Abschied von "True Blood"
Die besten Szenen

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Ein Serienmoment kann aus unterschiedlichen Gründen als besonders gut empfunden werden, zum Beispiel wegen des Humors oder der Emotionen, aufgrund sehr starker schauspielerischer Leistungen, oder weil etwas passiert, das man lange herbeigesehnt hat. Lest hier nach, welche Szenen aus "True Blood" uns als besonders sehenswert in Erinnerung geblieben sind.

Foto: Copyright: HBO / NBC Universal
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#1.01 Strange Love

Ich weiß noch, dass mich die erste Episoden damals vor allem wegen der Interaktionen zwischen Sookie und Bill überzeugen konnte, weil mich die Chemie zwischen den beiden Figuren sofort in den Bann zog. In Sookies verständliche Freude darüber, dass sie endlich jemandem begegnet, dessen Gedanken sie nicht hören kann, mischt sich ihre Neugier über den ersten Vampirgast im Merlotte's. Bereitwillig serviert sie ihm das Getränk True Blood. In dem Moment bekommt sie mit, dass die Rattrays, ein unangenehmes Ehepaar, es auf Bill abgesehen hat. Tatsächlich gelingt den beiden der Überfall auf Bill, was mich, nebenbei bemerkt, schon damals ein wenig verwundert hat, und leider wurde im Verlauf der Serie enthüllt, dass Bill das nicht zufällig widerfahren ist. Es gelingt Sookie, Bill zu retten, und ihre Neugier lässt sie ihn mit Fragen löchern, wobei Bill sichtlich überrascht von ihrer Furchtlosigkeit ist. Sookies naive und doch gleichzeitig sehr charmante Antwort, sich als Schutz die Silberkette der Rattrays um den Hals zu legen, zusammen mit ihrem warmen Lächeln, nahmen mich endgültig für diese Hauptfigur ein. Bill hingegen konnte durch seine Distanziertheit, die ihm etwas mysteriöses gab, punkten. Gekrönt wurde diese ganze Szene dadurch, dass die ersten Funken zwischen den beiden sprühten. In den Blicken, die sie austauschten, stand die Verheißung, dass sich eine besondere Beziehung entwickeltn wird. Es war damals der Moment, der es schaffte, mich für diese Vampirserie zu begeistern. Auch heute noch gehört er zu meinen Lieblingsaugenblicken und konnte auch nicht getrübt werden, als später herauskam, dass Bill zu dieser Zeit im Auftrag von Königin Sophie-Anne Leclerq gehandelt hat. | Ceren K.

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#2.08 Zeitbombe

Eine gepflegte Abneigung gegen Reverend Steve Newlin zu entwickeln, fiel dem Zuschauer in der zweiten Staffel von "True Blood" wahrlich nicht schwer. Es war ein richtiges Vergnügen, diesen bigotten, selbstgerechten, in seinem ganzen Wesen feigen und schleimigen Prediger, der seine naiven Anhänger in einen Krieg gegen die Vampire führen wollte, so richtig zu hassen und zu verachten. Noch mehr Spass hat es bereitet, dabei zu zusehen, wie er von seinem selbsterrichteten Thron gestoßen und vor seiner Gemeinde als der Blender entlarvt wird, der er ist. Vor allem Godric stutzt Steve eindrucksvoll zurecht, allein schon dadurch, dass der Vampir sehr viel mehr Menschlichkeit, Würde und Güte als der Möchtegern-Superchrist Steve beweist. Godrics Abkömmling Eric Northman braucht dabei gar nicht viel zu sagen, die Verachtung in seinen Blicken Richtung Steve sprechen Bände. Als Vertreter der Menschheit setzt Jason Stackhouse ein Zeichen und schießt Steve mit einem Paintball-Gewehr genau zwischen die Augen. Das ist nicht nur schmerzhaft für den Anti-Vampir-Prediger, sondern auch die ultimative Demütigung, denn der grüne Farbklecks auf der Stirn lässt ihn absolut dämlich aussehen. Von Autorität und Erhabenheit kann bei ihm keine Rede mehr sein. Das ist freilich noch nicht das letzte Kapitel in der Steve-Newlin-Geschichte, aber ein Wendepunkt, der zu beobachten eine unterhaltsame Genugtuung war. | Maret Hosemann

#3.09 Alles ist zerbrochen

Millionen von Amerikaner sehen sich wie jeden Abend die Nachrichtensendung mit Sprecher Jerry McCafferty an, nehmen dabei vielleicht gerade ihr Abendessen ein, telefonieren nebenbei, surfen im Internet, falten Wäsche auf oder schreien die Kinder an. Plötzlich wird der Nachrichtensprecher hinterrücks angegriffen und bricht tot zusammen. Vor der Kamera steht nun der Vampir Russell Edgington, in den Händen das blutige Rückgrat, das er McCafferty gerade aus dem Leib gerissen hat, und spricht zur Nation. Seine Worte sind wenig erfreulich für Angehörige der Spezies Mensch.

Russell Edgingtons blutiger Live-Auftritt ist ein toller Moment der dritten "True Blood"-Staffel, der alles hat, was eine bemerkenswerte Szene ausmacht, zumindest für Zuschauer, die nicht allzu zart besaitet sind. Die gesamte Szene ist herrlich makaber und wird von Denis O'Hare fantastisch gespielt. Russells süffisante Art, seine Arroganz und seine Selbstgefälligkeit, machen ihn so unheimlich. Wenn er einfach nur wie ein Wilder herumschreien würde, könnte man sich einbilden, dass er nicht ernst zu nehmen ist, doch stattdessen strahlt er eine selbstverständliche Grausamkeit aus, die intensiv und beängstigend ist. | Maret Hosemann

#5.04 Wir treffen uns wieder

Der rührende und unglaublich emotionale Moment, als Eric Pam freigibt, ist für mich einer der besten der ganzen Serie. Doch wie kam er zustande? Schon seit der ersten Staffel "True Blood" sind Eric und Pam ein Paar, wie es kaum ein zweites gibt. Seit mehr als hundert Jahren leben die beiden zusammen. Ihre Liebe zueinander lässt die beiden nur schwer ohne einander auskommen, obwohl sie keinerlei körperliche Beziehung führen. Jeder von ihnen hat seine eigenen Probleme zu bewältigen, dennoch ziehen sie immer wieder den anderen zur Rate. Vieles in ihrer Beziehung ist zumindest anfänglich auf die Schöpfer-Macher-Beziehung zurückzuführen, aber bei den beiden geht sie noch weiter. Denn weder scheint Eric ernsthaft darüber nachzudenken, Pam freizugeben, noch verlangt sie es von ihm. Vor allem benutzt Eric trotz ihrer Bindung zueinander selten die Worte "Als dein Schöpfer befehle ich ...", sondern fragt oder bittet Pam einfach. Selbst wenn sie etwas ablehnt, respektiert er das. Doch dass auch diese enge Schöpfer-Abkömmling-Bande irgendwann enden muss, war abzusehen. Eingeleitet wird es durch Erics Mord an Nan Flanagan, woraufhin er von der Autorität festgenommen wird. Zur gleichen Zeit wird Pam selber zu einer Schöpferin und muss diese Aufgabe ohne den Rückhalt von Eric meistern. In ihrer Sorge um ihn schwelgt sie in Erinnerung an frühere Zeiten und an ihr Kennenlernen, wobei sie ihren eigenen Abkömmling Tara ziemlich vernachlässigt. Welch' böse Überraschung für sie, als der zurückgekehrte Eric sie brutal angreift und sie beschuldigt, das Versteck von Russell Esgington preisgegeben zu haben. Für die loyale Pam ein absoluter Vertrauensbruch ihres Schöpfers und so fordert sie erstmalig ihre Freigabe, die Eric ihr zunächst nicht gewährt. Erst bei einem späteren Gespräch auf der Kellertreppe sieht er ein, dass sie mit ihrer Forderung recht hat, insbesondere, weil Eric erwartet, schon bald von der Autorität oder Russell getötet zu werden. Schweren Herzens spricht er schließlich die Worte, die ihre jahrelange Bindung auflösen. Was für ein herrlich tragischer Moment, der zeigt, wie sehr die beiden ihre Schöpfer-Abkömmling-Bindung schätzten, wenn nicht sogar liebten, und wie schwer es ihnen fällt, diese Verbundenheit zu lösen. | Ceren K.

#5.10 Verbraucht und verloren

Die Authoritiy-Storyline in der fünften Staffel war unter "True Blood"-Fans durchaus nicht unumstritten und musste so manche Kritik einstecken. Es gab aber auch starke Momente in dieser Geschichte, allen voran die vampirische Familienzusammenführung in der Episode #5.09 Verbraucht und verloren, als Eric und Nora gemeinsam eine Vision von ihrem Macher Godric haben. Für Eric und Nora ist dies ein emotionaler Moment, der sie fast zu Kindern werden lässt, die endlich ihren Vater wiedersehen und seinen Rat erhalten, ohne den sie so lange auskommen mussten. Godric warnt die beiden vor der Urvampirin Lilith, die plötzlich hinter ihm auftaucht und ihm die Kehle aufreißt. Sie tötet ihn vor den Augen seiner geschockten Abkömmlinge, wobei er ja eigentlich schon tot ist. Deshalb bleibt es Interpretationssache, was genau da mit Godric geschieht, aber Fakt ist, dass wir ihn danach nie wieder in einer Vision oder einem Traum sehen. Die Szene ist damit eine bittersüße Mischung aus Wiedersehen und Abschied, die uns eine Ahnung von der engen Verbindung zwischen Eic, Nora und Godric gibt und sehr brutal endet. Godrics Opfer, wenn man es so nennen möchte, ist aber nicht vergebens, denn Nora kommt dadurch wieder zur Besinnung und schwört ihrem Glauben an Lilith ab. Darüber ist man als Zuschauer aus ganzem Herzen froh. | Maret Hosemann

Foto: Carrie Preston - Copyright: Josh Williams Photography
Carrie Preston
© Josh Williams Photography

#7.05 Lost Cause

Schrecklich vernachlässigt wurde in meinen Augen lange Zeit die Freundschaft zwischen Sookie und Arlene. Sicherlich gab es in der Serie den ein oder anderen Moment der beiden, doch es kam mir immer so vor, als ob Sookie bei all den Ereignissen, die ihr widerfahren, immer nur auf einen kurzen Stopp bei ihren Freunden vorbeischaut, um sich nach ihrem Befinden zu erkunden, ehe sie wieder in den Sog von irgendwelchen Vampirereignissen gezogen wird. Umso schöner, dass in Staffel 7 endlich wieder Zeit für diese Freundschaft gefunden werden konnte. Es gab eine Vielzahl von Szenen zwischen den beiden, die mich rührten. Den Moment, den ich jetzt für mich zum besten gewählt habe, war die Party bei Sookie. Die Halbelfe ist nach dem kürzlichen Verlust von Alcide nicht sonderlich zum Feiern zumute, was Arlene erkennt. Die beiden ziehen sich mit einer Flasche Schnaps auf Sookies Zimmer zurück und reden über Sookies Situation. Zwar ist es nicht der erste Todesfall in Sookies Umgebung, aber es ist das erste Mal, dass ein Partner von ihr so überraschend stirbt, und so recht weiß sie nicht damit umzugehen. Arlene hingegen hat bereits zweimal erleben müssen, wie es ist, den Geliebten zu verlieren, so dass sie Sookie versucht zu trösten. Gut gefallen hat mir Arlenes Ehrlichkeit in dem Gespräch, in dem sie nicht behauptet, dass alles sofort besser wird, sondern gesteht, dass sie selbst Terrys Tod noch längst nicht überwunden hat. In Augenblicken, in denen sie sich sehr einsam fühlt, kuschelt sie sich in Terrys Jacke, um sich so vorstellen zu können, in seinen Armen zu liegen. Die freundschaftliche Intimität, die Fürsorge und die Ehrlichkeit zwischen den beiden Frauen machen diesen Moment aus, allerdings muss ich nochmal betonen, dass es für mich nur eine von mehreren guten Sookie-Arlene-Szenen in der siebten Staffel war. Ach ja, abgerundet wird die Szene noch, als Sookie nach der Feier Arlenes Rat befolgt und sich in Alcides Jacke kuschelt. | Ceren K.

Welche Szene war für euch die beste??

Erste Annäherung zwischen Sookie und Bill (#1.01 Strange Love)
Steve wird vor seiner Gemeinde demontiert (#2.08 Zeitbombe)
Russell geht live auf Sendung (#3.09 Alles ist zerbrochen)
Eric gibt Pam frei (#5.04 Wir treffen uns wieder)
Eric und Nora haben eine Vision von Godric (#5.10 Verbraucht und verloren)
Sookie und Arlene sprechen über ihre Trauer (#7.05 Lost Cause)
Andere Szene (Sagt uns in den Kommentaren, welche es für euch ist)

Ergebnisse:

Russell geht live auf Sendung (#3.09 Alles ist zerbrochen)
Eric gibt Pam frei (#5.04 Wir treffen uns wieder)
Erste Annäherung zwischen Sookie und Bill (#1.01 Strange Love)
Sookie und Arlene sprechen über ihre Trauer (#7.05 Lost Cause)
Eric und Nora haben eine Vision von Godric (#5.10 Verbraucht und verloren)
Andere Szene (Sagt uns in den Kommentaren, welche es für euch ist)
Steve wird vor seiner Gemeinde demontiert (#2.08 Zeitbombe)

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