Bewertung

Review: #2.20 Die boshafte Welt der Königin

Regina will die Königin sein, ist aber für jeden nur die Böse Königin. Diese Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Außenwirkung stellt schon seit Beginn der Serie ein entscheidendes Thema dar, wird in dieser Folge aber nochmals besonders hervorgehoben. Regina betont immer wieder gerne, dass sie kein böser Mensch ist, sondern ein Opfer der Heimtücke und Grausamkeit anderer, durch die sie daran gehindert wird, die gute Herrscherin und Heldin zu sein, die eigentlich in ihr steckt. Grundsätzlich lässt sich über die Definition von Gut und Böse streiten, aber ich denke, wer ein ganzes Dorf massakrieren lässt, der darf und muss als böser Mensch bezeichnet werden. Wenn Massenmord an Unschuldigen keine böse Tat ist, was dann?

Reginas Unfähigkeit, sich selbst kritisch zu hinterfragen, ist fast schon legendär. Sie schafft es immer wieder, anderen die Schuld zu geben und sich ungerecht behandelt zu fühlen, egal wie viel Unrecht sie selbst schon begangen hat. Sie sieht nur ihre eigenen Bedürfnisse und wenn die sich nicht so erfüllen, wie sie das gerne hätte, sind andere dafür verantwortlich und müssen sterben. Ihre Vorstellung, mit Henry ein glückliches Familienleben zu führen, nachdem sie seine leibliche Mutter, seine Großeltern und vermutlich auch noch seinen Vater getötet hat, ist grotesk. Henry hat immer wieder erkennen lassen, dass er Reginas böse Taten nicht akzeptieren kann und er sich ein friedliches Familienleben ohne Hass und Gewalt wünscht, aber Regina verdrängt das inzwischen wieder völlig, nachdem es ja durchaus eine kurze Phase gab, in der sie sich ändern wollte.

Es ist schon traurig zu sehen, wie Regina Henrys Erinnerungen an das vorherige Gespräch löscht, weil er ihr klar gemacht hat, dass er nicht duldet, dass sie Storybrooke vernichtet, und dann wie eine ganz normale Mutter mit ihm umgeht und sein Vogelhäuschen betrachtet. Er ist in diesem Moment gerne mit ihr zusammen und lässt sie an seinem Leben teilhaben. Warum reicht ihr das nicht? Warum erkennt sie nicht, dass ein solches Zusammensein Henry glücklich macht und ihr die Chance bietet, ebenfalls glücklich zu sein? Die Rückblicke dieser Folge zeigen, dass es in Regina auch immer noch eine Seite gibt, die sich nach einem Familienleben mit Snow sehnt, doch dieser Teil von ihr scheint im Moment überhaupt keine Chance gegen ihre Wahrnehmungsfehler zu haben. Ich wünsche mir, dass sich das bald ändert und Regina den Charmings auf positive Weise näher kommt, nicht nur, weil die Szenen zwischen Regina und Snow sehr intensiv und interessant waren. Um nicht zu eindimensional zu werden, sollte Regina einfach mal wieder eine Entwicklung erleben, durch die sie aus ihrem Verhaltensmuster ausbricht und sich neue Perspektiven für sie und die Charmings ergeben.

Vielleicht leiten Greg und Tamara diese Entwicklung ein. Die beiden nehmen Regina mit Hooks Hilfe gefangen, wobei wir sehr überraschend herausfinden, dass Maleficent noch lebt. Oder zumindest etwas, das früher einmal Malificent war. Irgendwie weckt sie bei einem Mitleid. Natürlich war auch sie eine böse Magierin, die Menschen aus nichtigen, selbstsüchtigen Gründen mit Magie gepeinigt hat, aber nichtsdestotrotz ist es tragisch, wie sie gezwungen wird, ihr Dasein in monströsen Gestalten zu fristen und den Wachhund zu geben.

Noch kann mich das Duo Greg und Tamara nicht wirklich überzeugen. Über Greg wissen wir zumindest einige wichtige Dinge, die diesen Charakter interessant machen: Ich bin sehr neugierig zu erfahren, was aus seinem Vater Kurt geworden ist, und bin mir gar nicht mal so sicher, dass Reginas Behauptung, sie hätte Kurt sofort gehen lassen und danach nicht wieder gesehen, eine Lüge ist. Außerdem hat es durchaus seinen Reiz, dass Greg gewissermaßen ein Produkt von Regina ist und so ein bisschen Henrys inoffizieller Vorgänger war. Bei Tamara hingegen fehlt uns momentan noch jedes Motiv für ihr Verhalten. Sie wurde uns in der Episode #2.18 Selfless, Brave and True auf nicht sonderlich überzeugende Weise als neuer Bösewicht präsentiert und dies haftet ihr noch immer an. Wundert sich Neal eigentlich gar nicht, dass seine Verlobte ständig ohne ihn in Storybrooke unterwegs ist, in einer Stadt, die ihr eigentlich erstmal Angst machen müsste? Bei Tamara besteht auf jeden Fall noch einiger Nachholbedarf, um sie zu einer interessanten Figur zu machen, die nicht immer nur leichtes Spiel in Storybrooke hat.

Wenigstens schöpft Emma inzwischen Verdacht und behält Tamara im Auge, wenn auch bislang ziemlich erfolglos. Alle Welt, außer Henry, glaubt, dass Emma einfach nur eifersüchtig ist. Wie Emma und Henry gemeinsam Tamara beschatten, erinnert stark an die erste Staffel und "Operation Kobra", so dass ein gewisser nostalgischer Hauch durch diese Episode weht.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Once Upon a Time" ansehen:


Vorherige Review:
#2.19 Lacey und die Erinnerung an Belle
Alle ReviewsNächste Review:
#2.21 Zweiter Stern rechts ...

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Once Upon a Time" über die Folge #2.20 Die boshafte Welt der Königin diskutieren.