.

Moritz Stock - myFanbase
21.11.2008

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