True Blood, Staffel 1

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Zwischen dem Ende des 20. Jahrhunderts und dem Beginn des 21. Jahrhunderts eroberte sich ein Mann namens Alan Ball einen verdienten Platz auf dem Olymp der erfolgreichen, innovativen und mutigen Drehbuchautoren. Während er dort oben so saß, mit einem der Golden Globes für seine Serie "Six Feet Under - Gestorben wird immer" in der einen Hand und seinem Oscar für den Film "American Beauty" in der anderen, fragte er sich, was er als nächstes für die hungrigen Zuschauer tun könnte. Die Antwort fand er im Bücherregal, unter H wie Harris. Er nahm sich die Sookie-Stackhouse-Buchreihe von Charlaine Harris vor und kreierte daraus seinen nächsten Fernseherfolg: "True Blood".

Inhalt

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© HBO / NBC Universal

In Bon Temps, einer kleinen Stadt im tiefsten Louisiana, lebt und arbeitet die Kellnerin Sookie Stackhouse (Anna Paquin), die über die Gabe verfügt, die Gedanken anderer Menschen zu lesen. Eines Tages lernt sie jedoch einen Mann kennen, in dessen Kopf sie nicht eindringen kann: den Vampir Bill Compton (Stephen Moyer). Erst vor kurzem haben sich die Vampire in die Öffentlichkeit begeben, da sie dank des synthetischen Blutersatzes TrueBlood nicht mehr darauf angewiesen sind, Menschen zu beißen. Zum Entsetzten ihrer Freunde kommt Sookie dem zurückhaltenden Bill langsam näher.

Die Stimmung in Bon Temps wird zusehends bedrohlicher, als ein Serienmörder sein Unwesen zu treiben beginnt. Er scheint es auf Frauen abgesehen zu haben, die mit Vampiren schlafen. Einer der Hauptverdächtigen ist Sookies Bruder Jason (Ryan Kwanten), der einer gefährlichen Droge verfällt: Vampirblut.

Rezension

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© Warner Home Video

Was reizt einen herausragenden Drehbuchautor wie Alan Ball eigentlich daran, bei dem seit Jahren ausufernden Vampirtrend mitzumachen? Das mag sich vielleicht der eine oder andere gefragt haben, als er erstmals von dem Projekt "True Blood" erfahren hat. Wirft man allerdings einen Blick in die Serie, wird schnell deutlich, dass "True Blood" nicht einfach auf der Vampirwelle mitschwimmt, sondern vielmehr neben dieser hersurft und dabei extravagante "Guckt mal, das traut ihr euch nicht!"-Kunststücke vollführt.

"True Blood" geht einige Schritte weiter als die meisten anderen Vampirproduktionen. Die Serie ist grotesk, auffallend und überzogen. Es gibt viel Sex, eine Menge Theatralik und reichlich Südstaatenfeeling. Neben Szenen, die auch in einen Softporno passen würden, gibt es zahlreiche Momente, die Horrorfilmen Konkurrenz machen, während wieder andere Sequenzen die überkochende Dramatik von Theaterstücken haben. Als Zuschauer muss man sich erst einmal an diese sehr offensive, körperbetonte und unverblümte Herangehensweise an den Vampirmythos gewöhnen. Am Anfang hatte ich auch so meine Zweifel, ob mir das gelingen würde, doch ohne dass man es sich richtig eingestehen will, zieht die Serie einen in ihren Bann und weiß zu faszinieren. Man schließt die Charaktere aufgrund ihrer überzeichneten Art zwar nicht so einfach ins Herz, aber dafür sind sie interessant und unberechenbar.

Es gibt im Laufe der ersten Staffel viele Facetten zu entdecken, darunter zahlreiche biblische Motive und Rückgriffe auf die Geschichte der amerikanischen Südstaaten. Die Diskussionen über die Rechtsansprüche der Vampire erinnern nicht zufällig an die Kämpfe, die reale Minderheiten immer wieder ausgetragen haben und nach wie vor austragen müssen. "True Blood" setzt sich durchaus bissig - im wahrsten Sinne des Wortes - mit der amerikanischen Vergangenheit auseinander.

Als besonderes Special enthält die DVD-Box eine fiktive Reportage mit dem Titel "In Focus: Vampires in Americas", die darüber berichtet, wie sich die Vampire geoutet haben und welche Folgen dies hatte. In dieser Reportage, die nicht synchronisiert aber mit deutschen Untertiteln versehen wurde, sind einige Charaktere dabei, die auch innerhalb der Serienhandlung immer wieder als Repräsentanten der Vampirbewegung bzw. der Anti-Vampir-Bewegung auftreten. Darüber hinaus gibt es zu insgesamt sechs Episoden Audiokommentare von Darstellern, Regisseuren und Autoren.

Wer nebenbei noch eine neue Sprache erlernen will, kann das mit den unzähligen wählbaren Untertiteln tun, die auf der DVD-Box angeboten werden, unter anderem Bulgarisch, Griechisch, Hebräisch, Polnisch, Portugiesisch, Spanisch, Tschechisch und Türkisch. Es kann vermutlich nicht schaden, das Wort "Vampir" in 10 Sprachen übersetzen zu können. Wer weiß, wozu es eines Tages einmal gut ist ...

Technische Details

FSK: 16
Laufzeit: 641 Minuten
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Tschechisch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1), Italienisch (Dolby Digital 2.0), Polnisch (Dolby Digital 2.0), Spanisch (Dolby Digital 2.0)

Fazit

"True Blood" ist Geschmackssache. Nicht jedem wird diese groteske, provokante, überzeichnete Vampirserie gefallen, doch sie bietet eine faszinierende Abwechslung zu all den Serien, die dem Fernsehzuschauer von heute zwar lieb und teuer sind, ihn aber nie wirklich schocken, anwidern, irritieren oder faszinieren. "True Blood" schafft all dies.

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Maret Hosemann - myFanbase