Die Nominierungen im Bereich Film

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Wer den Golden Globe in diesem Bereich mit nach Hause nimmt, gilt auch als großer Favorit für den Oscar. Während es letztes Jahr keine großen Überraschungen bei den Golden Globe Nominierungen oder den Gewinnern gab, sieht es dieses Jahr etwas anders aus. Einige Nominierungen waren vorhersehbar, andere Filme überraschen in der Liste und wiederum einige Nominierungen werden vermisst. Wir werfen in unserem letzten Teil der Golden-Globes-Vorberichterstattung einen Blick auf die Nominierten im Bereich Film.

Bester Film - Drama

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© 2014 Universal Pictures International

Für großes Aufsehen in diesem Kinojahr hat "Boyhood" gesorgt. Die Entstehungsgeschichte des Films ist einzigartig, denn man begleitete die Darsteller zwölf Jahre lang bei ihrem Erwachsenwerden, sodass die Coming-of-Age-Geschichte realer nicht hätte gestaltet werden können. Das Risiko dieser Langzeitstudie hat sich mehr als ausgezahlt, denn nicht nur die Darsteller überzeugen auf höchstem Niveau. Das Drehbuch, die Dialoge, die Charaktere und das gesamte Setting stimmen. Der Film erweckt schon den Eindruck eines großen Teamworkprojekts und tatsächlich haben die Darsteller an dem Drehbuch mitgewirkt. Manchmal wurde eine Szene die Nacht vor dem Dreh geschrieben. All das hat es in der Filmgeschichte noch nicht gegeben und Regisseur Richard Linklater durfte sich schon über einen großen Preisregen vor den Golden Globes freuen. "Boyhood" ist ein außergewöhnlicher Film, bei dem es im Vornherein klar war, dass es nur zwei Extremen geben konnte: Ein völliges Desaster oder ein Meisterwerk. Es ist letzteres geworden und so ist es nicht überraschend, dass der Film als großer Favorit ins Rennen geht.

Foto: Copyright: 2000-2014 Muschalik Digitale Medien
© 2000-2014 Muschalik Digitale Medien

Konkurrenz bekommt "Boyhood" eigentlich nur von einem Film: "The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben". Dieser Film ist, wie fast die Hälfte aller nominierten Filme, noch nicht in Deutschland angelaufen und sagt einem recht wenig. Doch genau auf diesen Film kann man schon mit Vorfreude hinfiebern, denn das Historiendrama über den Kryptoanalytiker und Mathematiker Alan Turing, der während dem zweiten Weltkrieg geheime Botschaften entschlüsselt hat, brilliert mit seinen Darstellern Benedict Cumberbatch, Keira Knightley und einer spannenden, sowie emotionalen Geschichte. Völlig zurecht sind Cumberbatch und Knightley auch als Darsteller für den Golden Globe nominiert. Ob der Film sich gegen "Boyhood" durchsetzen kann, ist die große Frage, denn während bei "Boyhood" das gesamte Konzept stimmt, profitiert "The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben" von seinen starken Darstellern, allen voran dem hochkarätigen Benedict Cumberbatch.

Foto: Copyright: 2014 Universal Pictures International All Rights Reserved
© 2014 Universal Pictures International All Rights Reserved

Etwas kritisch ist die Nominierung für "Die Entdeckung der Unendlichkeit" zu sehen. Einerseits kommt die Nominierung nicht überraschend, da der Film über Stephen Hawking erzählerisch diskret bleibt, ohne Hawkings Gesundheitszustand für den Film auszubeuten. Aus filmischer Sicht tragen hauptsächlich Eddie Redmayne und Felicity Jones die komplette Geschichte, weshalb ein Preis für die beiden mehr als verdient wäre. Was das Drehbuch angeht, beeindruckt der Film mit einer sehr emotionalen Geschichte eines Liebespaares, in der die Krankheit nur eine zweitrangige Rolle spielt. Denn Regisseur James Marsh hebt in seinem Werk den Lebensmut und die Inspiration hervor, was niemanden unberührt lässt. Dennoch ist es fast ausschließlich Eddie Redmaynes darstellerisches Talent, das dem Film diese Nominierung eingebracht hat und dies sollte man ihm auch mit einem Award in seiner Kategorie als bester Hauptdarsteller zu würdigen wissen.

Mit "Selma" und "Foxcatcher" gehen zwei weitere Filme ins Rennen, die in Deutschland erst anlaufen werden. Bei "Selma" handelt es sich abermals um eine historische Biographie eines einzigartigen Mannes: Martin Luther King. David Oyelowo dürfte mit dieser Rolle in Hollywood erst einmal lange im Munde bleiben. Der Film an sich zeigt die wichtige Bürgerrechtsbewegung in Amerika ausgehend von der "I Have a Dream"-Rede von King. Dass dieses Thema von historischer Bedeutsamkeit ist, ist selbstverständlich. Eine Nominierung für den Film kommt daher nicht überraschend. Ob sich "Selma" aber erzählerisch gegenüber den anderen Filmen durchsetzen kann, ist fragwürdig. Ebenso verhält es sich mit dem Boxerdrama "Foxcatcher", das auf der wahren Begebenheit der Schultz-Brüder beruht, die vom Multimillionär John E. du Pont gesponsert werden, welcher später des Mordes an Dave Schultz beschuldigt wird. Was zuerst wie ein Thriller klingt, wird von Regisseur Bennett Miller in einem emotionalen Sportdrama aufgearbeitet. Zwar kommt "Foxcatcher" vielleicht nicht ganz an Millers Glanzwerk "Die Kunst zu gewinnen - Moneyball" heran. Dennoch wird der Film als eines der gelungensten Werke in diesem Kinojahr behandelt und Cineasten dürfen sich schon auf den deutschen Kinostart freuen.

Was auffällt ist, dass viele der nominierten Filme dank einem Schauspieler oder aufgrund der historischen Wichtigkeit auf die Liste geraten sind. Da werden kleinere filmische Schwächen schon mal ignoriert. Das ist schade, denn andere Filme wie "Gone Girl - Das perfekte Opfer" oder "Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis", bei der die Story perfekt stimmt, werden dadurch außen vor gelassen. Bei "Boyhood" scheint der Cast sowie die Geschichte zu stimmen, weshalb der Sieg schon fast sicher zu sein scheint. Aber wenn es Überraschungen gibt, dann in diesem Jahr.

Die Nominierungen in der Übersicht:



Bester Film - Comedy, Musical

Foto: Copyright: 2013 Twentieth Century Fox
© 2013 Twentieth Century Fox

Wesentlich ausgeglichener ist die Kategorie Bester Film – Comedy, Musical. Fünf starke Komödien konkurrieren um den begehrten Filmpreis, bei denen zwei Filme besonders hervorstechen. "Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)" klingt schon allein nach dem Titel nach einem spaßigen Filmerlebnis – und hält das Versprechen. Die schwarze Komödie überzeugt mit einem phänomenal aufgelegten Cast und auch handwerklich beherrscht der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu sein Metier perfekt. Die Komödie ist tragisch, witzig, tiefgründig, emotional und eine Golden-Globe-Nominierung ist mehr als gerechtfertigt. Konkurrenz bekommt "Birdman" von Wes Andersons "Grand Budapest Hotel". Abgedrehter, bunter Spaß, bei dem sich das Risiko gelohnt hat und jede auch noch so kleine Rolle perfekt besetzt ist. Die beiden Filme werden sich ein hartes Kopf-an-Kopf Rennen liefern und beide Filme hätten den Preis mehr als verdient.

Foto: Copyright: 2014 Sony Pictures Releasing GmbH
© 2014 Sony Pictures Releasing GmbH

Dass viele Märchenfilme in letzter Zeit gefloppt sind, macht die Nominierung von "Into the Woods" umso erstaunlicher. Das einzige Musical in der Kategorie bietet viel Spaß für Groß und Klein und hat natürlich eines in Petto: Meryl Streep. Sie steht an der Spitze eines grandiosen Castes, welches schauspielerisch als auch musikalisch überzeugt. Und visuell steht "Into the Woods" den übrigen Fantasyverfilmungen der letzten Jahre in nichts nach. Regisseur Robb Marshall dürfte mehr als zufrieden mit der Nominierung sein. Ebenfalls über eine Nominierung darf sich "Pride" freuen. Der Film ist eine sympathische Komödie und handelt von einer britischen Schwulen- und Lesbenorganisation, die Spendengelder für die streikenden Minenarbeiter sammelt. Zwei ungewöhnliche Gruppierungen müssen Hand in Hand arbeiten und damit ist schon die perfekte Ensemble-Komödie geschaffen. Die Gags sind leichtfüßig und treffen auf jeden Geschmacksnerv. "Pride" ist eine richtige Feelgood-Komödie, die aber eher als Underdog gehandelt wird.

Last but not least haben wir noch "St. Vincent". Der Film überzeugt vor allem durch Bill Murrays grandiose Darstellung als mürrischer und unsympathischer Kriegsveteran, der auf einen kleinen Jungen aufpassen muss. Das sorgt natürlich für allerlei witzige Szenen zwischen zwei Generationen. Doch es ist wahrscheinlicher, dass Bill Murray den Golden Globe als Bester Hauptdarsteller gewinnt, als dass der Film an sich gewinnt.

Die Nominierungen in der Übersicht:


Tanya Sarikaya - myFanbase

Stimmt für eure Favoriten ab!

Wer ist dein Favorit bei den für den Golden Globe bei den Dramen?

Boyhood
The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben
Die Entdeckung der Unendlichkeit
Foxcatcher
Selma

Wer ist dein Favorit bei den Komödien und Musicals?

Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)
Grand Budapest Hotel
Into the Woods
Pride
St. Vincent

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