Bewertung

Review: #1.14 Überraschungen

Foto: Chris Sullivan, This is Us - Das ist Leben - Copyright: 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Chris Sullivan, This is Us - Das ist Leben
© 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Nach der Geburtstagepisode mussten wir nun zwei Wochen auf Neuigkeiten aus Pittsburgh und New York warten und ich muss gestehen, dass ich "This Is Us" bereits nach einer Woche Pause vermisst habe. Die neueste Episode hat die Wartezeit durch die vielen schönen Momente allerdings wieder wettgemacht.

"I call marriage."

In der Gegenwartshandlung steigt man in dieser Woche an einer Stelle ein, über die wir noch nicht allzu viel wissen. Zuletzt besuchten wir die Pearsons in dieser Zeit mit #1.07 The Best Washing Maschine in the World und man brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass sich die Ehe von Jack und Rebecca um einiges verändert hatte. Das so glückliche Paar von früher ist nun viel distanzierter, wirkt nicht mehr so perfekt auf einander eingespielt und hat kaum Zeit für einander geschweige denn für Zweisamkeit. Indem man uns den Wandel der Beziehung von der Hochzeit bis zum Teenageralter der Kinder zeigt, spürt man, wie Jack und Rebecca ganz langsam auseinander driften. Man lässt dieses Thema jedoch nicht unterschwellig vor sich hin laufen, wie es in Episode #1.07 der Fall war, sondern spricht es dieses Mal ganz offen an. Indem man die Ehe von Miguel und Shelly ins Spiel bringt und von deren Scheitern berichtet, hält man Rebecca und Jack vor Augen, wie schnell es zu Ende sein kann. Man hat sofort gespürt, dass die beiden von der Scheidung ihrer besten Freunde mehr als überrascht sind und überlegen, ob sich deren Ehe auf ihre eigene übertragen lässt. In diesem Zusammenhang entstand auch die erste Szene, in der mir Miguel wirklich sympathisch war. Denn als er beschreibt, wie er und Shelly sich langsam von einander entfernt haben und dass ganz ohne böse Absichten, sondern einfach nur, weil sie aufgehört haben, sich um einander zu bemühen, könnte man fühlen, dass Miguel das Ende seiner Ehe nicht kalt lässt.

Die Serienmacher nehmen zum Thema sogleich Stellung und zeigen uns, wie sich dieses Eheende auf die Pearsons auswirkt und dass wieder einmal wunderbar gekonnt, keinesfalls kitschig und dennoch zuckersüß. Als Ben Jacks Liebe zu Rebecca in Frage stellt, lobt jene ihren Ehemann in den höchsten Tönen und beweist damit nicht nur Ben sondern auch uns Zuschauern, dass sich ihre Ehe zwar gewandelt hat, doch ihre Gefühle sind noch immer die Gleichen. Es wäre nicht Jack, der Ehemann den sich seit Beginn von "This Is Us" wohl jede Frau erträumt, wenn er auf Rebeccas Liebeserklärung nicht eine ebenso große Geste hätte, die mir sofort ein Lachen und eine Träne entlockt hat. Jack ist der Meister großer romantischer Gesten und mit dem Abend Auszeit an einem für die beiden geschichtsträchtigen Ort trifft Jack wieder einmal genau ins Schwarze. Das Tüpfelchen auf dem I waren dann noch die alten Ehegelübde, die mir erneut ein Lachen und eine Träne entlockt haben. Als man in einem weiteren Flashback sieht, wie sich Jack und Rebecca das Jawort geben, hat wohl jeder gemerkt, wie großartig Mandy Moore und Milo Ventimiglia bereits auf einander eingespielt sind. Sie haben eine so fantastische Chemie, dass man sich nicht vorstellen kann, dass all die Emotionen, gefühlvollen Blicke und liebevollen Gesten tatsächlich nur das Resultat von Schauspielerei sind.

Nach der Waschmaschinen-Episode gab es viel Raum für Spekulationen zum Stand der Ehe der Pearsons, wodurch man sich durchaus vorstellen konnte, dass Jack und Rebecca zum Zeitpunkt seines Todes nicht im Guten auseinander gegangen sind. Doch nach diesem großen Geständnis der immer währenden Liebe kann man davon ausgehen, dass die beiden zu Jacks Tod noch immer glücklich verheiratet sind. Einerseits ist es natürlich schön, wenn die beiden durch nichts zu entzweien sind, doch andererseits ist es umso traurigen, wenn eine so glückliche Ehe abrupt zu einem Ende kommt.

Auch in der Gegenwartshandlung steht das Thema Liebe im Vordergrund. Es hat mir gut gefallen, Kevin erneut zusammen mit Sophie zu sehen und es zeigte sich, dass Kevin sehr viel von der Romantik seines Vaters geerbt hat. Denn er versteht sich ebenso gut darauf, Sophie mit einem Liebesgeständnis und der Erinnerung an ihre alten Traditionen und tiefen Gefühle dazu zu bringen, ihm noch eine Chance zu geben. Zwischen den beiden gefällt mir die Chemie um einiges besser, als es bei Kevins vorherigen Flirtpartnern der Fall war, weshalb ich gespannt bin, in welche Richtung sich diese Liebesgeschichte entwickeln wird.

Bei Randall spitzt sich der Konflikt der letzten Episode nun noch etwas mehr zu, da er weiterhin Druck von der Arbeit bekommt, aber auch versuchen möchte, möglichst viel Zeit mit William und der Familie zu verbringen. Dabei zeigt man schnell auf, dass Randall große Verlustängste hat, was sicherlich damit zu tun hat, dass er seinen Vater bereits im Kindesalter verloren hat. Indem er nicht zulassen will, dass Beth ihre Töchter schon jetzt darauf vorbereitet, dass William nicht mehr lange unter ihnen weilen wird, zeigt Randall, dass er selbst alles andere als bereits ist, loszulassen. Gleichzeitig scheint er aber auch nicht zu wissen, wie er mit William umgehen soll, denn er selbst hat seit dem Einzug Williams noch nicht einen Schritt auf seinen Vater zu getan und versucht, mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Ich hoffe sehr, dass wir uns nicht bereits am Ende von Staffel 1 von William verabschieden müssen, sondern dass uns dieser fabelhafte Schauspieler noch länger erhalten bleibt.

Die Entwicklung, die Toby und Kate in dieser Folge hinlegen, ist der einzige Aspekt, mit dem ich nicht ganz zufrieden bin. Fangen wir mit Toby an: es passt wie die Faust aufs Auge, dass er Kate einen Besuch abstattet und sie überraschen und erfreuen will. Auch dass er sich von Kates distanzierter Art nicht abschrecken lässt und dennoch versucht, das Beste aus der Situation zu machen, entspricht vollkommen seinem Charakter. Bisher hat man uns Toby immer von seiner geduldigen und fürsorglichen Seite gezeigt, weshalb ich es gut finde, dass die Autoren Toby nun auch einmal Dampf ablassen lassen. Denn dass Kate Toby immer wieder zurückweist, kann er nicht ewig in sich hineinfressen, ganz besonders dann nicht, wenn er es immer nur gut meint und zu ihr gekommen ist, um ihr einen Verlobungsring zu überreichen. Es tat gut, Toby auch einmal aus der Haut fahren zu sehen und dass er von Kate forderte, sich auch einmal um seine Gefühle Gedanken zu machen. Die Reaktion von Kate, die offensichtlich überrascht war und sich nicht ansatzweise um Toby gesorgt hat, bleibt hingegen etwas fragwürdig. Als Kate ins Abnehm-Camp ging, bat sie Kevin extra, Zeit mit Toby zu verbringen, damit er in New York nicht allzu einsam ist und nun soll sie sich plötzlich keine Sorgen mehr um ihren frisch operierten Verlobten machen? Das passt in meinen Augen nicht recht. Genau so falsch fühlt sich das aufkeimende Liebesdreieck an, für dessen Entstehung ich keine Notwendigkeit sehe. Man kann die Beziehung von Kate und Toby auch ohne eine dritte Person interessant gestalten. Duke passt meiner Meinung nach genau so gut zu Kate, wie Sloane zu Kevin gepasst hat und hier treffen die Autoren zum ersten Mal eine schlechte Entscheidung.

Fazit

Die Vergangenheitshandlung dieser Episode ist wirklich Gold wert und gibt dem Zuschauer ein unglaublich gutes Gefühl. Leider wird dieses durch die fragwürdigen Entscheidungen von Kate zum Ende hin etwas getrübt.

Marie Florschütz - myFanbase

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