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Review: #1.04 Jack, der Autor

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Katrina Bowden

Ein guter Chef sollte wissen, was seine Mitarbeiter den ganzen Tag über tun, damit er auf Forderungen und Probleme besser reagieren kann. Auch GE verfolgt diese Devise, weswegen Jack Donaghy eine ganze Woche lang die Arbeit der Autoren von TGS verfolgen will. Natürlich ganz still, ohne sich einmischen zu wollen. Dass dieses Vorhaben eigentlich von Beginn an zum Scheitern verurteilt ist, steht außer Frage.

"Six Sigma says that a manager must understand every aspect of the business he or she oversees. Which means? I'll be in here every day. Soaking it up. So please return to work, and act like I'm not here."

Jack fühlt sich sichtlich wohl in der Gruppe der Autoren und scheint es zu genießen, mit ihnen an den Sketchen zu arbeiten. Zu dumm, dass sein Humor nicht auch nur ansatzweise den Nerv der anderen trifft und bald schon alle in den Wahnsinn treibt, denn immerhin haben sie eine wöchentliche Show zu präsentieren. Es bleibt an Liz, Jack klar zu machen, dass sein Platz in seinem Büro ist, wo er über Budgets entscheiden kann und nicht im Autorenzimmer, wo er die Leute viel mehr von der Arbeit abhält und so in eine echte Bredoullie bringt.

Bislang wirkte Jack Donaghy immer sehr gerade heraus und sehr kühl, doch wie Liz Lemon so schön während der Episode feststellt, in ihm steckt ein menschliches Wesen und das sucht nach Anerkennung, selbst unter den Menschen, die für ihn arbeiten. Dass er eingeschnappt ist, als Liz ihm klar macht, dass er die anderen kirre macht, finde ich ausgesprochen süß. Wie ein kleines Kind zieht er sich bockig in sein Büro zurück und schickt dann seinen Assistenten Jonathan los, um Liz klar zu machen, dass er eine Entschuldigung erwartet.

Liz tut ihm den Gefallen und entschuldigt sich bei ihm, wodurch sie, wie es scheint, einen neuen Freund gewonnen hat. Mir gefällt die Dynamik der beiden. Liz nimmt kein Blatt vor den Mund und selbst wenn ihr es unangenehm ist, mit ihrem Chef ein kritisches Gespräch zu führen, meistert sie die Situation mit Bravour, ohne dass eine Seite ihr Gesicht verliert. Dies könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein, von der sowohl Jack, als auch Liz profitieren können, wenn sie ein paar Grenzen einhalten und Liz sich klar macht, dass trotz aller Freundlichkeit, Jack immer noch ihr Vorgesetzter ist.

"Would you agree when I say that a man's freedom only exists when he's free to pursue his desires?" "Yes, I suppose I would." "Which means when the law conflicts with our desires, then we must operate outside the law."

Eine andere Freundschaft, die in dieser Episode aufblüht, ist die zwischen Kenneth und Tracy. Natürlich nutzt letzterer den gutmütigen Pagen gnadenlos aus, doch Kenneth sieht dies als Vertrauensbeweis und versucht so gut wie möglich, die Wünsche des Stars zu erfüllen. Dafür bricht er auch schon mal in das Yankee Stadion ein oder organisiert einen illegalen chinesischen Fisch.

Kenneth mag gutgläubig sein, doch sein Herz ist am rechten Fleck. Er geht in seiner Arbeit auf und scheint diese mit Leidenschaft zu machen, was ihn ungeheuer sympathisch macht. Die Szenen, in denen er mit dem Fisch in der einen Hand auf dem Fahrrad durch die Straßen von Manhattan fährt und dabei "There's no business like showbusiness" vor sich hinträllert, ist wirklich göttlich. Es darf gerne mehr Geschichten rund um Kenneth und Tracy geben, denn die beiden haben eine wirklich tolle Dynamik miteinander und lässt sogar vergessen, dass Jenna Maroney nicht einen einzigen Auftritt in der Episode hatte.

"The way that you dress is making some people around the office uncomfortable."

Die dritte kleine Geschichte, die Einzug in die Episode findet, dreht sich rund um Cerie, die eigentlich als Assistentin für Liz eingestellt worden ist, ihr ihren Arbeitsalltag jedoch nicht gerade einfacher macht, weil sie in ihren knappen Outfits die männlichen Autoren oftmals von der Arbeit abhält. Mir gefällt, wie unbekümmert Cerie an ihren Job geht. Sie hat keinerlei Ambitionen, jemals die Karriereleiter hinauf zu klettern, sondern ist mit sich zufrieden und wartet auf einen reichen Mr. Right, den sie eines Tages heiraten will, um im Anschluss Handtaschen designen zu können.

Natürlich ist sie unglaublich naiv und mit ihrer Freizügigkeit das komplette Gegenteil der Karrierefrau Liz Lemon, doch es macht Spaß, ihr dabei zuzusehen, wie sie unwissendlich und unwillentlich den Männern den Kopf verdreht, indem sie so ist, wie sie ist. Immerhin ermutigt sie Liz am Ende, sich etwas femininer zu kleiden, was für die taffe Autorin zwar nach hinten losgeht, aber sie immerhin daran erinnert, dass auch sie sich nicht verstecken braucht.

Fazit

Eine locker leichte Episode, die ohne die richtig großen Witze auskommt und doch immer wieder zum Schmunzeln einlädt und vor allem von der tollen Dynamik der Darsteller untereinander lebt. Fantastisch.

Melanie Wolff - myFanbase

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