DVD-Rezension: 30 Rock, Staffel 1

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Was als kleine Show mit mittelmäßigen Quoten begann, entpuppte sich bald als die Comedysensation des Jahres 2006: "30 Rock" stammt aus der Feder von Tina Fey und ist eine kleine, aber feine Serie, die vor Charme und Wortwitz nur so sprüht. Wer gerne was zu lachen hat, die Dinge nicht immer allzu ernst nimmt und sich auch mal über idiotischen Slapstick amüsiert, der kann mit dieser ersten Staffel eigentlich nichts falsch machen.

Inhalt

Als Serienmacherin einer NBC-Sketchshow hat Liz Lemon (Tina Fey) stets alle Hände voll zu tun. Ihr Leben ist ihre Arbeit und so bleibt wenig Zeit fürs Private. Ihr ohnehin schon hektischer Alltag wird völlig auf den Kopf gestellt, als sie mit Jack Donaghy (Alec Baldwin) plötzlich einen neuen Chef bekommt, für den Effizienz und Marktanteile Priorität haben. Nicht nur entscheidet er über ihren Kopf hinweg, dass der neue Star der Show der höchst unberechenbare Schauspieler Tracy Jordan (Tracy Morgan) werden soll, er mischt sich auch sonst viel in Liz' Leben ein. Diese muss nun versuchen, Tracy im Zaum zu halten, den einstigen Star der Sendung, Jenna (Jane Krakowski), zufrieden zu stellen, die Show voranzubringen und nebenbei ihre ganz eigenen Probleme zu bewältigen.

Rezension

Große Klappe, viel dahinter. Das ist das beste Konzept, mit dem eine Comedyshow aufwarten kann und genau dies tut Tina Fey mit "30 Rock". Die Entscheidung, der langjährigen Autorin von "Saturday Night Live" eine eigene Show zu geben, war definitiv keine falsche. Feys Erfahrung und komödiantischer Genius blitzen immer wieder durch, sei es durch hochkarätige Dialoge oder urkomische Gags, und die exzentrischen, aber unglaublich liebenswürdigen Charaktere tun ihr Übriges.

Bei "30 Rock" spielt man gekonnt mit klischeebeladenen Figuren, deren Macken immer wieder für geniale Witze sorgen. Im Zentrum der Show steht zum einen Liz Lemon, die hyperaktive Showrunnerin von "TGS with Tracy Jordan", die kein Blatt vor den Mund nimmt, von einem Fettnäpfchen ins nächste springt und nur wenig Glück mit den Männern hat. Ihr Gegenüber ist Jack Donaghy, ein Gentleman und Charmeur, der ein vorbildlicher Unternehmer ist, die Frauen locker um den Finger wickelt und immer Erfolg haben muss und meist auch hat. Dass diese beiden Charaktere nun aufeinanderprallen, sorgt für allerfeinste Comedy. "30 Rock" lebt von Liz und Jack, ihren Schlagabtäuschen, ihren jeweiligen Ticks und Verrücktheiten. Oder besser gesagt: "30 Rock" lebt von Tina Fey und Alec Baldwin.

Gerade Baldwin ist eine absolute Comedykanone und als Schauspieler eine richtige Offenbarung. Sein Jack Donaghy ist einfach großartig. Aber auch Tina Fey ist als Darstellerin von Liz unheimlich lustig – als Autorin ist sie allerdings noch besser. Ihre Ideen und Dialoge sind fantastisch und ihre Witze schlagen meist ein wie eine Bombe. Ihre große Klappe ist es, die "30 Rock" von der Masse abhebt: Anspielungen auf Politik und Popkultur funktionieren ebenso wie Seitenhiebe auf die Problematiken in der amerikanischen Gesellschaft. Die in den USA so heilige "Political Correctness" wird bewusst kleingeschrieben, ohne aber niveaulos zu werden.

Neben Jack und Liz bietet "30 Rock" aber auch noch eine bunte Palette an heillos übertriebenen Nebencharakteren, die man nach den ersten Folgen schnell lieb gewinnt. Egal ob es der gescheiterte Filmstar Tracy ist, Überblondine Jenna, der haarlose Produzent Pete (Scott Adsit), der abgedrehte Autor Frank (Judah Friedlander), sein spießiger Kollege Toofer (Keith Powell), Stand-Up-Comedian Josh (Lonny Ross), Dummchen Cerie (Katrina Bowden) oder gar Jacks loyaler Assistent Jonathan (Maulik Pancholy) – all diese Figuren sind immer für Gags gut. Besonders herausragend ist Jack McBrayer als Kenneth, der der heimliche Star der Serie ist. Als gottesfürchtiges Landei aus Georgia, der sein Leben dem Fernsehen verschrieben hat und in seinem Job als Page seine Bestimmung sieht, bringt er einen immer und immer wieder zum Lachen.

Obwohl die Charaktere fast durch die Bank liebenswürdig sind, muss man ihnen zu Beginn aber Zeit geben, sich sympathisch zu machen. Es ist daher unbedingt zu empfehlen, die ersten paar Folgen einfach mal auf sich wirken zu lassen. Die Show braucht ein wenig Zeit, um in Gang zu kommen, aber wenn das mal geschehen ist, wird man sich nur schwer dem Charme und Humor entziehen können. Dafür ist die Comedy, die geboten wird, einfach zu gut. Perfekt abgerundet wird "30 Rock" durch die vielen hochkarätigen Gaststars: Nicht nur Isabella Rossellini gibt sich die Ehre als Jacks Ex-Frau, auch Conan O'Brien, Rip Torn und Emily Mortimer schauen vorbei, und Will Arnett glänzt als Jacks schwuler Konkurrent Devon Banks, der ein paar herrliche Szenen mit Kenneth hat.

Specials

Break-Out-Charakter Kenneth hat auch seine eigene Sparte bei den DVD-Specials. "An Evening With Kenneth" zeigt fünf kurze Clips mit dem NBC-Pagen, die teilweise wunderbar abstrus sind. Für die meisten Lacher sorgen aber die obligatorischen Gag Reels, die die Patzer des Casts zeigen.

Schöne Extras sind auch die Deleted Scenes sowie der ausführliche Blick hinter die Kulissen, moderiert von Jack McBrayer, Lonny Ross und Judah Friedlander. Eingefleischte Fans dürfen sich besonders auf die Audiokommentare freuen – gerade Alec Baldwins Kommentar ist gleichermaßen aufschlussreich wie amüsant.

  • Audiokommentare
  • Deleted Scenes
  • Gag Reel - Die Abschlussparty
  • An Evening With Kenneth
  • Hinter den Kulissen: mit Jack McBrayer und Lonny Ross
  • Hinter den Kulissen: mit Judah Friedlander


Technische Details

Foto: Copyright: 2009 Universal Studios
© 2009 Universal Studios

Erscheinungstermin: 14. Mai 2009
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 441 Min. (21 Episoden)
Bildformat: 1.78:1 Anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

"Isn't this so much better than 'Grey's Anatomy'?" fragt Tina Fey einmal keck während ihres Audiokommentars. Den Vergleich darf jeder selbst machen und die Antwort für sich entscheiden. "30 Rock" jedenfalls ist intelligente, erfrischende Comedy, die keinen Anspruch auf große Charakterentwicklungen und hochdramatische Storyarcs hat, sondern sich voll und ganz dem Humor verschreibt. Daher gehört diese Serie ins Regal eines jeden Comedyfans.

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Maria Gruber - myFanbase

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