Review: #10.05 Die Whirlpool-Kontamination

Die Episode #10.05 The Hot Tub Contamination setzt natürlich genau da an, wo wir letzte Woche zurück gelassen wurden. Alles andere wäre auch absurd gewesen. Es geht aber nicht nur inhaltlich genau so weiter wie letzte Woche, auch qualitativ ist das sehr vergleichbar.

"I'm going to tell you a story, that I never told everyone... I was thirteen years old and on Spring Break from college."

Der Disput zwischen Amy und Sheldon sorgt dafür, dass Penny und Leonard als Vermittler eingreifen und das Paar erst mal trennen, um in Ruhe die Situation zu analysieren. Penny nimmt sich Sheldon an, der auf der Suche nach einer neuen Partnerin ist und sich beziehungstechnisch erst mal sehr einig ist mit Penny. Es ist natürlich amüsant, wie die Themen von Sheldon quasi auch auf Penny zutreffen und sie ein bisschen über Leonard herziehen kann. So etwas braucht man zwischendurch auch mal, wobei Penny für meinen Geschmack einen Tick zu abfällig ist. In der Bar bekommt das Gespräch dann mehr Tiefe, weil Penny natürlich ahnt, dass Sheldon sein neuen Bestreben nach Frauen nur vorschiebt.

Sheldons Story war dann natürlich erst mal herrlich, insbesondere durch Pennys Reaktion darauf. Dass die Geschichte aber auch noch dazu dient, eine der herrlichsten Macken von Sheldon zu entmystifizieren, finde ich schwierig. Ich bin mir noch nicht wirklich sicher, was ich davon halten soll. Man muss wahrscheinlich einfach akzeptieren, dass dieses Erlebnis der Anfang war, der Grund für die Strategie, die sich über die Jahre verselbstständigt hat und zur Routine geworden ist. Denn letztlich gäbe es so viele andere Möglichkeiten, sicher zu gehen, dass man niemanden in flagranti erwischt. Man könnte klopfen und dann noch mal fragen, ob man herein kommen darf. Generell wartet man ja auch eine Antwort ab und Sheldon macht das in der Regel auch. Darüber hinaus gab es auch schon Situationen, in denen Sheldon vollkommen sicher sein konnte, dass man direkt herein gehen kann, weil er jemanden nachgelaufen ist. Es ist also eigentlich nichts weiter passiert. Genau so könnte man sich auch eine Geschichte ausdenken, warum Sheldon diese und jene Regel im Haushalt hat. Alles hat seine Gründe bei Sheldon und auch wenn die Gründe nicht mehr relevant sind, so hat sich die Routine festgesetzt und in meist zwanghaften Gewohnheiten manifestiert. Der Moment war wirklich lustig, aber im Nachhinein hätte ich auch sehr gut damit leben können, wenn man sich das für ein Serienfinale aufgehoben hätte.

Jedenfalls kann Penny Sheldon davon überzeugen, dass Kompromisse notwendig sind. Kleines Highlight am Ende war der Zahnputzhalter-teilen-Antrag, der Penny sogar zu Tränen rührte und wie eine kleine Eheschließung zelebriert wurde. Für Sheldon war es aber ein bedeutsamer Schritt, der dieses Bild absolut rechtfertigt.

"Learn from my mistakes."

Bei Leonard und Amy ging es auch in erster Linie um Sheldon. Amy versucht sich an Leonard ein Beispiel zu nehmen und fragt quasi, wie er es so lange mit ihm ausgehalten hatte. Doch Leonard versucht Amy eher davon zu überzeugen, dass sein Weg nicht hilfreich war und sie sich Sheldon eher widersetzen müsse. Das ist nachvollziehbar. Mir fehlt nur etwas das Argument, dass Sheldon natürlich schon eine für seine Verhältnisse enorme Entwicklung durchgemacht hat und Änderungen inzwischen viel besser verarbeitet als früher. Und am Ende zeigt sich auch, dass Leonard Amy die richtige Strategie vermittelt hat, auch wenn sie den richtigen Mittelweg noch finden muss. Das Duo Leonard/Amy kommt natürlich nicht gegen Penny/Sheldon an, hatte aber auch seine guten Momente.

"Can you please stop making money coming out of me for two minutes."

Die weniger relevanten Geschichten blieben wieder für Howard und Bernadette übrig. Deren Drang nach dem Geschlecht des Babys hat sich in Luft aufgelöst. Ihnen ist ein letzter gemeinsamer Urlaub jetzt erst mal wichtiger, den sie aber kurzer Hand Zuhause verbringen wollen, weil es Bernadette nicht so gut geht. Es ist wirklich herrlich, Zuhause zu sein, wenn jeder denkt, man wäre im Urlaub. Das ist quasi das alte Offline. Wirklich viel machen sie aus der Situation aber nicht. Howard macht seltsame Spielchen und dann erfreuen sie sich daran, Raj und Stuart zu belauschen, die ihrerseits das leere Haus bzw. den leeren Whirlpool nutzen wollten. Warum Howard dem Ganzen am Ende so ein plumpes Ende setzt, macht für mich deutlich, wie oberflächlich die Autoren sich der Geschichte annehmen. Insbesondere Howard ist weiterhin so dermaßen unsensibel, dass er mich eigentlich nur noch nervt.

"So you're back on the dating scene now?"

Ganz nebenbei wird dann auch mal bekannt gegeben, dass Raj keine Freundin mehr hat. Letztlich war das die einzige Lösung, nachdem man sein Privatleben ja in den letzten Episoden komplett ignoriert bzw. totgeschwiegen hat. Vielleicht gibt es im Hintergrund gute Gründe dafür, dass man sich so aus der Affäre zieht, aber es macht nicht wirklich Spaß, wenn man ihm ein, zwei Episoden pro Staffel widmet und dann irgendwann mal nebenbei mitteilt, dass alles wieder dahin ist. Ich hätte auch Emily einen besseren Ausstieg aus der Serie gewünscht, als so eine Randnotiz zu sein. Aber was soll's. Eigentlich definiert man Raj eh nur noch als fünftes Rad am Wagen von Bernadette und Howard bzw. ist er der emotionale und sensible Teil des Paares, den Howard offenbar nicht besitzt. Stuart und Raj wird man hoffentlich nicht noch mal um die Häuser ziehen lassen. Das hatte man vor ein paar Jahren schon mal gemacht und irgendwie auch ausgereizt, zumal man Stuart auch nicht über den Sidekick als Lachnummer hinaus entwickelt.

Fazit

Auch diese Episode zeigt wie letzte Woche, dass die Stärken der Serie derzeit absolut bei Sheldon, Amy, Leonard und Penny liegen. Der Rest bekommt nicht genug Tiefe und wird nicht wirklich konsequent entwickelt. Trotzdem reicht es noch gerade so zu sieben Punkten.

Emil Groth – myFanbase

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