Bewertung

Review: #7.04 Neben der Wahrheit

Foto: Kayla Colbert & Hugh Laurie, Dr. House - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX
Kayla Colbert & Hugh Laurie, Dr. House
© 2010 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX

Ein neues Spiel beginnt! Nachdem House in der vierten Staffel auf der Suche nach einem neuen Team einen ganzen Haufen ambitionierter Ärzte probearbeiten ließ, um einen ungeeigneten Kandidaten nach dem anderen zu eliminieren, sollen sich nun die aktuellen Teammitglieder selbst als Personalchefs versuchen und einen Ersatz für Dreizehn finden. Den Anfang macht Chase, der mit seiner Kandidatin Dr. Kelly Benedict eine Bruchlandung erlebt. Schon als ihre Fachrichtung – Psychiatrie – erwähnt wurde, war mein erster Gedanke: "Und Tschüss!" Wenn ich mit absterbenden Organen, gebrochenen Knochen oder sonstigen Formen körperlicher Leiden in ein Krankenhaus eingeliefert werden würde, wäre eine Psychiaterin als behandelnde Ärztin auch nicht gerade meine erste Wahl. Oder meine sechsundzwanzigste. Psychiater sind doch eher für die geistigen Leiden zuständig und dementsprechend keine Experten für organische Krankheiten. So wird auch recht schnell deutlich, dass es Kelly an diagnostischen Fähigkeiten mangelt und sie nicht für jedes Symptom auf Anhieb eine mögliche Erklärung weiß. Ihr fallen gewissermaßen nur die Sachen ein, die im Inhaltsverzeichnis stehen, das tiefer gehende Wissen fehlt ihr.

Kelly ist von Beginn an zum Abschuss freigegeben und hat nicht den Hauch einer Chance. Chase gerät unter den Generalverdacht, sie nur wegen ihrer Attraktivität eingestellt zu haben. Das passt natürlich zu dem Bild, dass Chase zuletzt abgegeben hat, denn seit der Scheidung von Cameron ist er zum Womanizer geworden und hat lauter belanglose Affären, oftmals mit mehreren Frauen gleichzeitig. Chase jedoch redet sich damit heraus, dass er dachte, Kelly sei in ihrer Collegezeit die Chefredakteurin eines täglich erscheinenden Medizinblattes gewesen, was sich als Irrtum herausstellt, da Kelly nur eine von vielen Autoren der Zeitung war. Offenbar hat sich Chase also nicht die Mühe gemacht, sich mal eine Ausgabe anzuschauen, oder meinetwegen die Homepage der Zeitung zu begutachten. Doch selbst wenn sie die Chefredakteurin der Zeitung gewesen wäre, weiß ich nicht, ob das wirklich ein Beweis dafür ist, dass sie als Psychiaterin mit mittelmäßigen Noten in einem hochspeziellen Diagnostikteam bestehen kann. Wie formulierte es der russische Schriftsteller Maxim Gorki doch so schön: Man muss nicht in der Bratpfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu schreiben. Auch eine Chefredakteurin muss jenes, über das sie schreibt bzw. schreiben lässt, nicht praktisch beherrschen. Kelly räumt also am Ende dieser Episode erwartungsgemäß wieder das Feld, geht aber immerhin mit Chase aus. So bekommt er das, was er, wenn vielleicht auch nur unterbewusst, von Anfang an wollte. Insgesamt eine eher durchschaubare Story mit einer viel zu offensichtlich ungeeigneten Kandidatin.

Was gibt diese Episode sonst noch her? Die Patientin könnte house-ischer kaum sein, denn sie lügt wie gedruckt. Letztlich zeigt sich, dass sie ihre Schizophrenie verbergen will – und dass die liebe Kelly als Psychiaterin selbst das nicht erkannt hat, schiebt sie endgültig ins Abseits. Ansonsten hat mich dieser Fall nicht besonders berührt oder interessiert. Es war eigentlich von Anfang an abzusehen, dass die Patientin solange lügt, bis House die Wahrheit herausfindet.

In der Beziehung von House und Cuddy wird derweil Houses Neigung, sich mit Prostituierten zu treffen, zum Problem. Da wir schon seit längerem wissen, dass House die käufliche Liebe zu schätzen weiß, macht es Sinn, dies anzusprechen. Da House nun in einer festen Beziehung lebt, muss er sich natürlich von seinen bezahlten Freundinnen verabschieden, auch von denen, die er in erster Linie als Masseusen beschäftigt. Cuddy wiederum macht den wichtigen Schritt, House in das Leben ihrer Tochter zu lassen. Ich freue mich wirklich darauf, House als Stiefdaddy zu erleben, das kann eigentlich nur witzig werden.

Maret Hosemann – myFanbase

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