Review: #5.04 Unerwünschte Herkunft

Wenn man die Top 5 der beliebtesten und häufigsten Film – und Fernsehthemen aufzählen sollte, wäre der gute alte Vaterkomplex mit ziemlicher Sicherheit dabei. Jeder dritte männliche Hauptcharakter eines Films oder einer Serie hat Probleme mit seinem Vater, die ihn beschäftigen und Auswirkungen auf sein Leben haben. Es gibt dazu einen sehr passenden Songtitel, der zugleich auch der Titel einer "Lost"-Episode ist: "All the Best Cowboys Have Daddy Issues".

House weigert sich, zur Beerdigung seines Vaters zu gehen. Sein ganzes Leben lang hat House gegen die militärische Strenge seines Dads rebelliert und war schon mit 12 Jahren davon überzeugt, dass sein Vater nicht sein biologischer Erzeuger ist. Als deutlichen Kontrast zu der knallharten Pünktlichkeit seines Vaters hat sich House ein lässiges Zu-Spät-Kommen, egal wozu, angewöhnt, um nur eine Form der Rebellion zu nennen. Da Houses Mutter ihren Sohn jedoch unbedingt bei der Beerdigung dabei haben will, kidnappt Wilson ihn kurzerhand und die beiden Ärzte erleben einen Road Trip, der Erinnerungen an ihr Kennenlernen weckt und die Freunde wieder zusammenschweißt. Wilson kehrt schließlich in seinen alten Job zurück.

Natürlich sind die Momente zwischen House und Wilson toll. House versucht, die Reise zu sabotieren, indem er die Autoschlüssel wegschmeißt und eine Verhaftung von Wilson provoziert. Wilson ist genervt und wird sogar richtig wütend, hat aber gleichzeitig soviel Spass wie schon lange nicht mehr. Das klingt, als ergäbe es überhaupt keinen Sinn, doch genauso gut könnte man sich fragen, warum viele Menschen freiwillig an Fallschirmen aus Flugzeugen springen, sich kopfüber an Seilen von Brücken stürzen oder von meterhohen Klippen ins Wasser hüpfen. Mit dem unberechenbaren, zynischen und gleichermaßen brillanten House an seiner Seite kann sich Wilson einfach lebendig fühlen, es passiert immer etwas und Wilson wird geistig, oftmals sogar körperlich, gefordert. Für mich stand von Beginn an außer Frage, dass Wilson in die Freundschaft mit House zurückkehrt, da er dieses ausfüllende Element in seinem Leben braucht. Die Wiedervereinigung der beiden Freunde wurde mit diesem Road Trip auch wirklich gut inszeniert, doch ein bisschen schnell ging es schon. Nachdem Wilson nur in einer Episode, in #5.03 Anders als erhofft, gar nicht zu sehen war, kehrt er nun wieder zurück. So sehr ich mich über Wilsons Heimkehr freue, hat man die Storyline um Wilsons Krise und die Auswirkungen auf House nicht voll ausgeschöpft und mit dieser Episode recht flott die Umkehr in den alten Zustand vollzogen.

Dass Houses verstorbener Vater tatsächlich nicht sein leiblicher Vater war, kam am Ende nicht mehr sehr überraschend, mir hätte es daher fast besser gefallen, wenn der DNS-Test ergeben hätte, dass House und sein Dad wirklich Vater und Sohn sind. Dass Houses leiblicher Vater, der laut Wilson Ähnlichkeit mit Sean Connery haben soll, in Zukunft noch eine Rolle spielen wird, kann ich mir kaum vorstellen, aber vorsichtshalber können sich ja mal alle James Bond-Doubles bei den Produzenten von "Dr. House" bewerben.

Der medizinische Fall der Woche beschäftigt sich mit der chinesischen Ein-Kind-Politik, was ein schwieriges Thema ist. Bei nur einem erlaubten Kind bevorzugen die meisten Paare in China einen Sohn, der in Zukunft für die Eltern sorgen kann. So werden viele Mädchen nach der Geburt abgegeben oder sogar von den Eltern getötet. Die Patientin überlebte den Mordversuch ihrer Eltern, kam in ein Waisenhaus und wurde schließlich von einem amerikanischen Paar adoptiert. Soviel Glück haben nicht viele kleine Mädchen in China. Es kann nie schaden, auf solche Missstände hinzuweisen und sie den Menschen in der westlichen Welt ins Gedächtnis zu rufen.

Maret Hosemann - myFanbase

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