Serienentdeckungen 2014

Wie jedes Jahr lassen unsere Autoren kurz vor dem Jahresende noch einmal Revue passieren, welche Serienperlen sie nun endlich entdeckt haben. Denn schließlich kann auch der leidenschaftlichste Serienfan nicht alle Serien gleichzeitig schauen und es gibt immer wieder Lücken im Repertoire, die man versucht nach und nach zu schließen. Hier erzählen wir, wie wir auf manche alte, aber feine Serie gestoßen sind und warum diese zu empfehlen sind.


Serienentdeckungen von Melanie Wolff

"House of Cards"

Foto: Kevin Spacey, House of Cards - Copyright: 2013 MRC II Distribution Company L.P. All Rights Reserved.
Kevin Spacey, House of Cards
© 2013 MRC II Distribution Company L.P. All Rights Reserved.

Mittlerweile gibt es so viele Vertriebskanäle für TV-Serien, dass es schwierig ist, bei jeder neue Serie am Ball zu bleiben. So ging auch das Netflix-Phänomen "House of Cards" gänzlich an mir vorbei. Erst als es erste Nominierungen für Kevin Spacey hagelte und man quasi bei keiner Preisverleihung mehr um die Serie herum kam, wurde mein Interesse geweckt. Es dauerte jedoch bis zum Sommer dieses Jahres bis ich es geschafft habe, die Serie endlich einmal in Angriff zu nehmen. Und ich muss sagen, dass sie durchaus interessant ist. Vielleicht nicht unbedingt das beste, was man je gesehen hat, aber dank großartiger Darsteller vor der Kamera durchaus sehenswert. Natürlich steht und fällt "House of Cards" mit dem Auftritt von Kevin Spacey als egozentrischer, machtbesessener Politiker, doch auch der "Nebencast" um Robin Wright oder Corey Stoll kann vor allem in der ersten Staffel überzeugen. Stilmittel wie das Durchbrechen der vierten Wand, in der der Vordergründig stets loyale und höfliche Frank Underwood sich an das Publikum wendet und mehr als einmal sein wahres Gesicht zeigt, sind mal etwas anderes (wenn auch nicht unbedingt etwas komplett neues) und bieten zusätzlich zu den durchaus spannenden politischen Themen eine interessante Basis. Zugegeben, ohne Hintergrundwissen um die Arbeit im Weißen Haus ist es schwierig, dem Geschehen zu folgen und vor allem in der zweiten Staffel ist es doch sehr anstrengend, weil viele politische Themen arg verworren und verkompliziert dargestellt werden. Ohne zu wissen, was ein Majority Whip ist oder ein Amendment zur Verfassung steht man da leicht auf verlorenem Posten. Dennoch bietet, trotz einiger Schwächen in der zweiten Staffel, die Serie solide, manchmal unglaublich spannende Unterhaltung die man dank der Sendepolitik von Netflix ohne große Unterbrechungen an einem Stück wegschauen kann. Wer Politik mag und auf einen diabolischen Kevin Spacey steht, der macht mit "House of Cards" nichts verkehrt.

Serienentdeckungen von Nina V.

"Brothers & Sisters"

Foto: Sarah Jane Morris, Brothers & Sisters - Copyright: 2007 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Sarah Jane Morris, Brothers & Sisters
© 2007 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.

Ich muss zugeben, dass ich "Brothers & Sisters" irgendwie nie so wirklich auf dem Schirm hatte oder sonderlich interessiert daran war, mir die Drama-Serie über eine Familie, die nach dem Tod ihres Familienoberhauptes alleine klar kommen muss, anzuschauen. Und so war es auch mehr oder weniger ein Zufall, dass ich an die ersten zwei Staffeln der Serie gekommen bin. Aber trotz anfänglichem Desinteresse und mehr aus Mangel an anderem Material, war ich direkt ab der ersten Episode begeistert von "Brothers & Sisters". Die Story an sich ist jetzt nichts wirklich Neues und kann bestimmt keinen erfahrenen Serienfan mehr so richtig überraschen, doch trotzdem schaffte es "Brothers & Sisters" mühelos, mich gebannt an den Fernseher zu fesseln. Die unterschiedlichen und unheimlich sympathischen Charaktere machen es einem leicht direkt an ihrem Leben teilhaben zu wollen. Irgendwie schließt man jeden einzelnen der Walker Familie direkt ins Herz und die bekannten Gesichter wie Emily VanCamp, Sally Field, Calista Flockhart, Rob Lowe, Balthazar Getty und Ron Rifkin machen es einem leicht am Ball zu bleiben. Die einzelnen Storys sind kurzweilig erzählt, zeitweise herrlich amüsant, tief ans Herz gehend und man fühlt sich einfach gleich als ein Teil der hinreissenden Familie Walker. Schade, dass es bisher nur die ersten zwei Staffeln auf DVD gibt, denn diese Serie wäre es wirklich wert komplett veröffentlicht zu werden.

"American Horror Story"

Foto: James Cromwell, American Horror Story - Copyright: Frank Ockenfels/FX
James Cromwell, American Horror Story
© Frank Ockenfels/FX

Ähnlich zufällig bin ich an "American Horror Story" geraten, denn auch hier wusste ich zwar von der Existenz der Serie, hatte mich aber bisher nie so wirklich mit ihr beschäftigt. Als mir dann die zweite Staffel, mit wärmster Empfehlung, von einer Freundin ausgeliehen wurde, war ich erst skeptisch ob es wirklich sinnvoll ist quasi quer in die Serie einzusteigen. Hab mich dann aber überzeugen lassen, dass es keine Rolle spielt in welcher Reihenfolge man die Staffeln schaut. Und auch hier war ich ziemlich schnell begeistert von der Horror-Serie, die irgendwie so erfrischend anders war, als alles was ich bisher gesehen habe. Denn "American Horror Story" steigert den Gruselfaktor nicht nur durch bluttriefende Szenen, sondern setzt viele psychische Schockmomente ein, die es einem eiskalt den Rücken runter laufen lassen. Gepaart mit tollen Schauspielern wie die großartige Jessica Lange, das für mich neuentdeckte Gesicht Evan Peters und der schon aus "Heroes" - verehrte Zachary Quinto kann die Horror-Serie auf voller Linie überzeugen und bietet alles was eine fesselnde Serie haben sollte. Denn trotz der ganzen, teilweise kaum auszuhaltenden, Spannung und den blutigen Ekelszenen, geht "American Horror Story" in den stillen kleinen Momenten eben auch ans Herz. Es versteht sich somit natürlich von selbst, dass ich mittlerweile auch den Rest der Serie aufgeholt habe und hier mit Sicherheit am Ball bleiben werde.

"The Walking Dead"

Foto: Andrew Lincoln, The Walking Dead - Copyright: Matthew Welch/Courtesy of AMC
Andrew Lincoln, The Walking Dead
© Matthew Welch/Courtesy of AMC

Von Zufall kann man bei meiner letzten Neuentdeckung "The Walking Dead" wahrlich nicht sprechen, denn durch den wahnsinnigen Hype der dieses Jahr in Deutschland um die Serie entstanden ist, kam man schließlich schwerlich drumherum. Und ich muss sagen, auch wenn ich erst beim Ende der zweiten Staffel bin, "The Walking Dead" ist mit Recht momentan eine der erfolgreichsten Serien. Klar, auch hier ist das zentrale Thema lebende Untote nicht gerade neu erfunden worden, aber die Umsetzung der Thematik in eine packende und unglaublich spannende Serie ist mehr als gelungen. "The Walking Dead" spielt gekonnt mit gruseligen Schockelementen, blutigen Zombitötungen, spannenden Szenarien, aber eben auch mit charakterlicher Tiefe. Denn mehr als anschaulich wird dem Zuschauer immer wieder bewusst gemacht, wie weit Menschen bereit sind zu gehen, wenn es um ihr blankes Überleben geht. Auch die Ausarbeitung und Entwicklung der einzelnen Charaktere, die einem wahnsinnig schnell ans Herz wachsen, ist mehr als gut gelungen. "The Walking Dead" ist eine runde Mischung, die mich schlicht und einfach direkt begeistern konnte. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten inwiefern sich das Thema über mehrere Staffeln fortführen und hoffentlich noch steigern, beziehungsweise zumindest konstant halten kann.

Melanie Wolff & Nina V. - myFanbase

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