Bewertung
Bobby & Peter Farrelly

Nach 7 Tagen ausgeflittert

Fast zehn Jahre nach dem gemeinsamen Mega-Erfolg "Verrückt nach Mary" drehten die Brüder Farrelly wieder mit dem schmerzfreien Comedian Ben Stiller. Heraus kam eine ungewöhnliche "Boy-meets-Girl"-Story mit durchaus eigenwilligem Humor.

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Inhalt

Eddie Cantrow (Ben Stiller) ist 40 Jahre alt und immer noch unverheiratet. Während sein gesamter Freundeskreis längst unter der Haube ist, zweifelt der passionierte Single am Mythos der einen, wahren Liebe. Dann trifft er auf offener Strasse die reizende Lila (Malin Akerman) und verliebt sich schlagartig in die gutaussehende Blondine. Daraus resultiert eine Liason mit Folgen, denn nur sechs Wochen nach ihrem ersten Date sind die beiden frisch verheiratet und auf dem Weg in die Flitterwochen nach Mexiko.

Doch schon auf der Hinfahrt lernt Eddie ganz neue Seiten an seiner Liebsten kennen – und Lilas wahres Gesicht ist weniger bezaubernd als vielmehr nervtötend. Ein schmerzhaftes Ereignis bietet dem verstörten Ehemann dann glücklicherweise die Möglichkeit zur Flucht an die Minibar: Auf Grund eines starken Sonnenbrands muss Lila das Zimmer hüten und der Flitterterror gönnt sich eine kurze Auszeit.

Währenddessen begegnet Eddie der sympathischen Miranda (Michelle Monaghan), die im gleichen Hotel Urlaub mit ihrer Familie macht. Schnell kommt man sich näher und schon bald wird klar: Diese beiden gehören wirklich zusammen. Hin- und hergerissen muss Eddie nun seinem Herzen folgen – doch das ist einfacher gesagt als getan.

Kritik

Die Farrelly–Brüder sind nicht unbedingt für ihren subtilen Humor bekannt. Ihre Filme, wie etwa der Erstling "Dumm und Dümmer" oder auch "Schwer verliebt", strotzen nur so vor unverschämten Zoten und Gags hart an der Schmerzgrenze. Doch was in der Vergangenheit meist gut funktionierte, ist nach der x-ten Wiederholung schlichtweg einschläfernd. Immer wieder werden hier Tabus gebrochen, egal ob es die Story behindert oder überhaupt nicht in den Kontext passt. Die Geschwister schaffen es leider nicht, sich selber neu zu erfinden, die Gags haben zwar das gleiche Niveau wie schon vor zehn Jahren – doch ohne den nötigen Biss und Esprit, der u.a. "Verrückt nach Mary" so sympathisch gemacht hat.

Auch die Story schafft es nicht auf lange Zeit zu fesseln. Dabei ist die erste Hälfte des Filmes durchaus witzig und gut erzählt. Ganz behutsam offenbart sich Lilas wahres Gesicht und man fühlt richtig mit dem gepeinigten Eddie mit. Das ändert sich aber schlagartig, nachdem dieser seine wirkliche Traumfrau Miranda kennen lernt. Anstatt hier nun einen eleganten Bogen zu schlagen und das gewohnte Schema zu durchbrechen, wird der Film mit jeder Sekunde vorhersehbarer. Es bleibt kaum Platz mehr für Überraschungen, allein das Ende trumpft noch einmal mit einer netten Wendung und einem Gastauftritt von "Desperate Housewife" Eva Longoria Parker auf.

Ebenso bleibt auch der Humor irgendwann auf der Strecke. Hat man sich anfangs noch amüsiert und auch den ein oder anderen Lacher ausgekostet, so wird spätestens ab der Ankunft der Hauptfiguren in Mexiko klar: Hier geht es gleich deftig zu. Zu viele geistige und komödiantische Tiefflieger vermiesen einem den Filmgenuss. Auch die zahlreichen perversen Anspielungen hätte man sich getrost sparen können. Wo "Verrückt nach Mary" noch einfallsreich mit solch sexuellen Witzen gespielt hat, bleibt hier nur Frustration.

Schade eigentlich, wo doch zumindest die Darsteller durchweg gut agieren. Ben Stiller bleibt wie gewohnt seiner Linie treu und spielt souverän, ebenso wie die hinreißende Michelle Monaghan (bekannt u.a. aus "Mission Impossible III"). Wirklich gelungen ist der Auftritt von Newcomerin Malin Akerman, die sich hier für nichts zu schade ist und die Gags gelungen füllt. Ihr kauft man das schüchterne Mädchen genauso ab wie die durchgedrehte Ex-Kokserin. Hoffentlich kann man ihr Potential noch in weiteren Komödien bewundern.

Auch die weitere Besetzung ist erwähnenswert: Rob Corrdry mimt Eddies besten Freund, der unter der Fuchtel seiner eigenen strengen Frau steht, und Ben Stillers leiblicher Vater stellt auch im Film diesen dar. Jerry Stiller ist einfach sowohl im Fernsehen als auch auf der Leinwand eine komödiantische Offenbarung und auch hier spielt er wieder so spleenig-schrullig, wie man ihn als Arthur aus "King of Queens" kennt. Alles in allem also ein hervorragender Cast, dem man ein besseres Skript gewünscht hätte.

Fazit

Die Grundidee des Films ist tatsächlich gut, doch leider schaffen es die Farrellys nicht, sie angemessen in Szene zu setzen. Für eine zeitgemäße Komödie ist der Humor zu rau und die Witze viel zu flach. Dabei müht sich die Darstellerriege redlich ab. Was bleibt, ist ein Film, der anfangs voller Hoffnung steckt, sich aber zum Ende hin immer mehr als Durchschnittsware herausstellt. Schade um das Potential der Geschichte und der Schauspieler. Wer sich allerdings einfach nur von einem Film berieseln lassen möchte oder auf derbe Schenkelklopfer steht, ist hier richtig.

Barbara Kotzulla - myFanbase
14.03.2008

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