Bewertung

Review: #5.03 Das Baby ist nicht gestorben

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Mit der dritten Folge nahm die neue Staffel von "How to Get Away with Murder" so richtig an Fahrt auf und bot uns eine Folge, die durchweg unterhaltsam war und in der mich alle Charaktere mitsamt ihren Handlungssträngen überzeugten, selbst die unsympathischen.

"All work and no play. Makes for a bitter woman." - "Actually it's mediocre men that make women bitter."

Der Fall der Woche war mal wieder originell, trotzdem nicht zu abgehoben und wusste auf ganzer Linie zu überzeugen. Der Klient wirkte zwar wie ein absolut grauenhafter Egomane, der über Leichen gehen würde, um seine Ziele zu erreichen, doch letztendlich stellte sich heraus, dass die Liebe zu seiner Frau wahrhaftig war und er sie und ihre Tat beschützen wollte. Die Serie hat es in diesem Fall mal wieder geschafft, einen Charakter darzustellen, der nicht einfach nur auf eine schwarz-weiße Art und Weise furchtbar war, sondern alle möglichen Facetten hatte. Die oben erwähnte Diskussion, die noch viel unmöglichere Beleidigungen Annalise und Tegan gegenüber enthielt, ließ einen mit offenem Mund zurück und man hätte dem Angeklagten am liebsten eine Ohrfeige verpasst, doch auf seine verquere und unverschämte Art zeigte er mit seinen Beleidigungen erneut, dass er seine Frau liebt. Wahnsinnig interessant war schließlich der Abschluss des Falles, denn dass ein KIient von Annalise verurteilt wurde, obwohl sie objektiv gesehen mehr als überzeugend für seinen Freispruch kämpfte und faktisch kaum noch etwas gegen ihn sprach, war eine Neuheit. Man kann darüber streiten, wie ethisch es ist, einen Unschuldigen zu verurteilen, weil er ein unsympathisches Ekel ist und ohne das System des Geschworenengerichts wäre das vermutlich auch nie passiert, doch im Sinne der Unterhaltung hat es jedenfalls wunderbar funktioniert. Außerdem gab es durch diesen speziellen Fall auch sehr amüsante Interaktionen zwischen Annalise und Tegan, die sich langsam immer mehr anzunähern scheinen und auch einfach ein gutes Team sind. Hoffentlich führen die kommenden Fälle und eventuell auch die komplexe Situation mit Emmett dazu, dass die beiden weiterhin zusammen arbeiten und möglicherweise auch dahinter kommen, was der Gouverneur plant.

"Every single question has been about my supervisor which leads me to believe that this so-called exam is actually just the governor's personal attack on professor Keating."

Denn dass da etwas geplant wird, scheint offensichtlich, auch wenn es bisher nur von Connor direkt ausgesprochen wurde. Dieser kleine Seitenhieb, der erneut zeigte, welche Wellen die Sammelklage von Annalise geschlagen hat, bot uns die Gelegenheit, die Studenten unter Druck und in einer Lernsituation zu erleben – das gab es seit der ersten Staffel nicht mehr so explizit zu sehen und machte aus verschiedenen Gründen großen Spaß.

So zeigte es dem Zuschauer zum einen nette Szenen, in denen die ehemaligen Keating 4 büffelten, nervös wurden und Nachtschichten schoben – also zur Abwechslung ein ganz normales Studentenleben führten. Zum anderen hatte Connor, der in der aktuellen Staffel bisher noch eher blass wirkte, die Chance, seine Leidenschaft und seinen Sinn für Gerechtigkeit zu zeigen. Denn er brachte es auf den Punkt: Die Fragen der zuständigen Beamten waren auffällig Annalise-orientiert und die ganze Aktion war ein Ausbremsen von Annalise und ihrem Team, ohne ersichtlichen Sinn. Ich bin gespannt, ob es noch weitere Feldzüge gegen Annalise geben wird und ob Connor hier vielleicht eine tragende Rolle in der Verteidigung spielen könnte, aber vielleicht ist das auch nur Wunschdenken. In den Flash Forward-Szenen zeigte sich jedenfalls ein verletzter Connor auf der Suche nach seinem frisch Vermählten. Als nach und nach immer mehr Charaktere eingeblendet wurden, die alle nicht zu wissen schienen, wo Oliver war, erschrak man als Zuschauer natürlich unheimlich und ich hoffe wirklich sehr, dass Olivers Tod niemals so früh enthüllt werden würde und uns die Autoren auf eine falsche Fährte locken wollen. Allerdings muss natürlich auch angemerkt werden, dass fast alle anderen Hauptcharaktere mittlerweile in den Flash Forwards lebendig gezeigt wurden, sodass neben Oliver nicht mehr viele potentielle Tote übrig bleiben. Da bliebe allerdings noch die Frage, warum Bonnie augenscheinlich nicht allzu traurig angesichts des Toten/Verletzten wirkte...

"That's not Bonnie. That's her sister."

Der Handlungsstrang rund um Bonnie wird allerdings im Moment mit jeder Woche so viel komplexer, dass diese Information wenige Charaktere ein- oder ausschließt. Dafür konnte man sich in dieser Folge darüber freuen, dass jegliche Szenen mit und rund um Bonnie sehr interessant waren und bei denen zumindest bei mir einige Charaktere viele Sympathiepunkte dazugewannen. Da wäre einmal ihr neuer Freund, der bisher tatsächlich so wirkt, als wäre er ernsthaft an Bonnie interessiert und hätte keinerlei tieferliegende Motive. All seine Gespräche mit Bonnie und seine Reaktionen auf ihre doch etwas übertriebenen Ausbrüche in dieser Folge zeigen sein echtes Interesse und ich hoffe sehr für sie, dass es sich auch tatsächlich so verhält.

Neben Ronald, der auf mich anfangs recht zwielichtig wirkte und mit jeder Folge sympathischer wirkt, gefiel mir auch Nate seit sehr langer Zeit wieder mal richtig gut. Er und Annalise funktionieren als Exfreunde auf einer lockeren, freundschaftlichen Basis wesentlich besser und auch sein Einsatz für Bonnie und ihr Geheimnis gefällt mir. Dass Bonnie nun eine Schwester haben soll, die vor Jahren ihr Kind entführt hat, wirkt zunächst etwas Soap-artig, kann allerdings auch zu einem spannenden Verlauf führen. Wir werden sehen.

Auch ein wenig Wichtigkeit im Rahmen der Handlung rund um Bonnie und Ronald bekam Asher, der Ronald bei seiner Strategie unter die Arme griff, nebenbei kurz auflöste, dass er und Bonnie mal ein Paar waren und nun fest angestellt zu sein scheint. Auch wenn ich es immer noch vorziehen würde, wenn er wie die anderen für Annalise arbeiten würde, ist er so zumindest eingebunden.

Zuletzt bekamen wir im Rahmen von Bonnies Handlungsstrang ein richtig schönes Gespräch zwischen Annalise und Bonnie zu sehen, bei dem ihre Beziehung überhaupt nicht – wie so manches Mal davor – schwierig oder schädlich wirkte, sondern die beiden einfach vertraut über ihre Probleme sprachen. Dabei muss erneut erwähnt werden, was für eine positive Entwicklung Annalise durchlaufen hat und wie warmherzig und sympathisch sie mittlerweile rüberkommt.

"He's laughing!" - "Why is this such a big deal?" - "He just laughed for the very first time!" - "Says who? He laughs for me all the time."

Das zeigten in dieser Folge nicht nur ihr Gespräch mit Bonnie und ihre Interaktionen mit Tegan bezüglich des Klienten, sondern auch dieses Zitat bezüglich Baby Christopher, bei dem ich so richtig laut auflachen musste, weil es für mich die Albernheit dieser Thematik zusammenfasste. Mit Sicherheit kann man Laurels Wunsch besser nachvollziehen, wenn man selber Kinder hat, doch für mich war das Ganze einfach ein wenig überflüssig und abstrus (sie schaut sich den Live-Stream ihres Sohnes bei der Tagesbetreuung an, ernsthaft?), vor allem, weil ich viel neugieriger wäre, was es mit Laurel und ihrer Mutter auf sich hat. Natürlich sind lustige Zwischensequenzen zur Auflockerung immer wieder nett, doch da funktionieren für mich jegliche Szenen mit Connor und Oliver – und ihre Faszination für den mysteriösen Gabriel Maddox – wesentlich besser. Dieser schaffte es übrigens ebenfalls in dieser Folge, das erste Mal viel interessanter und charismatisch aufzutreten, sodass ich jetzt viel neugieriger auf die Auflösung rund um seine Geschichte bin. Nun da Frank Zugriff auf seinen Computer hat, wird es sicherlich auch nicht mehr allzu lange dauern, bis er und somit auch wir da mehr erfahren. Übrigens habe ich das Gefühl, dass Gabriel in dieser Folge ziemlich mit Laurel geflirtet hat und da sie mir momentan sowieso zu babybezogen ist, hätte ich absolut nichts gegen diese Paarung einzuwenden.

Fazit

Mich hat die Folge durchgehend unterhalten und bis auf

Michaela, die mir mit ihrem Drang sich mit Tegan auszusöhnen und dabei beinahe Asher als Trostpflaster zu benutzen, ein wenig auf die Nerven ging, konnten mich alle Charakter und ihre Handlungsstränge vollständig fesseln und überzeugen. Wenn es so weitergeht, erwartet uns eine tolle Staffel.

Klara G. - myFanbase

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