Bewertung
Gary Fleder

Sag kein Wort

Ich werde es nie sagen. Keinem von euch.

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Inhalt

Nathan Conrad (Michael Douglas) ist ein gefragter und erfolgreicher Psychiater. Zu Hause mit seiner Frau Aggie (Famke Janssen) und seiner Tochter Jessie (Skye McCole Bartusiak) läuft alles sehr harmonisch ab, doch die Familienidylle wird ausgerechnet an Thanksgiving getrübt, als Patrick Koster (Sean Bean) unbemerkt bei den Conrads einbricht und die kleine Jessie entführt. Er übernimmt die Kontrolle über Nathans und Aggies Leben und beobachtet sie auf Schritt und Tritt. Koster verlangt von Nathan Conrad, dass der sich in der Psychiatrie das Vertrauen der sehr verängstigten und verhaltensgestörten Elisabeth Burrows (Brittany Murphy) erschleichen soll, sodass sie ihm einen sechsstelligen Code verrät, doch Nathan sträubt sich anfangs dagegen, bis er durch Zufall von seinem Kollegen und Freund Dr. Louis Sachs (Oliver Platt) erfährt, dass Patrick Koster ebenfalls seine Freundin entführt hat, um auf Nummer sicher zu gehen. Conrad hat nur sieben Stunden Zeit, um das Leben seiner Tochter zu retten.

Kritik

Der Prolog bei diesem Thriller war etwas irreführend, da ich dachte, es wäre bereits die Haupthandlung, deshalb verstand man ihn erst viel später. Er erzählte quasi die Geschichte des Gangsters Patrick Koster (Sean Bean), der im Verlauf des Filmes mehr an Bedeutung gewinnt, aber von seinen eigenen Leuten hereingelegt wurde. Die Haupthandlung begann zehn Jahre später.

Sean Bean spielt erneut den Bösewicht, was sofort, als man ihn sah, klar war. Die Rolle des ewigen Bösewichts steht dem sympathischen Engländer, da sie ihm wie auf dem Leib geschrieben ist. Michael Douglas' Rolle dagegen ist geprägt von charakteristischen Augenblicken, in denen er sehr anpassungsfähig sein musste, was mir an ihm sehr gefiel. Er spielt einen Familienvater, Ehemann und Psychiater, doch als seine Tochter entführt wird, gerät alles außer Kontrolle und nichts ist mehr, wie es einmal war. Seine Darstellung stellt die der anderen nicht in den Hintergrund, sie fällt eher mehr auf, weil er präsenter wirkt, da es sich mehr um ihn dreht. Der Sprung zwischen Familie und Job wurde gut umgesetzt, er ließ stets die Arbeit bei der Arbeit, bis die Entführung passierte. Es war ein stetiger Wechsel zwischen Ernsthaftigkeit und Gelöstheit verbunden mit einem Glücksgefühl.

Aus diesem Grunde war es in der ersten halben Stunde sehr schwer zu verstehen, was die Charaktere alle miteinander zu tun haben oder in welchem Zusammenhang sie standen. Es war ein ständiges Hin- und Her zwischen Michael Douglas, Sean Bean, Jennifer Esposito und ihren Mordfällen sowie der Psychiatrie mit Brittany Murphy. Bis zum Schluss wurden vier Geschichten gleichzeitig erzählt, von denen man Espositos allerdings am schnellsten vergaß, dazu war sie nicht zu wichtig und auch nicht charakterfest. Im Prinzip kann man die ersten dreißig Minuten mit einer Vorstellung der Charaktere vergleichen, ohne dass die Erzählweise und Handlung aus dem Ruder geriet oder es einmal langweilig wurde.

Der Thriller "Sag kein Wort" ist ein gut gemachter und vor allem schnell inszenierter Film in diesem Genre, der nach diesen dreißig Minuten an Tempo noch mehr zulegte und erst recht spannend wurde. Douglas' Darstellung des Psychiaters und Familienmenschen wurde noch brillanter, genauso wie die von Brittany Murphy, die sehr überzeugen konnte. Man bekam geradezu eine Gänsehaut, als das Frage- und Antwortspiel zwischen den Charakteren Koster und Conrad (Michael Douglas) losging, aber ebenso die Dramatik, der Nervenkitzel und die Action. Alle Schauspieler konnten von Anfang an überzeugen, auch wenn Douglas, Bean, Janssen und Murphy mehr im Vordergrund standen, doch sie spielten die anderen nicht an die Wand, ganz im Gegenteil. Die anderen trugen ihren Teil dazu bei, dass aus diesem Film ein sehr guter Thriller wurde. Ohne sie wäre der Film nicht das, was er letztlich geworden ist: ein beachtlicher und interessanter Thriller.

Fazit

Ein sehr anspruchsvoller Film, der durch eine gute Inszenierung einer ausgezeichneten Story zu überzeugen weiß, dazu die Topbesetzung. Was will man mehr?

Dana Greve - myFanbase
05.08.2008

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