Bewertung

Review: #2.15 Heldentaten

Diesmal konzentriert sich "Chicago Med" auf Helden und davon gibt es einige in sehr unterschiedlichen Formen. Während sich Sarah Reese um einen Superhelden kümmert, wird April Sexton selbst zu einem Helden, obwohl sie gerade einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen muss. Und Connor Rhodes muss erkennen, wann ein Kampf verloren ist.

Ein Held muss gehen

Fangen wir mit dem außergewöhnlichen Fall von Connor an. Er wird von Sharon Goodwin darüber informiert, dass ein 23-jähriger Mann eingeliefert wird, der 33 Stockwerke tief gefallen ist und es überlebt hat. Ich muss zugeben, dass es tatsächlich an ein Wunder grenzt. Dadurch war für mich auch verständlich, warum Connor alles dafür geben wollte, dass Justin überlebt, auch wenn es alles andere als gut aussah. Aber wenn jemand einen solchen Sturz überlebt hat, dann hofft man automatisch, dass sein Weg noch nicht zu Ende ist und man tut nahezu alles, um das eigentlich Unvermeidbare aufzuhalten.

Vielleicht hatte Connors Drang, Justin das Leben zu retten, auch etwas mit der Presse zu tun. Damit will ich nicht sagen, dass er unbedingt im Rampenlicht stehen wollte, aber ich könnte mir vorstellen, dass ihm der Presserummel nochmal einen Aufschwung gegeben hat, um für Justin weiterzukämpfen. Leider hatte seine Euphorie auch zur Folge, dass er sich absolut sicher gewesen ist, Justin würde überleben und hat genau aus diesem Grund ein Statement vor der Presse abgegeben. Ich kann absolut verstehen, warum Sharon davon wenig begeistert gewesen ist, schließlich muss sie als Verwaltungschefin des Krankenhauses ihren Kopf hinhalten und Rede und Antwort stehen, wenn Patienten dann doch versterben. Genau das ist leider auch eingetroffen, auch wenn Connor selbst noch weitergekämpft hätte und erst von Justins Eltern davon abgehalten werden musste, weitere Rettungsmaßnahmen zu unternehmen, da sie wussten, dass ihr Sohn sich dem Risiko durchaus bewusst war. Ich hoffe nur, dass Connor bald darüber hinwegkommt und dieser Verlust ihn nicht dazu veranlasst in seiner Arbeitsweise nachzulassen. Ich glaube aber eher, dass Connor dadurch noch mehr dazu gelernt hat und irgendwie war er ja trotz allem ein Held. Ein anderer, wie zum Beispiel Dr. Sam Abrams, hätte den Kampf um Justin wahrscheinlich schon viel eher aufgegeben.

Neben Connor musste auch Ethan Choi einen Helden gehen lassen. Zusammen mit Natalie Manning muss er den gelähmten Nick behandeln, der unter einer schweren Entzündung leidet. Mir hat der Handlungsstrang einerseits sehr gut gefallen. Denn obwohl Ethan selbst nicht allzu begeistert davon war, dass Nick sich in Mexiko Stammzellen einpflanzen ließ, um seine Lähmung rückgängig zu machen, zeigte er sich sehr verständnisvoll. Sicherlich geht Nick mit dieser Behandlung ein hohes Risiko ein, irgendwann vielleicht noch schlimmer dran zu sein. Aber ich kann ihn durchaus verstehen, dass er alles dafür tun würde, damit eine Besserung eintritt. Auch wenn er im tiefsten Inneren wahrscheinlich sogar weiß, dass das nicht passieren wird. Aber man darf auch nicht vergessen, dass er noch immer die Hoffnung hat, irgendwann wieder normal gehen zu können, eben weil er weiß, wie es ist. Das liegt vielleicht zum Teil daran, weil er seiner Frau Julia beweisen will, dass es doch noch eine Chance auf ein 'normales' Leben gibt. Ein Leben, von dem sie schon immer geträumt hat. Zum anderen wird es wahrscheinlich auch daran liegen, weil er sich mit seiner Situation noch nicht abgefunden hat. Ich finde es großartig, dass Ethan dafür Verständnis hatte, im Gegensatz zu Natalie. Von ihr bin ich etwas enttäuscht. Ich kann vollkommen verstehen, dass sie Nick helfen und ihm klar machen wollte, was er mit diesen Stammzellen alles auf Spiel setzt, da sie eben einen Eid abgelegt hat. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Verständnis von ihr gewünscht.

Mag sein, dass mein Vergleich etwas hinkt, aber sie selbst hat nach dem Tod ihres Mannes noch Monate lang ihren Ehering getragen, obwohl sie wusste, dass es kein Zurück mehr gibt, weil sie den Verlust noch nicht akzeptieren konnte. Und wer weiß, vielleicht erkennt Nick auch bald, dass er und vor allem seine Frau akzeptieren müssen, dass sich an seinem Zustand nichts bzw. nur wenig ändern wird.

Wahre Heldentaten

Helden kommen und gehen. Und es gibt Menschen, die wahre Heldentaten vollbringen und dabei ihr eigenes Schicksal hinten anstellen. In #2.15 Heldentaten gibt es gleich zwei davon: Sarahs Patient Edward Thompson und April selbst. Beide Schicksale haben mich unglaublich berührt und beide Ausgänge fand ich großartig. Zugegeben konnte ich mir auch kaum ein Grinsen verkneifen, als Edward im Superheldenkostüm im Krankenhaus stand und zunächst nahm ich an, dass er sich daraus einen Witz macht. Doch seine Kostümierung saß sehr viel tiefer und ich bin froh, dass sich Sarah dieser angenommen hat.

Nachdem Edward nämlich eine ältere Dame mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus gebracht hat, ist er selbst umgekippt. Natürlich ist es logisch, wenn man der Sache auf den Grund geht und hier hat Sarah durchaus Kombinationsgabe bewiesen. Um Edward richtig behandeln zu können, musste sein Superheldenkostüm zerschnitten werden, was ihm ziemlich zugesetzt hat und wodurch er sich ziemlich hilflos vorkam. Bei Sarahs erster Idee, Edward etwas vorzutäuschen, hatte ich erst etwas Angst. Nicht unbedingt davor, dass er stinksauer ist, wenn er hinter die Lüge kommt. Vielmehr hatte ich Angst davor, er würde von nun an einen Krankenhauskittel benötigen, um sich als Held zu fühlen. Es war vollkommen richtig, dass Daniel Charles ihr ins Gewissen geredet hat, ihren Fehler zu gestehen und stattdessen den Grund für seine 'Verkleidung' zu finden. Ich fand es toll, dass Sarah bzgl. Edward auch darüber nachgedacht hat, wie die Entstehungsgeschichte eines Helden aufgebaut ist und dies auf ihren Patienten 'kopiert' hat. Ich fand Edwards Geschichte sehr berührend und kann verstehen, warum er das Kostüm nicht ablegen kann. Es bietet ihm eine Art Schutzmauer, die ihn stärker wirken lässt, sodass er viel besser damit zurechtkommt, nicht mehr hilflos zu sein. Ich finde es schön, dass Sarah ihn dazu bewegen konnte, ehrenamtlich im Krankenhaus zu helfen. Das bringt ihm seine Frau zwar nicht zurück, sorgt aber sicherlich dafür, mit seinem Schmerz besser zurechtzukommen.

Ich denke, ganz ähnlich erging es auch April. Es tut mir so leid für sie, dass sie ihr Kind verloren hat! Ich hätte es ihr so sehr gegönnt, dass sie das Kind bekommt. Besonders weil sie schon so vieles einstecken musste und es ihr wirklich mal vergönnt gewesen wäre, Glück zu haben. Man hat ihr richtig angesehen, wie fassungslos sie darüber gewesen ist und ich kann verstehen, dass sie sich erst einmal auf etwas anderes konzentrieren musste, um diesen Schicksalsschlag verarbeiten zu können. Ich denke, viele Menschen lenken sich in solchen Momenten ab und versuchen stattdessen anderen Menschen zu helfen. Ich fand es toll, wie sie Melody zur Seite stand und ihr das Gefühl gegeben hat, dass alles gut werden wird, obwohl sie selbst innerlich zerrissen gewesen ist. Zum Glück behielt sie die ganze Zeit über Recht und Melody hat sich wieder erholt. Ich denke, das hat es April leichter gemacht, ihren eigenen Verlust zu akzeptieren, sodass sie letztlich zulassen konnte, mit Maggie Lockwood über diesen Schicksalsschlag zu sprechen.

Ich kann mich nur immer wieder wiederholen, wie großartig ich Maggie finde. So eine Freundin kann man sich nur wünschen, die einen nicht zum Reden drängt, sondern nur einen Anstoß dafür gibt und dann einfach für einen da ist. In diesem Sinne ist in meinen Augen auch sie eine wahre Heldin! Ich bin mal gespannt, ob sie auch in der kommenden Zeit für April da sein wird. Irgendwie habe ich das ungute Gefühl, dieser Schicksalsschlag belastet Aprils Beziehung zu Tate Jenkins enorm und glaube, dass sie dann so jemanden wie Maggie an ihrer Seite braucht.

Fazit

In dieser Folge wurden wahren Helden hervorgebracht, wodurch es zu vielen tollen Momenten kam, die gezeigt haben, welch innere Stärke die Ärzte und Schwestern vom Chicago Med haben.

Daniela S. - myFanbase

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