Dean und Castiel

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In der fünften Staffel wird die bisher eher wechselhafte Beziehung zwischen Dean und Castiel deutlich gefestigt. Nun ist Castiel nicht mehr nur der Engel, der Dean aus der Hölle holte und den Winchester-Brüdern half, wenn auch vergebens, Luzifer in seinem Käfig zu halten. Er gewinnt nämlich ein weiteres Storyelement hinzu, das ihn Dean näher kommen lässt: Castiel wird von dem Toten auferweckt und wandelt nun wie neu unter den Lebenden.

Foto: Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jensen Ackles, Supernatural
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Nun ja, nicht ganz wie neu, er ist noch immer der seltsame Typ an Deans Seite, deren modisches Verständnis auf einen Trenchcoat begrenzt ist. Trotzdem erweist er sich gerade in dieser Staffel als wahrer Freund und Gefährte für beide Brüder - nicht nur für Dean. Nun da er sich komplett gegen das Geschehen im Mainstream-Himmel gewendet hat, macht er die Brüder durch das Eingravieren von Symbolen in ihre Rippen für alle Engel, also auch für ihn selbst, unauffindbar. Ein Vertrauensbeweis, der tiefer nicht gehen könnte, denn nun müssen Dean und Sam den Engel ihn immer erst rufen, damit er sie finden kann. Außerdem begibt sich Castiel auf dieselbe Suche, die Dean schon Jahre zuvor beging: die Suche nach seinem Vater. Und wie auch schon Dean wird Castiel am Ende der Suche enttäuscht. Mittlerweile sind die Parallelen zwischen beiden Charakteren nicht mehr zu übersehen.

Castiel und Dean gehen wie alte Bekannte miteinander um. Dabei versteckt Dean nicht einmal seinen Spaß, wenn er sich über den Engel lustig macht. Gleichermaßen scheint Castiel es nicht schlimm zu finden, wenn Dean ihn aufzieht. Ab und an ist ihm eine Situation unangenehm, aber er erkennt, dass er nur mit Dean zusammen in der Welt bestehen kann, die ihm so fremd ist. Ich denke hier vor allem an die Telefonszenen oder als Dean Castiel in ein Bordell mitnimmt, damit er Raphael nicht als Jungfrau entgegen treten muss. Zuvor macht Castiel ihm aber deutlich, dass Dean der einzige ist, dem er genug vertraut, dass er ihn bitten kann, ihm beim Kampf gegen Raphael zu helfen. Das impliziert, dass Castiel nur in Dean einen Freund sieht, nicht aber in Sam. Sam kommt für Castiel eben im Doppelpack mit Dean, zu dem er eine besondere Verbindung hat. Dieser Umstand ist es auch, der immer zwischen Dean und dem Engel steht, wie eine Mauer, die nicht einzureißen ist. Es belastet Dean schon, dass Castiel nur in ihm einen Vertrauten sieht.

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Misha Collins, Supernatural
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Trotzdem sorgt sich Dean sehr um Castiel, als dieser Anzeichen zeigt, dass es ihm nicht gut geht. Er hat einige Probleme dabei, seine Engelsmacht zu benutzen und wird dabei ohnmächtig. Auch schwächt ihn sein irdischer Körper, als sie einem der Apokalyptischen Reiter begegnen. Er kann Dean nicht helfen, da sein Körper Hunger verspürt und nach Burgern schreit. Castiel wird sich nun selbst darüber bewusst, wie verletzlich er ist. Der Übermensch verfliegt und zurück bleibt ein kleiner Engel, der noch nicht damit zurecht kommt, dass er nicht der Stärkste auf der Welt ist.

Nichtsdestotrotz versucht Castiel in seiner schwachen Zeit Dean zur Seite zu stehen. Der allerdings will den Beistand des Engels nicht, als Sam gezwungener Maßen vom Dämonenblut entwöhnt wird. Beide mögen es nicht, nicht Herr der Lage zu sein, und reagieren mit Ablehnung und Aggression. Erst in #5.17 99 Probleme unterhalten sich Dean und Castiel über ihre Väter und stellen fest, dass sie beide von ihnen enttäuscht wurden. Spätestens jetzt wird deutlich, warum sich der Engel und Dean so gut verstehen, wenn sie auch vollkommen verschiedene Wesen sind. Beide haben absolut die gleiche Vorgeschichte und können sich in den anderen hineinversetzen, was wahre Freundschaft ausmacht. Alles gipfelt darin, dass es zur körperlichen Auseinandersetzung kommt, als Dean tatsächlich in Betracht zieht, Michael im Kampf gegen Lucifer seinen Körper übernehmen zu lassen. Castiel wird so wütend, dass er Dean beinahe tötet. Er fühlt sich von Dean betrogen, verletzt, verlassen und unverstanden, denn bisher sah er Dean immer als seinen Felsen an. Es kommt soweit, dass er Dean über sich selbst stellt und lieber sterben würde, als Dean verloren am Boden liegend zu sehen, ein Schatten seiner selbst.

Der Engel verliert nach seinem Kampf sämtliche himmlischen Kräfte und erscheint immer menschlicher und emotionaler. Dass er nun ganz einfach sterben kann, schreckt ihn nicht zurück. Er kommt seinen Freunden zu Hilfe, als diese in direktem Kampf mit Luzifer stehen und stirbt bei dem Versuch. Der Kampf ist vorüber und Castiel kommt zurück, wieder ein vollkommener Engel. Dean glaubt, dass Gott will, dass Castiel der neue Anführer im Himmel wird, was Castiel nicht so recht wahr haben will.

Alles in allem steht die fünfte Staffel "Supernatural" rein freundschaftlich betrachtet für großes Bonding zwischen Dean und Castiel. Große Vertrauensbeweise werden geliefert und schaffen Basis für noch mehr Interaktion zwischen den Charakteren. Dabei ist besonders deutlich, dass Castiel und Dean ein so enges Band verbindet, weil sie sehr ähnliche Geschichten erlebt haben. Es ist Castiel, der auf Erden nur bestehen kann, weil er Dean hat. Und es ist Dean, der nur gegen die bösen Mächte zu bestehen weiß, weil er in Castiel einen himmlischen Freund hat. Sie kommen nicht immer miteinander aus, doch aus jedem Streit treten sie als Freunde gestärkt hervor.

Freundschaft: Dean und Castiel in Staffel 4

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase