Bewertung

Review: #2.13 Die Königin der Zombies

Foto: Riley Smith - Copyright: Bjoern Kommerell
Riley Smith
© Bjoern Kommerell

Diese neue Folge von "Die himmlische Joan" steht ganz im Zeichen von Einsichten und Erkenntnissen. Joan soll beim Schul-Musical mitwirken und gesellt sich zu einem Haufen, größtenteils untalentierter Mitschüler. Auch der Leiter der Theatergruppe, Jonny Broadway, scheint ein echter Freak zu sein. Wie sich am Ende herausstellt handelt es sich bei ihm überraschenderweise sogar um Gott.

Letzteres war für mich ein wenig irritierend. Bisher war Gott nie eine derart präsente Person, die sich so vielen Menschen zeigt und mit ihnen interagiert. Hier wird vom Grundmuster der Serie abgewichen, was für mich unnötig und insgesamt nicht besonders überzeugend war. Genauso wenig haben mich die Botschaften überzeugt, die Gott an Joan versucht weiterzugeben. Die Auswahl reichte von "Man müsse offen für alles sein" über "Das Leben sei unberechenbar" bis hin zu "Man müsse seinen Träumen folgen, ohne sich dabei an einen andere Menschen zu klammern". Na ja, für meinen Geschmack alles nicht neu und nicht besonders tiefsinnig.

So chaotisch, kreativ und durchgeknallt wie Jonny Broadway selbst gestaltet sich letztendlich auch die Aufführung des Schul-Musicals, welches wiederum ein echtes Highlight der Folge darstellt. Joan, die ganz unerwartet nach Graces Kritik zur 'Queen of the Zombies' ernannt wird, hat hier ihren großen Auftritt. In dem von Adam gebauten Mond schwebt sie für einen kurzen Moment buchstäblich über den Dingen und erfährt ihren kleinen, großen Moment der Erkenntnis. Sie versteht nun, dass sie und Adam ihre Träume realisieren müssen, ohne dem anderen nacheifern oder sich anpassen zu wollen. Für Adam platzt offensichtlich eine liebgewonnene Vorstellung, doch auch er begreift schlussendlich, dass beide alles andere bereuen würden.

Joans Gesang lässt auch Will wieder zu sich finden. Er schöpft aus ihrem Auftritt neuen Glauben – Glauben an sich selbst und seine Mitmenschen. Sehr rührend! Allerdings bin ich über Joans tolle Gesangseinlage nicht besonders glücklich. Für mich passt es nicht zu dem Bild von ihr, welches über die vergangenen Folgen entwickelt wurde. Teil ihres liebenswürdigen Charmes war für mich, dass sie eigentlich nichts so wirklich gut konnte. Wie sagte Gott noch zu ihr in #1.20 Gedicht mit Soße? Sie ist eben eine Suchende, ein Mensch, der unbewusst die Dinge findet, die für sich und andere wichtig sind. Nun mit ihrem neu entdeckten Gesangstalent stimmt für mich dieses Bild nicht mehr. Das ist sehr schade, denn das machte für mich auch einen großen Teil der Besonderheit der Serie aus. Ungeachtet dessen, ist Joans Auftritt und Amber Tamblyns Leistung unbestritten überraschend und grandios gleichermaßen.

In welchem Punkt diese Folge aber wiederum viel verliert ist die erneute Thematisierung des Schadensersatzprozesses von Andy Baker, dem Verursacher von Kevins Unfall. Es kommt zur Konfrontation von Kevin und Andy und schließlich auch zur Versöhnung der beiden. Will jedoch, in seinem Vertrauen in seine Mitmenschen erschüttert, streut Misstrauen und lässt Kevin an seiner Entscheidung, einen Schritt auf Andy zuzugehen, zweifeln. Ich bin sehr froh, dass Andy die Klage nun zurückgenommen hat, aber aus dem einzigen Grund, dass ich hoffe, hierüber künftig nichts mehr sehen und hören zu müssen. Nach meiner Ansicht wurde in der zweiten Staffel diesbezüglich ein ganz schlechter Weg eingeschlagen. Mein Interesse traf das Thema nicht und alle Rückblenden und Endlosdebatten um Gerechtigkeit und Moral im Zusammenhang mit Kevins Unfall waren für mich zu keinem Zeitpunkt unterhaltsam.

Hingegen amüsant fand ich in dieser Folge Grace, die zum ersten Mal mit ihrer Eifersucht kämpft. In der Lerngruppe mit Luke und Glynis fühlt sie sich überflüssig, was sie Glynis durch für sie ungewohnte Zickereien spüren lässt. Glynis reagiert allerdings absolut cool und ruft Grace auf dem Schulflur in beeindruckender Weise zur Raison. Für mich ein weiteres Highlight dieser Folge!

Fazit

Nach einem schwachen Anfang steigert sich diese Folge zunehmend. Joan hat ihren großen Moment und sieht nun klarer denn je. Ihre Entscheidung Adam nicht blind an ein von ihm gewähltes College zu folgen, zeugt von Reife und Vernunft. Auch dass Will durch Joans Auftritt neuen Glauben schöpft ist sehr rührend. Mit Blick auf die sehr lustige Inszenierung des Schul-Musicals und Graces Eifersuchtsattacke kann man dieser neuen Folge einen gewissen Charme nicht absprechen. Daher sehe ich in ihr wiederum eine leichte Steigerung, die jedoch aufgrund der erneuten Thematisierung von Kevins Unfall jäh eingebremst wird. Alles in Allem aber eine recht nette Folge mit einem vielversprechenden Schluss.

Anne L. - myFanbase

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