Bewertung

Review: #2.08 Der verlorene Sohn

Foto: Matt McGorry, How to Get Away with Murder - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth
Matt McGorry, How to Get Away with Murder
© 2017 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth

Man ist es von "How to Get Away with Murder" durchaus gewohnt, gefesselt vorm Fernseher zu sitzen, was mit dieser Episode erneut unter Beweis gestellt wurde. Von der ersten Minuten an kann man die Augen nicht abwenden und die gesamte Zeit über wird die Spannung so hoch gehalten, dass man garnicht schnell genug überlegen kann, welche Kehrtwende einem vielleicht noch bevorsteht.

"You know more about me than most people." - "That's sad 'cause I don't know you. "

Annalise und Nate sind ein äußerst schwieriges Paar, da sie bisher noch nie wirklich zu einander standen oder ihre Beziehung öffentlich ausgelebt haben. In dieser Episode machen sie allerdings einen bedeutenden Schritt aufeinander zu. Zunächst muss ich sagen, dass mich Nates Auftauchen bei Annalise eher mulmig gestimmt hat, da man ihm ansehen konnte, dass er nicht ganz freiwillig zu ihr gegangen ist. Es scheint, als würde ihn eine unsichtbare Leine immer wieder zu dieser Frau ziehen, egal welche schmerzhaften Erfahrungen er zuvor durchleben musste. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob sich Nate auf diese Weise nur über Nias Tod hinwegtrösten möchte, oder ob er tatsächlich eine Beziehung zu Annalise aufbauen will. Fakt ist jedoch, dass es zwischen den beiden eine unumstrittene Anziehungskraft gibt, die manchmal sogar ein wenig unheimlich wirkt.

Als Nate zu Annalise kam, ging für mich zunächst ein Gefühl von Bedrohlichkeit von ihm aus, was sowohl an seinen stumpfen Blicken als auch an der Art lag, wie er Annalise zu sich zitierte. Man konnte sich nicht sicher sein, ob er sie in den Arm nehmen oder schlagen möchte, worüber sich wahrscheinlich nicht einmal Nate ganz sicher war, da er diese Frau gleichzeitig liebt und hasst.

Umso emotionaler war dann das Umschwenken bei ihrem zweiten gemeinsamen Abend, als Nate sich scheinbar darüber klar geworden ist, dass er sein Glück mit Annalise versuchen will. Beide strahlen die Sehnsucht nach jemandem aus, dem sie bedingungslos trauen und bei dem sie sich einfach fallen lassen können. Dieses Wechselbad der Gefühle hat mich sehr fasziniert, da man durch die winzigsten Gesten und kurzen Blicke sehen konnte, wie sich die Beziehung der beiden innerhalb einer Episode so entwickelt hat, dass sie nun bereit sind, einander umstandslos zu vertrauen.

"You're nervous again? I wanna know you."

Nicht nur Annalise und Nate haben einige intensive Szenen mit einander geteilt, auch bei drei anderen Pärchen legt man einige Sprünge hin. Zum einen sind das Michaela und Caleb, die nach einigen Episoden mit unterschwelligem Flirten nun aufeinander zugehen und sich ihre Zuneigung gestehen. Was ich davon halten soll, weiß ich nicht so recht, doch genau dieses Gefühl macht die ganze Sache umso spannender. Zum einen bin ich froh, dass Michaela nach den Nieten in ihrem Liebesleben nun jemand gefunden zu haben scheint, der ihr wirklich zugetan ist. Andererseits ist und bleibt Caleb einer der Hauptverdächtigen in einem Mordprozess. Um die ganze Sache noch schwieriger zu gestalten, führt er Michaela dann auch noch zur Tatwaffe, was ihn für den Moment zwar unschuldig erscheinen lässt, aber was ist, wenn er sich im Nachhinein einfach als ein gerissener Killer entpuppt? Diese kleinen Wendungen liebe ich an der Serie, weil man sich nie sicher sein kann, was die Szenen in einem anderen Kontext bedeuten könnten.

Bei Laurel & Frank sowie Connor und Oliver ist ebenfalls Pärchenzeit angesagt und ich muss sagen, dass die gemeinsam Sexszenen mit den verschiedenen Paaren äußerst eindrucksvoll war. Man vermittelte dem Zuschauer dadurch das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, da alle ihr Happy-End gefunden haben. Der entscheidende Twist, in dem man aufzeigt, dass "How to Get Away with Murder" einen nie zur Ruhe kommen lässt, kam dann so plötzlich, dass man auf diese Entwicklung garnicht mehr gefasst war.

"Imagine your parents are the thick ones und you are the one who gets thrown out with the trash. I would kill them, too. Good luck in getting the jury to believe that the inbred weirdo didn't do it."

Bisher haben wir immer nur kleine Blicke auf Phillip werfen können, doch nun wird er richtig in die Ereignisse verstrickt und man denk sogar kurzzeitig, dass er unschuldig ist. Doch die Autoren sind clever und lassen ihn nicht so schnell vom Haken. Denn in den letzten Minuten der Episode kommt nicht nur ans Licht, dass Philip das Kind von Helena und ihrem Bruder ist, außerdem steckt er unter einer Decke mit Catherine, womit ich persönlich überhaupt nicht gerechnet habe. Bisher wirkte Catherine auf mich wie ein farbloses Mauerblümchen, das keiner Fliege etwas zu Leide tun würde, doch innerhalb von Sekunden verpufft dieses Gefühl und man fragt sich, ob sie die kaltblütige Mörderin ist und auch noch so gerissen war, die Waffe die ganze Zeit über unter Verschluss zu halten.

Diese Folge liefert einem wieder einmal Dutzende von neuen Ansatzmöglichkeiten, wie sich der Hapstall-Fall auflösen könnte und eine scheint unwahrscheinlicher und dennoch logischer zu sein, als die andere. Ich hoffe sehr, dass wir im Winterfinale erfahren, wer der Hapstalls der Mörder ist.

"Maybe I won't get away with it." - "True. I should kill you."

Je mehr Einblicke wir zu der Nacht bekommen, in der Annalise angeschossen wird, desto verdächtiger wirken Annalises Mitarbeiten auf einen. Immer wieder scheint ein anderer von ihnen der Strippenzieher zu sein und da Annalise jedem von ihnen schon einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, kann ich mir nicht vorstellen, wer zur Zeit kein Motiv hätte, sie aus dem Weg räumen zu wollen. Es ist äußerst gerissen, wie uns die Autoren an der Nase herumführen und klarstellen, dass wir zwar die Puzzleteile haben, das fertige Bild allerdings nicht erkennen können.

Fazit

Diese Episode war eine Achterbahnfahrt der Emotionen, in der es nicht eine langweilige Minute gab. Immer wenn man die liebgewonnenen Figuren in Sicherheit wiegt, wurden ihnen neue Steine in den Weg gelegt, wodurch mir der Puls die ganze Zeit so hoch schlug, dass ich wie erstarrt vor dem Fernseher saß. Ich hoffe sehr, dass das Winterfinale ebenso fesselnd sein wird.

Marie Florschütz - myFanbase

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