Bewertung
Mike Newell

Mona Lisas Lächeln

"Dieser Ort sollte Führerinnen hervorbringen, nicht deren Ehefrauen."

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Inhalt

"Um in Wellesley zu überleben, darf man nie auffallen." Dies ist der Ratschlag, den die junge Dozentin Katherine Watson (Julia Roberts) von ihrem Kollegen Bill Dunbar (Dominic West) bekommt. Anpassung als Strategie. Katherine Watson denkt anders. Im Herbst 1953 fängt sie am renommierten Wellesley-College in New England an, Kunstgeschichte zu unterrichten. Ihr ganzes Leben lang wollte sie dort unterrichten. Wellesley ist bis heute ein alt ehrwürdiges College, nur für Frauen, das sich zum Ziel gesetzt hat die Bildung der Frauen zu verbessern. Berühmte Absolventinnen sind Madeline Albright und Hillary Rodham Clinton. Nun aber schreiben wir das Jahr 1953. Es ist die konservative McCarthy-Ära, in der jeder Fortschritt abgelehnt wird. Die Ausbildung am College dient daz,u den Töchtern der High-Society, die hier versammelt sind, eine gute Partie machen zu lassen und weniger eine gute Ausbildung mit anschließendem Job zu bekommen.

Von allen kritisch beäugt schlägt Katherine Watson einen neuen Weg ein, um Kunst und Kunstgeschichte zu lehren. Die Schülerinnen allen voran Betty Warren (Kirsten Dunst),ihre Freundinnen Joan Brandwyn (Julia Stiles) und Connie Baker (Ginnifer Goodwin), sind zunächst erstaunt und weigern sich. Einzig Giselle Levy (Maggie Gyllenhaal) bewundert ihre Lehrerin von Anfang an. Betty ist vor allem mit einem Ereignis beschäftigt: ihrer Hochzeit. Ihr Leben läuft so wie sie es plant. Die Hochzeit findet statt und Katherine Watson bekommt einen Eindruck davon, wie die Lebensplanung der Mädchen aussieht. Trotz vieler Warnungen und der Drohung, ihren Job zu verlieren, macht sie weiter mit ihren Lehrmethoden und versucht den Schülerinnen neue Lebenswege aufzuzeigen. Der Lehrerin und ihren Schützlingen steht daher manche Zerreißprobe bevor, noch ehe sich alle für ihren individuellen Weg entscheiden.

Kritik

Es ist ein Film, in dem Frauen im Vordergrund spielen, deren Probleme thematisiert werden und den männlichen Darstellern nur Nebenrollen zugewiesen sind. Alle männlichen Charaktere hinterlassen hier nicht den besten Eindruck. Und trotz allem dreht es sich dann doch um das Thema, wie man den richtigen Mann bekommt und ihn zum Traualtar schleppt. Ein spannendes Thema. Etwas zynisch lässt sich fragen, ob sich bis heute wirklich soviel verändert hat? In der Regel stehen Frauen trotz exzellenten Bildungsabschlüssen den Männern immer noch in der Karriere nach.

Aber gut, nun entführt uns die Filmhandlung in die 50er Jahre. Frauen hatten gute Hausfrauen, Ehefrauen und Mütter zu sein. Am College gab es Benimmunterricht, so dass man lernte, wie frau richtig sitzt und wie das Champagnerglas am richtigen Platz steht. Die Szene mit dem Benimmunterricht ist von allen toll gespielt, inklusive der Absurdität des Ganzen. Auch andere Themen werden angesprochen. Der Film zeigt auf, dass auch damals, vor der Einführung der Pille, Sexualität, Verhütung und der Kampf um männliche Aufmerksamkeit eine Rolle spielte. Aspekte, an die man nicht zwangsläufig als erstes denkt, wenn man sich an diese Epoche erinnert.

Die Kostüme und Einrichtungen sind der Zeit angepasst. Vor allem wechselt der Stil der Kleidung je nach Anlass, wodurch die Authenzität durchgängig bewahrt wird. Dazu die Musik von Oscar-Preisträgerin Rachel Portmann. Für Fans der 50er Jahre ein Augen- und Ohrenschmaus.

Schön ist auch das Konzept der Darstellerinnen, nämlich wie der alt bekannte Hollywoodhase Julia Roberts neben den aufstrebenden Schauspielerinnen Julia Stiles, Kirsten Dunst und Maggie Gyllenhaal gestellt wird. Es passt für der Filmhandlung: die Lehrerin und ihre Schützlinge an sich, wie der alte Hase Julia Roberts mit den jungen Häschen. Alle vier tolle Darstellerinnen, obwohl man Roberts nicht ganz die 30-jährige Lehrerin abkauft, die sie verkörpert. Erwähnt sei noch Juliet Stevenson als Krankenschwester, die an die Mädchen Verhütungsmittel verteilt, in einer leider viel zu kurzen Nebenrolle, die sie aber exzellent ausfüllt.

Allerdings geht die Filmhandlung gerade zum Ende immer weniger auf. Zum einen wird zwar aufgezeigt wie die Situation damals war, aber der politische Hintergrund wird vollkommen ausgelassen (auch nicht im Bonusmaterial der DVD). In den USA ist es die Zeit der McCarthy-Ära, eine sehr konservative und rückwärts gerichtete Zeit. Präsident McCarthy ging rücksichtslos gegen alles, was kommunistisch war vor. An einer Stelle im Film gibt es zwar eine Anspielung darauf, diese geht aber im Kontext der Filmhandlung völlig unter. Der Film kratzt leider nur an der Oberfläche und entwickelt keinen Tiefgang, auch wenn er eigentlich das Potential dazu hätte. Umso mehr wird mit einfachen und bekannten Klischees gearbeitet.

Das Ende der Filmhandlung, das mit Beendigung des College-Jahres abschließt, ist nicht sauber zu Ende geführt. Die Weiterentwicklung einiger Rollen, vor allem von Joan und Connie wird zu schwach angedeutet, so dass dem Finale sehr viel von seiner vorherigen Qualität nimmt.

DVD

Die Ausstattung der DVD ist mittelmäßig. Es gibt die Originaltonspur und drei Featurettes, in denen unter anderem die Lebensumstände der Frauen damals von den Darstellerinnen beleuchtet werden. Zudem gibt es ein Musikvideo mit Elton John und seinem Song, der im Film vorkommt. Daneben noch Trailer mit Filmen von Julia Roberts und die Filmographien der Hauptdarstellerinnen. Zusätzliche Szenen oder ein Audiokommentar über die Entstehungsgeschichte des Filmes fehlen leider ganz.

Fazit

Ein guter Film, der aber kritischer hätte sein können, zum Ende erhebliche Schwächen hat und daher nicht sein ganzes Potential ausschöpft.

Miriam Ahrenholz - myFanbase
31.10.2008

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