Bewertung

Review: #8.08 Es muss Liebe sein

Foto: Mayim Bialik, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Mayim Bialik, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es ist wieder richtige Pärchenzeit bei "The Big Bang Theory", weil die Mädels auf die Idee kommen, einen Abschlussball zu organisieren. Das klang zunächst nach einer albernen Idee, die mir für die Episode eher Sorgen bereitete. Immerhin nutzte man die Idee für ein wenig Pärchenarbeit, die allerdings zu ungleichmäßig verteilt war und so nur bei einem Paar eine echte, dafür aber wirklich intensive Entwicklung gab.

"As someone who's been to like seven proms: it's never as good as you want it to be."

Frauen kommen schon manchmal auf sonderbare Ideen. Aus dem Smalltalk heraus entwickeln Bernadette, Amy und Penny die Idee, einen Abschlussball für alle zu organisieren, weil der eigentliche Ball zu ihren Schulzeiten natürlich nicht nach den Vorstellungen verlief. Ich hatte zunächst Sorge, dass jetzt die ganze Episode über verschiedene Nerdklischees bezüglich eines Abschlussballs aneinandergereiht werden. Zudem fand ich die Idee nicht wirklich berauschend. Doch es ist doch nicht so schlimm gekommen, wie ich zunächst befürchtet hatte. Amy durfte natürlich mit ihrem Wischmob kurz wieder die armselige Alleingelassene mimen und auch sonst gab es einige witzige Kommentare zum Prom-Thema, die gut eingestreut wurden. So richtig funktional wurde die Episode dann aber nur für ein Pärchen.

"Oh, so now you're cheating on my mother."

Das trifft natürlich nicht auf Bernadette und Howard zu, die wie seit gefühlt vier Staffeln gar keine Entwicklung haben. Vielmehr darf sich Howard mal wieder mit Stuart auseinandersetzen. Stuart kommt nicht mit Howards Mutter zum Ball, sondern bringt ausgerechnet Howards Cousine mit, durch die Howard seine Unschuld verloren hatte. Das bringt wieder sehr viel unangenehme Situationen mit sich, die aber eigentlich wie immer nichts bewirken. Ich finde es nachvollziehbar, dass der Fokus immer mehr auf Sheldon und Amy sowie Leonard und Penny liegt, aber Howard und Bernadette deshalb so völlig zu ignorieren und ihnen gar keine Zweisamkeit zu gönnen, ist einfach nur ärgerlich. Es passiert einfach gar nichts bei ihnen und dadurch geht die Chemie immer mehr verloren. So war dann eigentlich fast schon Stuart ein zentraler Teil der Story, doch hier hat man es sich auch einfach gemacht. Man hat ihn erst etwas von der Mutter gelöst, um ihn dann doch wieder dahin zu treiben und hat damit eigentlich ein Duplikat von Howard geschaffen. Bleibt die Frage, wozu? Howard realisiert es seit Wochen nicht, wie peinlich er ist, obwohl ihm der Spiegel vorgehalten wird, und da man mit seiner Figur nichts außer Fremdschämen anregt, ist der Sinn einer zweiten, fast identischen Figur in der Serie, auch wenn sie nicht jedes Mal auftaucht, eigentlich nicht vorhanden. So hat man nur zwei gleiche Charaktere ohne Funktion.

Schön war bei den Nebenrollen eigentlich nur, dass in den ganzen Szenen auch Raj und Emily dabei waren, die sehr harmonisch wirkten. Ich kann mir Emily ganz gut als regelmäßige Teilnehmerin an Veranstaltungen der Freunde vorstellen, weil sie als noch Außenstehende eine erfrischende Perspektive einnimmt und selbst ziemlich normal, also wie ein eindringender Zuschauer, wirkt. Durch sie kann man etwas aus dem Trott ausbrechen, und dass man sich für Raj freut, steht eh außer Frage.

"I would have asked you – in my head – on my way home."

Penny und Leonard sind in der besten Position in dieser Episode, weil es bei den beiden eigentlich ziemlich rund läuft und sie konfliktfrei ihre Vergangenheit mit ihrer Gegenwart verknüpfen können und einen sehr romantischen Abend verbringen. Das ist ganz nett mit anzusehen, weil es wirklich ohne jeden Disput verläuft, der Humor dazu stimmte und man sich einfach treiben lassen konnte. Man ist das Paar einfach gewöhnt und kann solche unaufgeregten Momente auch genießen. Allerdings ist unterm Strich eigentlich überhaupt nichts Inhaltliches bei rumgekommen. Nun sind sie gerade nicht in der Position und in der Pflicht, was Bewegendes präsentieren zu müssen, doch es hätte sich schon angeboten, hier auch etwas intensiver mit den beiden fortzufahren. Durch das verschenkte Potenzial wurde die Bedeutung allerdings noch besser auf das noch fehlende Paar gelegt, denen Leonard und Penny quasi nur ein Stück weit assistierten.

"If Amy wants to copulate by firing her eggs into space, well, then, I will happily catch them with the reproductive sac on my upper flermin."

Den größten Sprung macht in der Episode wohl zwangsläufig wieder das Paar mit dem größten Abstand zum Durchschnitt. Sheldon möchte den Erwartungen gerecht werden und versucht den Ball mit allen möglichen Entwicklungen offen anzugehen, gerät aber in Panik und flüchtet. Die arme Amy geht ihm nach und es gibt einen der besten Dialoge der Serie auf der Beziehungsebene. Sheldon gibt ehrlich zu, dass Amys Anblick und die gesteckten Erwartungen durch Leonards und Penny Kommentare dazu geführt haben, dass er überfordert war. Jim Parsons schafft diese Momente immer wirklich überzeugend zu spielen. Diese Naivität und Unsicherheit gepaart mit seinem analytischen Verstand verleiht der Szene so viel Emotion. Als er dann auch noch seine Liebe gesteht und seine Empfindungen analysiert und dann sagt "The only conclusion was love.", kann man nur gerührt sein. Amys Reaktion ist natürlich auch verständlich. Eigentlich war es fast schade, dass man die Szene mit einem Gag aufgelöst hat, aber im Endeffekt wäre es wohl auch zu viel des Guten gewesen, hier noch einen Schritt weiter zu gehen.Die Episode wird schon durch Sheldons eindeutiges Liebesbekenntnis für immer in Erinnerung bleiben. Mehr wäre auch übertrieben gewesen.

Fazit

Die Episode musste erst mal richtig in Gang kommen, denn so großartig war die Grundidee eigentlich nicht, doch nach den Anlaufschwierigkeiten konnte sie großartige Beziehungsarbeit leisten und dadurch sehr emotionale Szenen bieten, die eine gewohnt willkommene Abwechslung zu der manchmal doch nur noch wiederholenden Komik bot. Allerdings reicht es nicht, nur ein Paar wirklich glänzen zu lassen und den Rest zu vernachlässigen. Trotz Sheldon und Amy bleiben unter dem Strich nur sechs Punkte.

Emil Groth - myFanbase

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