Bewertung

Review: #6.07 Familienangelegenheiten

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Mark Sheppard, FedCon 2009
© sichtlichmensch-fotografie

Die Staffel kommt erst mit dieser Folge so richtig in Fahrt, denn es wurde der Weg für die Zukunft geebnet, und außerdem erhielt man auf so einige Fragen endlich eine Antwort. Über die eine oder andere Entwicklung kann man eine gespaltene Meinung haben, doch das wichtigste ist zunächst, dass man so langsam die Sympathie wiederfindet, die man früher für Sam empfunden hat.

A soulless man

Nachdem die letzte Folge die Zuschauer mit einem schockierendem Cliffhanger zurückgelassen hat, wird nicht lange um den Brei herumgeredet, und man erfährt endlich, was mit Sam nicht stimmt. Dieser ist anscheinend ohne seine Seele aus der Hölle zurückgekommen, weswegen er wirklich gar nichts fühlen kann. Somit steht also fest, dass Sam Dean nicht angelogen hat, als er von seinem nicht vorhandenem emotionalen Zustand sprach.

An dieser Stelle muss man erwähnen, dass sich die Brüder, vor allem Dean, glücklich schätzen können, dass sie einen Engel auf ihrer Seite haben. Ohne Castiels sofortige Diagnose, hätten sie nicht so schnell eine Antwort bezüglich Sam erhalten. Auf diese hätte man beim genaueren Nachdenken auch selbst kommen können, jedoch war ich von Sams Verhalten so irritiert gewesen, dass ich nicht genau sagen konnte, wo das Problem liegt. Man hat mit allem gerechnet.

Nach wie vor sind Deans Bedenken nicht völlig aus der Luft gegriffen, da er noch immer daran zweifelt, dass Sam er selbst ist. Man müsste sich hier einfach fragen, was den Menschen ausmacht. Dean hat insoweit recht, als dass Sam nicht der Alte ist, da ihm nun mal seine Seele fehlt. Nichtsdestotrotz bleibt Sam sein Bruder. Wie sehr Sam Dean vertraut, wird in dieser Folge nochmal besonders deutlich. Wenn man es genauer nimmt, dann kann man allerdings nicht von Vertrauen sprechen, da man dafür eine Seele braucht, doch Sam weiß einfach trotzdem, dass er sich auf seinen Bruder verlassen kann. Die Erinnerungen an die Zeiten, wo Dean ständig für ihn da war, sind glücklicherweise nicht abhanden gekommen.

Allgemein wurde die zwischenmenschliche Beziehung der Brüder nicht weiter zerrüttet, da man Dean wieder dazu bringen konnte zu glauben, dass Sam kein Monster und auch nicht böse ist. Zur Zeit ist Sam wie ein Roboter, worüber Dean auch scherzen kann, dem die richtige Führung fehlt. Erneut muss man betonen, wie großartig und erleichternd es ist, dass Sam sich für seinen Bruder entschieden hat, als dieser ihm die Wahl ließ, bei ihm zu bleiben oder sich für die Seite von Samuel zu entscheiden. Das zeigt einfach, dass sie füreinander da sind, auch wenn oder gerade weil, sie mit so vielen Problemen zu kämpfen haben.

Revelations

Während die Entwicklungen zwischen den Brüdern wünschenswert, wenn auch nicht zu erwarten gewesen sind, habe ich bei denen rund um Samuel noch meine Zweifel. Crowley ist bei dem ganzen der auschlaggebende Punkt.

Zuerst einmal kann man nur positiv anmerken, dass im Bezug zu den Campbells fast alle Fragen beantwortet sind. Samuel nimmt die Monster also gefangen, um Informationen über das Fegefeuer zu erhalten, was als Idee an sich überzeugen kann. Schließlich erfährt man so, wo sich die ganzen Kreaturen befinden, wenn sie tot sind. Das diese Mythologie weiter thematisiert wird, ist spannend und man kann sich auch noch auf weitere Begegnungen mit den Alpha-Monstern gefasst machen.

Nachdem man nun weiß, was Samuel mit den Monstern macht, weiß man jetzt auch für wen. Dass Crowley als großer Bösewicht dargestellt wird, ist für mich allerdings nicht stimmig. Das Problem liegt darin, dass ich diesen Dämon nie als großen Antagonisten gesehen habe, da er für mich einen sehr humorvollen Part in der Serie einnimmt. Natürlich ist Crowley nicht handzahm, aber er verkörpert trotzdem nicht das Böse, welches furchteinflößend ist. Das Furchteinflößende ist aber notwendig, damit ich die Gegenspieler der Winchesters ernst nehmen kann.

Obwohl ich noch meine Bedenken mit der neuen Position von Crowley habe, kann man nicht abstreiten, dass es zu dessen Verhalten passt, dass er die Erpressung als Mittel einsetzt. Samuel ist nur deswegen so gehorsam, da er ein bestimmtes Ziel verfolgt, welches ihm Crowley erfüllen könnte. Zudem handelt Crowley nach dem selben Prinzip, als er Sam und Dean in seinen Plan miteinbezieht. Im Grunde genommen waren die beiden von vornherein in diesem berücksichtigt, da er derjenige ist, der Sam aus der Hölle und Samuel aus dem Himmel zurückgebracht hat. Mit seinem neuem Titel des "King of Hell" hat er auch größere Kräfte bekommen, die das ermöglichen. Als eine Art Geschäftsmann möchte er die Hölle expandieren und will nur deswegen herausfinden, wo sich das Fegefeuer befindet. Die Brüder mit Sams Seele zu erpressen, ist ein genialer Schachzug, damit sie Crowley unter die Arme greifen und ihm dabei helfen, noch weitere Alpha-Monster gefangen zu nehmen. Diese sind die einzigen, die von dem Aufenthaltsort des Fegefeuers eine Ahnung haben könnten.

Unter solchen Bedingungen bleibt Sam und Dean keine andere Wahl, als für einen Dämon zu arbeiten. Diese neue Wendung der Geschehnisse ist äußerst gelungen. Sam und Dean muss schnell ein Plan einfallen, da Crowley ganz bestimmt nicht vorhat, Sam seine Seele zurückzugeben. Schlimmstenfalls besitzt er diese gar nicht und das alles ist nur ein weiterer Trick.

Zum Schluss bleibt da noch zu erwähnen, dass Großvater Cambpell ein Mensch ist, und somit tatsächlich als ein lebendiges Familienmitglied von Sam und Dean fungiert. Kurzzeitig war man sich bei Samuels Benehmen nicht sicher, ob er menschlich ist, doch unter diesem Aspekt wäre er für Crowley nicht so nützlich gewesen. Letzterer wusste einfach, dass die Schwäche der Winchesters die Familie ist, und das hat er vollends ausgenutzt. Das sieht man daran, dass Dean seinen Großvater nicht verletzten oder gar töten konnte, wenngleich er ihm und Sam was vorgemacht hat. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhältnisse in dieser Familie noch regeln werden. Wichtig dabei ist eigentlich nur, dass Sam und Dean miteinander auskommen. Samuel war bisher einfach nicht der große Sympathieträger.

Fazit

Das war die bisher beste Folge der sechsten Staffel, da sich die ganzen Fragmente zu einem großen Ganzen verbunden haben und man somit den roten Faden erkennt. In der Storyline rund um das Wiedererlangen von Sams Seele steckt sehr viel Potenzial, aber auch der Rest klingt vielversprechend. Einzig und allein bleibt Crowley als ein Grund zur Besorgnis übrig, da muss die Zeit einfach zeigen, ob man aus ihm einen gelungenen Antagonisten machen kann.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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