Bewertung

Review: #1.05 Schmetterlinge

Foto: Britt Robertson, Under the Dome - Copyright: Paramount Pictures
Britt Robertson, Under the Dome
© Paramount Pictures

Es ist Besuchstag an der Kuppel. Das Militär erlaubt, dass Verwandte und Angehörige sich der mysteriösen Riesenhaube nähern dürfen, um ihre eingeschlossenen Liebsten zu sehen und per Plakate mit ihnen zu kommunizieren. Diese plötzliche Offenheit und Freundlichkeit des Militärs steht in deutlichem Kontrast zur bisherigen Politik der Abschottung. Barbie und Dodee finden schließlich heraus, was dahinter steckt: das Militär will die Kuppel mit der stärksten nicht-nuklearen Bombe seines Arsenals angreifen und zerstören. Gelingt dies, würde Chester's Mill gleich mit pulverisiert werden. Der Besuchstag ist in Wahrheit als letztes Lebewohl gedacht.

Die Mutter aller Bomben

Man kann nicht behaupten, dass die US-Regierung lange fackelt. Die Kuppel existiert noch keine Woche und schon genehmigen die Damen und Herren in Washington, dass das Militär sein zweitschärfstes Schwert (nach der Atombombe) zückt. Gut, die Kuppel beginnt offenbar, die Magnetfelder der Erde zu beeinflussen, aber hätten es nicht zunächst auch kleinere Sprengkörper getan? Muss es gleich der dicke Brummer sein?

Ben erfährt durch die Besucher an der Kuppel, dass die chinesische Regierung Ärger macht, da sie fürchtet, die Kuppel könnte eine neue Superwaffe der USA sein. Ist der Einsatz der Mega-Bombe also eher politisch motiviert, um China zu zeigen, dass die USA wirklich nicht der Urheber der Kuppel ist?

Ich finde es schon sehr spannend, dass wir in dieser Episode ein bisschen mehr von der Wirkung der Kuppel auf die Außenwelt erfahren. Als Zuschauer sind wir quasi zusammen mit den Einwohnern von Chester's Mill unter der Käseglocke gefangen und bekommen nicht mit, was außerhalb geschieht. Wie die Einwohner lechzen wir daher nach Informationen von draußen und versuchen diese zu interpretieren. So ganz erfassen kann man aber nicht, wieso das Militär gleich so schweres Geschütz auffährt.

Die emotionale Wirkung der letzten Minuten vor dem Einschlag wäre selbstverständlich sehr viel größer gewesen, wenn dies nicht die fünfte Folge einer Staffel wäre, die insgesamt 13 Episoden umfasst. Wer glaubt schon, dass noch vor der Halbzeit der Season alles endet? Uns war also klar, dass die Kuppel intakt bleiben würde und Chester's Mill nicht als Krater endet.

Es stellt sich jetzt die Frage, ob es das Militär als nächstes mit der Atombombe versuchen wird. Das wäre die Überschreiung einer Grenze, die drastische Konsequenzen für die gesamten Vereinigten Staaten hätte. Stichwort Fallout. Vermutlich wird die Regierung schon wegen des Einsatzes der nicht-nuklearen Bombe mächtig unter Druck geraten.

Das Ende des Reverends

Schon nach der dritten Episode war mir klar, dass Lester Coggins, der Reverend von Chester's Mill, in absehbarer Zeit von Big Jim beseitigt werden würde. Ein Mann wie Big Jim, dem sein Ansehen so wichtig ist und der die Führungsrolle für sich beansprucht, lässt sich nicht von einem langsam durchdrehenden Mitwisser ausbremsen.

Coggins hat sich zusehends in seine eigene, religiöse Interpretation der Ereignisse hineingesteigert und war innerhalb der bisher noch sehr disziplinierten Bevölkerung ein großer Unruheherd. Dass ausgerechnet der geistliche Führer einer Gemeinschaft zu den ersten Personen gehört, die während einer unheimlichen Lage durchdrehen, ist wahrlich nicht neu, sondern lässt sich in Horrorgeschichten immer wieder beobachten.

Ein Gespräch zwischen Big Jim und Coggins macht noch einmal deutlich, dass sich das schmutzige Geheimnis um Drogen dreht, die in Chester's Mill hergestellt, aber (angeblich) nicht verkauft wurden. Jims Ansicht nach war das Drogengeschäft notwenig, um die Stadt zu retten, was wohl bedeutet, dass in den Kassen von Chester's Mill Ebbe herrschte.

Auch wenn der letzte verbliebene Mitwisser nun tot ist, darf sich Big Jim nicht vollends sicher fühlen, denn das Labor, in dem das Propan gelagert wird und die Drogen hergestellt wurden, existiert ja noch. Je länger die Kuppel bestehen bleibt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Labor auffliegt. Wenn Nahrung und andere Güter knapp werden, suchen die Menschen auch an Orten, für die sie sich sonst nicht interessieren. Welches Grundstück wem gehört, zählt nicht mehr viel, wenn der Hunger kommt und die Frustration und die Verzweiflung zunehmen.

Ich denke schon, dass die missglückte Bombenattacke auf die Kuppel die Bewohner unruhiger werden lässt, als sie es bisher waren. Die Freude, überlebt zu haben, überwiegt natürlich erst einmal, aber der Angriff hat zwei Dinge sehr deutlich gemacht: der US-Regierung gehen die Ideen aus und die Kuppel lässt sich partout nicht zerstören. Der Glaube, dass die Kuppel demnächst verschwindet und bald alles wieder normal ist, dürfte gewaltig abnehmen.

Freiheit für Angie

Angie ist endlich wieder frei. Doch was nun? Wird sie offenbaren, dass sie von Junior gefangen gehalten wurde, oder deckt sie ihn? Womöglich zwingt Big Jim sie auch, den Mund zu halten, oder er erkauft sich ihr Schweigen. Beides wäre ihm ohne Zweifel zuzutrauen. Wenn Angie ihren Ex-Freund nicht verrät, muss sie sich allerdings eine gute Erklärung für ihre Abwesenheit einfallen lassen, die mittlerweile ja doch aufgefallen ist. So oder so stellt Angies Befreiung keinen wirklichen Abschluss der Geschichte dar. Junior bleibt nach wie vor ein psychisch instabiler Charakter, dem man eigentlich keine Waffe geben sollten, wie Barbie richtig angemerkt hat.

Fazit

Diese fünfte Folge hinterlässt einen ähnlich zwiespältigen Eindruck, wie er sich schon nach der vorherigen Episode manifestiert hat: die Ereignisse sind momentan nicht so originell und nachvollziehbar, wie man es sich wünschen würde, trotzdem ist die Serie bislang interessant und sehenswert.

Maret Hosemann - myFanbase

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