Asylum Europe - Samstag, 22. Mai 2010

Misha Collins

Achtung: Der Bericht enthält Informationen zu Episoden, die bisher noch nicht in Deutschland ausgestrahlt wurden. Besonders diskutiert wurde das Finale der Staffel 5.

Foto: Misha Collins, AECON - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Misha Collins, AECON
© myFanbase/Nicole Oebel

Der englische Moderator Doug von "Rogue Events" eröffnete die Convention am Samstagmorgen um kurz nach 9 Uhr offiziell und bat ohne große Umschweife die Ehrengäste auf die Bühne. Frenetischer Jubel der hauptsächlich weiblichen "Supernatural"-Fans begrüßte jeden einzelnen der Darsteller, die ihrerseits zu dieser frühen Morgenstunde trotz möglichen Jetlags wach und gut aufgelegt wirkten. Bei dieser Eröffnung applaudierten und winkten sie allerdings nur kurz, so dass die Veranstaltung direkt anschließend mit Misha Collins' Panel losgehen konnte.

Als Misha auf die Bühne trat, hielten unzählige Fans ein Bild von Ellen DeGeneres Gesicht hoch, das man als Maske ausschneiden konnte. Misha war völlig überrascht und bat jemandem im Publikum um eine Kamera, damit er davon ein Foto machen konnte, um dies Ellen zukommen zu lassen. Alle, die noch kein Interview oder ähnliches mit Misha gesehen hatten, werden sich gewundert haben, dass er im normalen Leben nicht so tief spricht wie als Castiel. Weniger verwunderlich dagegen ist es wohl, dass Misha einen wunderbaren Humor und ein phantastisches komödiantisches Talent hat, denn schließlich sind seine beiden Hauptcast-Kollegen Jared Padalecki und Jensen Ackles, und die legen in punkto Witz ja bekanntlich ordentlich vor, so dass jemand ohne einen gesunden Humor wohl kaum lange an ihrer Seite bestehen könnte. Etwas kann Misha Collins jedenfalls definitiv besser als Castiel, und das ist Grinsen, Lachen und das Gesicht verziehen. Besticht Castiel nämlich vor allem durch seine ruhige Ausstrahlung und Ausdruckslosigkeit, so gönnt Misha seinen Gesichtsmuskeln kaum einen Moment lang Ruhe. So stellte sich bei mir bald schon ein ähnliches Gefühl ein, wie bei James Marsters bei der FedCon. So unnahbar und faszinierend Castiel wirkt, so ungemein sympathisch und liebenswert kommt Misha rüber.

Los ging es bei der ersten Frage eines Fans gleich mit dem Finale der fünften Staffel, welches diesen Monat in den USA ausgestrahlt wurde. Misha nahm die Frage, wie es sich anfühle zu explodieren, sehr gelassen und erklärte, besonders bemerkenswert sei doch vor allem, dass er "new and improved" zurückgekehrt sei. Als sich die Fragen in dieser Richtung weiterhin häuften, brachte Misha mit tiefstem Ernst eine völlig unerwartete Tatsache ans Licht: "I'm not actually Castiel!" und aus diesem Grunde könne er nicht wirklich aus eigener Erfahrung sprechen, wie es sich anfühle zu explodieren. Ähnlich reagierte er auf einige inhaltliche Fragen zu Castiels Verhalten, zum Beispiel hinsichtlich Castiels kühlem Verhalten gegenüber Dean am Ende des Finales und seiner Ansicht darüber, welche neue Situation Castiel nun erwartet und wie er selbst sich verändert habe. Misha bat die Leute, die nicht verspoilert werden wollten, sich die Ohren zuzuhalten, und teilte dann verschwörerisch mit, dass "Supernatural" tatsächlich reine Fiktion ist. Manche Fragensteller wollte ihn aber nicht so leicht vom Haken lassen und bohrten nach, wie er Castiels Verhalten und seine Zukunft einschätze. Er gab zu, dass er genauso wenig über das weitere Schicksal seines Charakters weiß wie die Zuschauer, dass er sich aber sicher ist, das Castiel seine menschlichen Gefühle nicht komplett verloren hat. Er selber empfand Castiels Verhalten Dean gegenüber nicht als kalt. Er denkt, es sollte eher zukunftsorientiert wirken und Dean sagen: "Move on!" und "Suck it up!" An dieser Stelle musste Misha selber lachen, da er bemerkte, dass er versuchte, noch herzloser zu klingen als Castiel. Er glaubt allerdings schon, dass sich die Regeln im Himmel verändert haben dürften.

Foto: Misha Collins, AECON - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Misha Collins, AECON
© myFanbase/Nicole Oebel

Ein Fan bat Misha zu singen, was er aber höflich dankend ablehnte. So leicht wollte das Mädchen aber nicht aufgeben und fragte, in welchem Musical er mitspielen würde, wenn er müsste. Darauf Misha: "I couldn't imagine what world it would be if you HAD to play in a musical. If you HAVE no choice." Auf umschlungenen Wegen kam er anschließend auf "Glee" zu sprechen, und nachdem das Publikum ihm begeistert bestätigt hatte, dass die Serie bekannt und beliebt sei, meinte er "the tall kid", woraufhin einige den Namen Cory Monteith riefen, tanze wirklich herrlich unbeholfen. Das Publikum stimmte lachend zu.

Im Booklet zur Convention stand, dass Misha dank eines Aufenthalts in Russland einen sehr guten russischen Akzent nachmachen könne. Ein Fan sprach ihn darauf an, was ihn völlig verwirrte. Er lies sich ein Booklet geben und fragte amüsiert, wer das geschrieben habe. Er habe zwar einen russischen Akzent vorzuweisen, von dem er uns eine sehr lustige Kostprobe gab, aber keinen Aufenthalt in Russland.

Auf die Frage, wie es für ihn war, in der vierten Staffel auf das eingespielte Team Jared & Jensen zu stoßen, erklärte er, seine Sorge, sie könnten ihn nicht mögen und ihm deshalb viele Streiche spielen, sei nun keine Sorge mehr sondern vielmehr eine Tatsache. Einmal nach einem anstrengenden Nachtdreh, als er um 1.30 Uhr zu seinem Auto kam, fand er es ohne Luft in den Reifen vor, diese hatte Jared herausgelassen. ("I don't know about transportation here, but in North America you need air in your tires.") Er musste also einen Abschleppdienst bestellen und plante seine Rache sorgfältig, indem er Jareds Auto gleich mit abschleppen lassen wollte. Soviel Glück wurde ihm aber nicht gewährt, denn gerade als der Abschleppwagen auftauchte, kam auch Jared selbst vom Dreh zu seinem Auto und vereitelte damit Mishas Plan.

Die lustigste Szene konnte Misha zwar nicht nennen, aber er konnte genau sagen, dass es sich nicht um die handelte, bei der er am meisten lachen musste. Diese fand statt in #5.14 My Bloody Valentine, als Castiel in der Pathologie an einem Obduktionstisch erscheint, an dem Sam bereits steht. Misha musste an dieser Stelle ein fürchterlich ernstes "We have to stop him!" äußern, was Jared ein ums andere Mal damit unmöglich machte, dass er Misha unterm Tisch in eine empfindliche Gegend trat. Jensen fing auf Mishas wiederholtes Lachen an zu drängeln, dass er sich zusammenreißen solle, damit sie irgendwann mal fertig würden. Misha sah keinen Ausweg, als Jared zu verpetzen, woraufhin stellte dieser zwar das Treten ein, leckte sich dafür bei Castiels Satz aber jedes Mal verführerisch die Lippen. Misha bekam den Satz einfach nicht ohne Lachen heraus, woraufhin Jensen vorschlug, Misha solle beim Sprechen nicht Jared anschauen sondern ihn. Und was geschah, als Misha diesem Rat nachkam? Jensen leckte sich ebenso verführerisch die Lippen. Bei dieser Schilderung lag das Publikum am Boden vor Lachen, es hätte kaum besser sein können, wäre man dabei gewesen. In diesem Zusammenhang erzählte Misha übrigens auch, dass Jensen sehr gut mit Jareds Späßen umgehen könne. Er bringe es fertig, Dean mit Tränen in den Augen seinen hochemotionalen Text sagen zu lassen, während Jared ihm gegenüberstehe und seinen "monkey dance" mache.

Foto: Misha Collins, AECON - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Misha Collins, AECON
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Was sich sicherlich schon viele beim Anschauen der Serie gefragt haben, nämlich wieviele Burger die Jungs schon gegessen haben, wurde auch zur Sprache gebracht. Misha erzählte, dass Jensen am meisten Erfahrung im Burger essen bei "Supernatural" habe, und in diesem Zusammenhang hat er Misha wirklich mal einen hilfreichen Tipp gegeben, was Misha wohl selten von Jared und Jensen zu erwarten hat. Beim Dreh von #5.14 musste er in 20 Takes Burger essen, die Kamera zeigt aber nicht unbedingt, dass er sie auch runterschluckt, insofern stopfte er sich mehrfach den Mund voll, konnte aber alles wieder ausspucken. Letztlich waren es trotzdem fünf Burger, die er in den Takes essen musste. In der späteren Szene, als Castiel sich das rohe Hackfleisch einverleibt, erklärte Misha, handelte es sich um ungekochte, vegetarische Wurst, die mit Tomatenmark angereichert war. Diese musste er wirklich in Massen essen, weil sich bei der Szene nichts tricksen ließ. Er betonte, dass das sehr schrecklich war und kommentierte diese Frage mit einem gespielt pikierten "Thank you for that walk down memory lane!"

Eine Frage, die angesichts seines komödiantischen Talents kommen musste, nämlich ob er gerne mal eine eigene Comedy Show hätte, quittierte er "beleidigt" mit der Gegenfrage, ob die Fragestellerin damit andeuten wolle, er mache seinen Job in einer ernsten Mysteryserie nicht gut. Dann aber erklärte er, er plane nicht, in einer Comedyserie mitzuspielen. Es gebe davon eh zu wenig Gute. ("You know the funny thing about sitcoms? They're not funny.") "30 Rock" allerdings gefällt ihm.

Was zunächst als sehr charmante Geste seitens Mishas begann, sollte über das Wochenende zum Running Gag werden. Ein sehr nervöses Mädchen brachte ihre Frage an ihn vor lauter Aufregung kaum heraus. Er musste zwar sehr darüber lachen, so wie das Publikum auch, aber er sagte ihr, sie sei "lovely" und bot ihr an, ihn zu hauen. Als sie sich aber am Bühnenrand gegenüberstanden, nahm sie ihn nur ganz leicht in die Arme, woraufhin er sie richtig umschlang und drückte. Ihre Frage bezog sich anschließend auf einen seiner Tweets bezüglich Kängurus, die er in Australien nicht gesehen hat. Als sie dann aber noch fragte, ob er überhaupt mal Tiere gesehen habe, konnten weder Misha noch das Publikum sich beherrschen und lachten laut los. Misha war so amüsiert über diese Frage, dass er während dieses Panels und noch am nächsten Tag immer wieder darauf zurückkam. Einen anderen Fan holte Misha sogar auf die Bühne, denn das Mädchen hatte sich original wie Castiel verkleidet, was Misha sehr gut gefiel.

Der Bitte, etwas in Castiels Tonfall zu sprechen, wollte Misha in diesem Rahmen allerdings nicht nachkommen und genoss das einhellige "Awwww!" des Publikums. Er stellte fest, dass es ihm am heutigen Tage großen Spaß mache, gemein zu sein, weil dieses "Awwww!" ihm ein cooles Gefühl gebe. ("I'm so powerful, disappointing so many people at once.") Bald darauf endete dieses erste Panel trotzdem unter tosendem Beifall.

Nicole Oebel - myFanbase

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