Bewertung

Review: #1.22 Hawaii in weiter Ferne

Foto: Modern Family - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Modern Family
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Hier herrscht dieses "Jetzt geht`s los"-Feeling. Das ist auch kein Wunder, denn Gloria lädt den gesamten Familien-Clan zu Jays Geburtstag auf eine Hawaii-Urlaubsreise ein. Wenn alle Charaktere in einer Gesamtstory mitmischen, verspricht das die gelungensten Szenarien. Es ist die große Stärke dieser Serie, dass die Chemie und das Zusammenspiel der Charaktere einfach herrlich funktioniert.

Zu dieser Episode muss man aber auch sagen, dass manche Storylines weniger von Bedeutung und nicht einheitlich voneinander abgetrennt sind. Alles dreht sich um die anstehende Abreise nach Hawaii. Der Flug bereitet vor allen Claire große Sorgen, sie hat nämlich Flugangst. Jay ist auch voller Sorge, hatte er sich doch einen ruhigen Urlaub zum Geburtstag mit seiner Gloria gewünscht. Die Dunphy-Kids und Phil sind dagegen äußerst gelassen und freuen sich, während sich die Freude auch bei Mitchell und Cam in Grenzen hält, da Hektik und Streit dominieren.

Voll gestresst

Einheitlich fällt auf, dass Jay und seine Tochter Claire genauso wie Sohn Mitchell die großen Stressbolzen hier darstellen. Man kann einen gemeinsamen Nenner deutlich feststellen. Sie haben den Hang zum Nörgeln und wirken dadurch sehr amüsant. Ich möchte vorab gleich auf Jays Situation eingehen.

Ed O'Neill schafft es Jay besonders amüsant in Szene zu setzen, in einer verzweifelten Lage. Die Mimik, Gestik und die trockenen Aussagen sind einfach köstlich. Als Zuschauer kann man ihn hier so gut verstehen. Er ist sehr häufig dem Trubel ausgesetzt, wünscht sich nun lediglich den entspannenden Urlaub und seine schmusende Frau Gloria dabei an seiner Seite. Keine Kinder, keine Hektik, keine Störungen dazwischen. Tja und genau da hat ihm seine geliebte Gloria einen mächtigen Strich durch die Rechnung gemacht. Natürlich aus der Herzensgüte heraus. Lustig sind die Momente, in denen auf das Geld angespielt wird. Nicht Gloria ist die spendable Person. Nein, es ist ja Jay mit seiner Kohle. Und letztendlich wird er damit in einen Urlaub getrieben, denn er so gar nicht möchte. Ironisch aber wirklich.

Jays Mimik ist in den Momenten, in der die Meute aufkreuzt, aber auch als Luke auf sein elektronisches Buchlese-Gerät fällt, einfach göttlich. Und seine trockenen Sprüche. Ich bekam richtig einen Gesichtskrampf, so durchgehend musste ich Grinsen. Die Gag-Dichte in dieser Episode ist wirklich groß und täuscht über die teils belanglosen Storys hinweg. Im Grunde ist die Situation um Jays Unlust an dem Familienurlaub genauso aufgeblasene Füllerware wie Mannys Eintrag auf der Flugsverbotsliste. Er wird verwechselt und Gloria darf darum kämpfen, dass das Verbot gestrichen wird. Eben durch die überzeugenden Charaktere und auch der Vorfreude auf den zweiten Teil der Hawaii-Sache blickt man da gerne darüber hinweg. Aber unrealistisch wirkt die Sache mit Manny schon. Allerdings sind seine altklugen Bemerkungen einfach wieder goldig. Sie regen immer wieder zum Schmunzeln an. Da staunt wohl jeder, der damit konfrontiert wird, sicher auch dieser Behörde-Typ, der Manny bis kurz vor dem Ende der Episode nicht in den Flieger steigen lassen wollte.

Claires Story bezüglich der Flugangst wird auch in gestreckter Form eingebracht, aber auf ähnlich amüsante und gekonnte Weise wie bei Jay. Besonders Luke setzt ihr mit seiner Anspielung auf die "Lost"-Situation übel zu. Und Cam ist ihr auch keine Hilfe, als er von einer üblen Flugerfahrung berichtet. Wieder eine Gemeinsamkeit mit Jay: Letztendlich beruhigt Claire ihre Nerven mittels Alkohol. Für eine Familienserie eine wirklich pikante Offenbarung. Und dann noch zu zeigen, dass Claire damit noch problemlos durch die Kontrolle gelangt. Letzter Punkt dürfte aber ähnlich unrealistisch sein wie die erwähnte Manny-Sache.

Der angebetete Schwarm ist erst 14

Absolut gelungene Füllerware ist auch bei Haley und Alex zu sehen. Man sieht dem Flirtspielchen von Haley gerne zu. Haleys Blicke, ihre Sprüche aber auch Alex' Lachanfall, als das Alter des Jungen entlarvt wird, sind alles köstliche Augenblicke. Ich möchte hierbei Dylan nicht außen vor lassen, der vor der Flirtsituation am Flughafen ebenfalls sehr witzig zur Geltung gebracht wird. Nicht nur durch seine Tollpatschigkeit, als er unbemerkt das Haus verlassen will, sondern auch durch seine Möchtegern-Romantik-Aussagen. Für einen Lacher sorgt definitiv seine Abschieds-Ansage an Haley. Er fühle sich wie ein Häftling in der Zelle der Einsamkeit oder so ähnlich. Er ist der hammermäßige Romantiker und mit Dylan wird das Thema doch ziemlich aufs Korn genommen. Doch selbst Haley findet das wohl zu abgefahren sülzig. Aber als Zuschauer amüsiert man sich schlicht, wenn Dylan über den Bildschirm schwebt.

Hektische Unternehmung

Mitchell nörgelt mir eindeutig etwas zu viel rum. Und die Streitigkeiten zwischen Cam und Mitch wurden bislang in der Staffel auch oft genug zeigt. Muss man sich etwa langsam Richtung Staffelfinale Sorgen um die Zwei machen? Ich hoffe nicht, aber es fällt schon auf, wie oft man das Thema mit der nicht einheitlichen Wellenlänge dem Zuschauer vor Augen führt. Okay, die Beiden sind unterschiedlich, aber sie ergänzen sich auch wunderbar. Das zeigt auch diese Story ganz gut, die sich wohl von den anderen abhebt, hat sie doch mehr Bedeutung. Mitch ist also sauer, dass Cam ihn ablenkte und er dadurch die Geldtasche vergessen hat. Das ist doch ziemlich kindisch, denn Mitchell kann selbst mitdenken und seinen Kram zusammen packen. Andererseits ist klar, dass es auch ungut von Cam ist, ihn in einer derart unpassenden Situation in spontane Aktionen einzubringen. Die Kinderspiel-Sache mit Lily und dem anderen Baby hätte auch sicher ein anderes Mal geklappt.

Was mir besonders gut in dieser Storyline gefällt, ist Phils Einbringung bei Mitch und auf der anderen Seite Claires Gespräch mit Cam. Deutlich wird hier dem Zuschauer vor Augen geführt, wie ähnlich die Pairings Phil/Claire und Cam/Mitch eigentlich strukturiert sind. Claire und Mitch sind die mehr fordernden Parts in der Beziehung und weisen somit eine Geschwister-Ähnlichkeit auf. Während Phil und Cam dem Partner gerne die Hand ausstrecken um zu helfen, auf der anderen Seite sich aber mit ihren spontanen und unbedachten Aktionen den Partner auch mal gerne zur Weißglut bringen. Die Versöhnungsszenarien am Schluss sind genau das, was ich dann auch sehen wollte. Schließlich soll es ein Urlaub voller Spaß, Freude und Familienharmonie werden. Ob es wirklich so kommt, sehen wir dann in der Fortsetzung...

Fazit

Ein gelungener Aufakt ins Hawaii-Urlaubs-Spektakel. Die Gags, die Sprüche und die Freude an der Sache kann aber nicht davon wegtäuschen, dass das eine sogenannte Füller-Episode ist. Eine richtige Story ist nur hauptsächlich in den Beziehungsangelegenheiten bei Cam/Mitch und Phil/Claire zu entnehmen, während der Rest der Abreise entgegenfiebert und ihre kleineren Situationen inne haben.

Samuel W. - myFanbase

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